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QUICKSILVER

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Guten Tag, ich bin der Mann mit der großen Tüte voller überflüssiger CDs. Ganz oben liegen da die "Weapons Of Mass Seduction"(Hoanzl/Cargo) der Österreicher von GUADALAJARA. Die versuchen, ihren durchschnittlichen US-College-Alternative-Kram mit etwas Gebläse aufzupeppen. Scheitert leider gleich am Start. Obwohl: meine Liebste mochte's (etwas) mehr.
Auch PHIL MANZARENA ist trotz ruhmreicher Vergangenheit und hochkarätiger Mitstreiter (u.a. Charles Hayward und Yaron Stavi) nicht vor'm Mittelmaß gefeit. "Firebird V11"(Expression/RTD) enthält keinen schlechten Ton, aber eben auch keine wirklich herausragende oder gar neuartige Anordnung derselben. Alles so und besser schon zu oft gehört.
Woher THE KINGS OF FROG ISLAND das Recht nehmen, von "2"(Elektrohasch) zu behaupten, es wäre "keins der üblichen stoner-wegwerf-bullshit Alben", entzieht sich meiner Kenntnis, denn damit ist diese CD recht treffend beschrieben.
CHRIS CONELLYs neues Album "Forgiveness And Exile"(Durtro Jnana/Cargo) hingegen ist in Jnanas Current 93-Dunstkreis wieder bestens aufgehoben, denn die manischen Meditationen über das Böse und die Schmerzen in dieser Welt, aus denen der in 9 Abschnitte unterteilte Titelsong (dem nur das kurzen Intro "Annan" vorangeht) besteht, hat viel von der unergründlichen Bedrohlichkeit und messianischen Verheißung der C93-Esoterik (auch wenn der Mann mit der Ministry/Revolting Cocks/Fine Tribe-Vergangenheit musikalisch eher konservatives Songwriting betreibt).
Mit WILLIAM CONTROLs "Hate Culture"(Victory) wechseln wir zu elektronisch generierten Klangformen. Zwar sind mir Menschen, die ihr Misanthropentum gar zu sehr nach vorne stellen, immer suspekt und es gibt sicher bessere Künstler- und Plattennamen: Was der Aiden-Frontmann in diesen 12 Stücken anstellt ist trotzdem genauso (DarkWave)tanzflurtauglich wie homelistening-kompatibel.
An die gleiche Zielgruppe wendet sich seit Jahren erfolgreich die Compilationreihe "Advanced Electronics"(Sythetic Symphony/SPV), deren 7. Folge auf 2 CDs plus DVD die neuen DüsterDiscoGötter (und einige Altstars wie Die Form, Project Pitchfork und Funker Vogt) präsentiert. Vieles sehr angenehm (z.B. Grossstadtgeflüster, Rotersand und die DAF-Clone Jäger90) und nur sehr weniges so einfallslos wie Ultima Bleep.
Auch das fette Drum'n'Bass-Gewitter von BUBBLE BEATZ wird in den einschlägigen Lokalitäten für schweißgetränkte Tanzböden sorgen, denn die Schweizer, die ihre irren Breakbeats vorzugsweise dem Sperrmüll entlocken, verbinden auf "Don't Litter(Boiler Suit Records/RTD) housige 2Step-Linien mit Songstrukturen und konnten einige sehr interessante Gäste vor's Mikro locken (u.a. Lori Cotler und (Goldie-)MC LowQui).
Noch mehr vocals, noch mehr klassisches Soungwriting und trotzdem (fast) komplette elektronisch. Darauf setzen RHYTHM POLICE bei ihrem Debut "Turbo Bells"(Biegen&Brechen/RTD). Denkt bitte an weniger aufgeregte Saalschutz und CoS minus Konzeptkunst.
SITUATION LECLERQ haben sich mit der Verpackung ihrer CD in unserem gutbürgerlichen Haushalt sehr unbeliebt gemacht, denn unsere weißrussische Putzfrau musste einige Tage lang den von der Papphülle abbröselnden Glitzerkram vom Parkett wischen. Egal: eigentlich sollte "Glaxö"(Alison Records/Cargo) wohl bei Lado erscheinen, aber da kam deren Pleite dazwischen. Nun also von vorne und zwar mit einer ganz brauchbaren Mixtur aus Clubtools und Indierock. Sensationen darf man aber (noch?) nicht erwarten.
Viel zärtlicher und in seiner Betrachtung von Pop wesentlich verschrobener ist SIN FANG BOUS, die verspielte Nebenstraße von Seabear-Chef Sindri Mar Sigfusson. "Clangour"(Morr Music/Indigo) will und kann viel, aber auch nach zuviel Gummibärchen wird einem schließlich schlecht. Zumindest mich hat dieser große Feldblumenstrauß etwas überfordert.
Compost hat sich über die Jahre eine gewisse Unverwechselbarkeit im Klangdesign zugelegt (Marketingmenschen lieben das ja!) und doch können die Platten aus der Münchener Down-Beat/Nu-Jazz-Schmiede immer mal wieder überraschen. "Clockwork" von ALIF TREE schiebt dem unwiderstehlich groovenden "Way Down South" eine Bluesharp unter, anderes ruft den laid-back-Rock eines Peter Green ins Gedächtnis und sehr oft irritiert smoothe Schwüle das entspannte Cocktailtrinkerwippen.
Möglich, daß unter denen, die Freude an "Clockwork" haben, auch die re-issue von "The Best Of The Lafayette Afro Rock Band"(Strut/!K7/Alive) Anklang findet. Mir ist aber diese Bandentwicklung von Ice über Lafayette zu Crispy & Co. und Captain Dax mit ihrem im Grunde unveränderten afrikaorientierten Jazz-Rock-Funk doch zu 70ies-old-school.
Aktuelle(re) Musik aus Afrika bietet BLESSINGS NQO auf "Mbube And Gospel From Southern Afrika". Wer Ladysmith Black Mambazo mag, ist hier sehr gut aufgehoben. Für westliche Ohren viel komplizierter sind die Strukturen traditioneller chinesischer Musik. Ich kann hier gleich zwei CDs empfehlen, die sich diesem Genre mit unterschiedlicher Schwerpunkten widmen: "Classical Chinese Folk Musik" vom CHEN CHAN ENSEMBLE mit Li He als Solist an der chinesischen Flöte und "Traditional Chinese Musik"(alle ARC Music) vom SILK AND BAMBOO ENSEMBLE. Das ist wesentlich tiefgängiger und gehaltvoller als die Zen-Entspannungs-CDs aus dem Drogeriemarkt und führt bei der notwendigen Konzentration und "open-mindness" zu sehr spannenden Hörerlebnissen!
Die europäische Moderne sucht ständig nach Inspiration. MARKUS STOCKHAUSEN hat viel davon in Niemandsland zwischen Jazz und Klassik gefunden und stellt seine Kompositionen for Trompete und Streichorchester (beim Titelstück gesellt sich eine Solo-Klarinette hinzu) auf der CD "Symbiosis"(Aktivraum/edel) vor. Die häufigen (manchmal beinahe abrupten) Wechsel von romantischem Schönklang zu neutönender Grenzerkundung sollten niemanden erschrecken, sondern anregen!

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