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MARK FISHER

k-Punk

(Edition Tiamat, 622 S., 32,00 Euro)

Als sich Mark Fisher vor 3 1/2 Jahren das Leben nahm, verlor die Welt einen klugen und streitbaren PopTheoretiker, der aus (s)einer an Greil Marcus geschulten Perspektive der Verknüpfung von Nietzsche, Derrida und Marx Begriffe wie Klassen-Bewusstsein und -Kampf in die Kulturkritik (zurück) brachte. Seine Texte veröffentliche Fisher zumeist in seinem Blog "k-Punk" (der Name war ein zarter Verweis auf die in unser Cyber-Zeitalter transferierte Selbstermächtigung für die Punk ja mal stand), dieser dicke Band versammelt einige "Ausgewählte Schriften (2004-2016)" über Bücher, Musik, Film & Fernsehen, aber auch sehr aufschlußreiche theoretische Reflexionen und politische Essays. Wobei Fisher sowieso Ästhetik und Politik nie getrennt dachte, sondern über seine Konzepte "Hauntology" und "Kapitalistischer Realismus" verknüpfte, analysierte und miteinander verwob. Er schrieb gegen die vermeintliche "Alternativlosigkeit" unseres Gesellschaftssystems an und stellte dabei fest: "Noch bleibt unser Begehren namenlos" – aber die Sehnsucht nach etwas Gerechterem oder besser der Kampf dafür (und gegen den allgegenwärtigen Neoliberalismus) braucht gar keinen griffiges Label. Handeln reicht. Auch die gesellschaftlichen Ursachen von Burn-Out und allgegenwärtigem, nur vermeintlich selbst gemachtem Stress hat Fisher genau untersucht. Und obwohl seine Kraft für einen Sieg über die eigenen Depressionen leider nicht gereicht hat, diese nicht immer leicht lesbaren, aber durchweg höchst lesenswerten Texte geben ebendiese Kraft an uns alle weiter.
Weitere Infos: › www.edition-tiamat.de/k-punk


Juni 2020
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