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DEPECHE MODE

Kunst ohne Verfall

DEPECHE MODE

„...absolut here today...aber vielleicht gone morgen mittag“ titelte das deutsche Magazin „Sounds“ eine Story über Depeche Mode in der Septemberausgabe des Jahres 1981. Da hatte sich der Autor (Diedrich Diederichsen) ein wenig geirrt. Neben den Red Hot Chili Peppers und U2 sind DM scheinbar die letzten verbliebenen, stilvollen Rock-Dinosaurier.

„Depeche Mode sind simple Vorstadtkids, die sich in Pop versuchen. Mit einem Talent für leichte, nette Melodien und einem nicht übertrieben ambitionierten, aber gut durchdachten Design/Outfit-Konzept erwarben sie die Gunst von Daniel Miller, der mit ihnen zwei nicht sonderlich aufregende, aber unterhaltsame Singles für sein Mute-Label aufnahm.“

Diese Zitate aus dem o.g. Artikel geben den Stellenwert wider, den die Band damals innehatte. Zudem enthalten sie Statements, zu denen die WZ Andrew Fletcher zur VÖ der „Best of Depeche Mode“-CD befragen durfte. Im Gegensatz zu Hauptsongwriter Martin L. Gore oder Sänger Dave Gahan, beide spielten bereits Soloalben ein, steht Fletcher nicht im Rampenlicht. Er hat keine Solo-Pläne, kümmert sich um sein eigenes kleines Label. Sowie um die Promotion für die neue Compilation. Aber worin Unterscheidet sich das neue Werk von den bereits erhältlichen „Singles-Compilations“?

„Die Idee dahinter, gerade, weil wir bereits zwei Single-Compilations haben, ist die einer einzigen CD, die wirklich die besten Single-Hits enthält. Um Leute anzusprechen, denen einige Titel von Depeche Mode gut gefallen, um die gesamte Geschichte der Band auf einem Tonträger zu vereinen.“

Nach 25 Jahren, 70 Millionen verkaufter Alben und mehr als 40 Chart-Hits zählen Depeche Mode zu den größten Bands aller Zeiten. Fletcher eruiert die Anfänge. „Ich glaube, im Frühjahr 1981 starteten wir richtig als junge Band durch, hatten u.a. einen festen Vertrag für ein Konzert pro Woche in einem Club. Damals wollten wir unbedingt Fad Gadget supporten.“

Fad Gadget war das elektronische Projekt des englischen Musikers Frank Tovey (? 2002), dem ersten Künstler auf Mute überhaupt (von dem dort im September eine Werkschau in einer aufwendigen 2-DVD, 2-CD-Box veröffentlicht wurde).

„Er war mit `Back To Nature´ einer unserer Helden. Der Support war eine tolle Erfahrung für uns 19jährige Kids, wir kamen mit Mute-Chef Daniel Miller in Kontakt. Auf unserer `Exciter-Tour´ spielten wir tragischerweise letztmals mit Fad Gadget. Frank war von der Musik zwischenzeitlich gelangweilt gewesen. Dann traf er die drei jungen Österreicher, mit denen er die Band aufleben ließ. Er war wieder enthusiastisch. Etwas später starb er nach einem Herzanfall. Gerade, als er sein Verlangen, seine Zuversicht zurück hatte. Eine Tragödie!“

Auf dem Debut-Album „Speak & Spell“ (1981) hatte Vince Clarke (Erasure) 9/11 der Tracks komponiert, wandte sich danach jedoch anderen Projekten zu. Alan Wilder kam als `Ersatz´; schied, ohne Nachfolger, nach „Songs Of Faith And Devotion“ -VÖ 1993- aus.

„Zu ihnen haben wir nicht wirklich Kontakt. Vince lebt mittlerweile in Main, einem sehr sonderbaren Stadtteil im Norden von New York, Meilen entfernt von ´allem´. Aber wir haben noch einige Male kooperiert. Alan sehen wir fast gar nicht mehr. Er lebt in einem großen Rockstar-Herrenhaus im Südwesten Englands. Eigentlich sieht ihn niemand. Daniel (Miller) erzählte mir, dass Alan an Solo-Werken arbeitet. Es ist sehr seltsam, wenn man Leute oft gesehen hat -Alan Wilder habe ich bestimmt acht Jahre täglich gesehen - und dann sieht man sie gar nicht mehr.“

Die neue CD (inkl.uv neuer Single) startet mit „Personal Jesus“, einem Song aus der Wilder-Ära. Dieser Track wurde in den 90ern von Johnny Cash (? 2003) gecovert.

„Martin (Gore) war darüber sehr überrascht. Er war immer ein großer Johnny Cash-Fan gewesen! Das dieser nun einen seiner Songs covert, verblüffte ihn (Gore) sehr.“

Cash wie Depeche Mode umgibt ein zumeist in Schwarz-Weiß gehaltenes Image. Der holländische Fotograf Anton Corbijn zeichnet sich diesbezüglich für das DM-Erscheinungsbild verantwortlich.

„Um fair zu sein, muss ich sagen, dass Anton seit dem Beginn unserer Zusammenarbeit im Jahre 1988 sehr großen Anteil an der Umsetzung unseres Images hat. Bevor wir mit ihm zusammen gearbeitet haben, waren wir nie mit unserem äußeren Erscheinungsbild zufrieden. Mit Anton haben wir definitiv unser Image gefunden!“

Danke für die genaue Definition des Umfeldes - die Musik der DM bedarf gewiss keiner Erklärung mehr. Oder?

Aktuelles Album: Best Of (Mute) VÖ: 10.11.


Weitere Infos: › www.depechemode.com

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