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JETZT! JUNGE MALEREI IN DEUTSCHLAND

Deichtorhallen Hamburg



Malerei hat seine Rolle als wichtiges künstlerisches Medium bis in die Gegenwart behauptet. Das Ausstellungsprojekt Jetzt! Junge Malerei in Deutschland unternimmt den spannenden Versuch, einen Querschnitt durch die junge, in Deutschland entstandene Malerei zu geben und dabei alle Erscheinungsformen des Mediums ohne konzeptuelle oder ideologische Einschränkungen zu berücksichtigen. Von den insgesamt rund 500 Werken von 53 Künstler*innen, die das Projekt versammelt, zeigen die Deichtorhallen Hamburg vom 14. Februar bis 17. Mai 2020 eine Auswahl.

Ina Gerken Untitled (After Laughter), 2019
Acryl und Japanpapier auf Polyesterleinwand, 180 x 150 cm
Courtesy der Künstlerin, Foto: A. R. © Ina Gerken
Mona Ardeleanu Kuro 2018/IV, 2018
Öl auf Leinwand, 140 x 120 cm
Courtesy Galerie Thomas Fuchs
Foto: die Künstlerin © Mona Ardeleanu


Das klassische Tafelbild trotzt der Konkurrenz neuer Medien, insbesondere als „Ausstellungswert“ auf dem Kunstmarkt. Man kann sich indes fragen, ob das Bild an der Wand überhaupt noch erhellend Neues bieten kann oder nur noch altmodische Zwangsvorstellungen davon bedient, wie bildende Kunst die Welt reflektiert und sich als gut definiertes Werk-Ding verkaufen lässt. Die zwei Dimensionen der Malfläche müssen zudem wie eine unzeitgemäße Unzulänglichkeit bzw. Beschränkung für die ästhetische Auseinandersetzung mit der Gegenwart erscheinen, wenn man gleichzeitig die Tendenzen der stetigen Ausweitung künstlerischer Praxis in alle Lebensbereiche beobachtet. Warum entscheiden sich Künstler*innen heute noch dezidiert für das Medium Malerei?
Mit dem Ausstellungsprojekt Jetzt! Junge Malerei in Deutschland stellen das Kunstmuseum Bonn, das Museum Wiesbaden sowie die Kunstsammlungen Chemnitz – Museum Gunzenhauser und die Deichtorhallen Hamburg gemeinsam die nächste Generation wichtiger Maler*innen unter 40 Jahren vor. Aus einem Gesamtfeld von rund 200 Positionen, wurden 53 Künstler*innen ausgewählt, die Malerei im klassischen Sinne als Tafelbild oder als Bild auf der Wand gegenwärtig weiterentwickeln. Dabei beschränkte sich die Auswahl auf Positionen, die ihre Auseinandersetzung mit dem Medium tatsächlich nur auf der begrenzten Fläche des Bildgevierts austragen. In der Konsequenz bedeutet das einen bewussten Verzicht auf alle Spielarten des erweiterten Bildes, auf malerisch angelegte rauminstallative Interventionen oder multimediale Malerei-ohne-Malerei-Explorationen.
Abgesehen vom Bekenntnis zur strukturellen Begrenztheit des Mediums, der sich die versammelten Maler*innen als positive kreative Herausforderung stellen, gibt es in ihrer Auswahl keine durchgängigen Gemeinsamkeiten in Bildsprache oder Thematik. Gemeinsam ist ihnen allen ihr akademischer Hintergrund: Schwerpunkte der Recherche für das Ausstellungsprojekt waren die klassischen Akademiestandorte in Deutschland, u. a. Leipzig, Dresden, München, Stuttgart, Karlsruhe, Frankfurt, Düsseldorf, Hamburg und Berlin, an denen die ausgewählten Künstler*innen studiert haben. Man kann ihnen also mit gutem Gewissen unterstellen, dass sie sich reflektiert mit Bezug auf die klassische Bildtradition positionieren und in ihren Arbeiten die Aktualität der Gattung bestätigen möchten. Inwiefern das gelingt, bleibt eine offene Frage mit zahlreichen Antwortmöglichkeiten, die in der Ausstellung angeboten werden.
Jetzt! Junge Malerei in Deutschland
14.02.– 17.05.2020
Deichtorhallen / Halle für aktuelle Kunst
Deichtorstr. 1, 2, 20095 Hamburg
› www.deichtorhallen.de




Februar 2020
JETZT! JUNGE MALEREI IN DEUTSCHLAND
MIKA ROTTENBERG
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