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JOACHIM HENTSCHEL

Zu geil für diese Welt

(Piper, 320 Seiten; Klappenbroschur; 15,00 Euro)

Für Hentschel, der u.a. auch für den Rolling Stone arbeitete, endeten die 90er Jahre zwar nicht am 31.12.1999, sondern am 11.09.2001 (als zwei Flugzeuge ins World Trade Center geflogen waren). Primär beschreibt das Buch dennoch eine Ära, auf die wir uns sicher alle einigen können: Das Jahrzehnt vor dem Jahrtausendwechsel, in dem Nirvana den Grungerock salonfähig machte, Lifestyle-Werbeslogans „Miststück“, „Egoist“ oder „Nervensäge“ lauteten. Die Spice Girls, Fanta, Speeddating oder ein Freitagnachmittag mit Viva sind dem Autoren ebenso eine Überschrift wert, wie Thesen, dass der Erfolg der Sängerin Blümchen gewachsen sei wie die Körbchengröße (sic). Dazu gesellen sich faktische Aufarbeitungen wie jene, dass die deutsche Filiale des Senders MTV von 1990-94 in Berlin in der Privatwohnung der Büroleiterin residierte. Die 90er waren (Zitat) der „Kickstart in die Spaßgesellschaft: Alles, was geil ist, ist irgendwie möglich“. Geschichten über Bungee-Jumping, Hackfleischmenschen, ein Universum ohne Hierarchien, „Akte X“ bzw. TV-Skandale oder Meinungen wie „Das Internet entpuppt sich als LSD-Traum“ runden das Werk (für ältere Leser) ab zu einem Hort der Erinnerungen, bzw. führen (Jüngere) in epochale Momente eines Jahrzehnts von Euphorie und Drama ein.
Weitere Infos: https://www.piper.de/buecher/zu-geil-fuer-diese-welt-isbn-978-3-492-06119-3


Februar 2019
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ZAZA BURCHULADZE
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