
Mein persönliches Konzertjahr 2012 sollte an diesem Freitag, den 13. bereits einen ersten Höhepunkt erleben, denn was die Schützlinge vom Sinnbus-Kollektiv an diesem Abend boten war von außergewöhnlicher Klasse!
Den Beginn machte im bestuhlten und mit geschätzten 80 Personen ausverkauften Veranstaltungsraum des Theaters der Wohngemeinschaft das Duo „Me And My Drummer“ mit Sängerin Charlotte Brandi am Keyboard und Schlagzeuger Matze Prölloch. Schnell wird klar, dass wir es hier mit einer sehr gelungenen Verquickung von melodiösem Keyboardsound und feinfühligem Schlagzeugspiel zu tun haben. Sehr positiv fällt auch Brandis Gesang auf, der nicht dem eher zarten Mädchenfrau-Schema „neuer“ deutscher Popschule (Wir Sind Helden, Rosenstolz, Silbermond) sondern der eigenen Kreativität folgt und dabei emotional berührt. Da auch die Songs in ihrer musikalischen Geschlossenheit zu überzeugen wussten, darf man auf das im Mai erscheinenden Debütalbum gespannt sein.Dann machte es sich das Quintett aus Norwegen auf der kleinen Bühne mit Schlagzeug, Bass, E-Piano, Geige und Cello gemütlich. Das Licht tauchte von einem vormals viel zu hellen Weißlicht ab in ein warmes Rot. Der Auftakt gehörte dem Titelsong des zu dem Zeitpunkt noch nicht erschienenen Albums „Chiaroscuro“ (VÖ 20.1.) - ein Song, der alles vereint, was den Sound der Band ausmacht: balladeske Passagen, großartige, schwelgerische Melodien, opulente Arrangements mit tollen Spannungsbögen, mehrstimmiger Gesang, hymnische Chöre und emotionale Dichte. Im Publikum wechselten – nicht nur bei diesem Lied - leuchtende Augen in verzückten Gesichtern Blicke mit ihren Sitznachbarn: Ja, man war hier und fühlte sich sichtlich wohl. Im weiteren Verlauf untermauerte die Band ihre Live-Qualitäten durch ein harmonisches Miteinander, eine ausgewogene Balance aus Sensibilität und Energie sowie durch eine große Portion Emotionalität, welche vor allem am Gesang, an der Körperspannung und am Minenspiel deutlich wahrzunehmen war. Höhepunkte des Abends in einem durch und durch wunderbaren Konzert waren neben dem Titelsong die ausufernden Hymnen „We Were The Core Seeds“, „Beast“, dem zusammen mit Charlotte, Matze und dem Tourbusfahrer Lee vorgetragene „Arrows“, das sehr nachdenklich stimmende A-Capella-Stück „For The Country“ sowie dem abschließenden Zehnminüter „Teppet Faller“. Am Ende verließ nicht nur ich glücklich und beseelt den Konzertraum und auch jetzt, 72 Stunden später wird mir immer noch warm bei dem Gedanken an jenen Abend. Ich freue mich schon jetzt riesig auf ein Wiedersehen am 19.2. in der Bochumer Christuskirche!
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