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QUICKSILVER

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Wenig erfreuliches im Schnelldurchlauf vor'm Fest: Die Welt ist voller überflüssiger CDs und auch in diesem Monat kommen weitere hinzu.
Etwa "This Is Forever"(Universal) von einem britischen Duo mit dem kruden Namen SHE WANTS REVENGE. Warum man dieses Werk kaufen sollte, bleibt bei aller 80er-Begeisterung unerklärt. Der Sänger erinnert an Phil Oakey von Human League, was gut ist, aber er muss Lieder singen, die sich an den schwächsten Momenten von New Order und Sisters Of Mercy orientieren, was zweifellos schlimm ist.
Ähnlich schwach ist der O.S.T. für den Film "Across The Universe"(Interscope/Universal), für den ambitionierte Menschen 16 Beatlessongs coverten. Wenn ich sage, dass Joe Cockers "Come Together" noch einer der Höhepunkte ist, wisst ihr sicher Bescheid.
Auch der Soundtrack zu "Ex Drummer"(PIAS/RTD) haut mich nicht wirklich vom Hocker. Immerhin sind hier die Töne etwas heftiger, mit Mogwai und Isis gelernte Krachmacher am Werk und der opener von Lightning Bolt sogar richtig gut. Aber wahrscheinlich funktioniert das Werk im Film trotzdem besser.
Aber wozu man "CB Funk"(Dritte Wahl Records/Soulfood) braucht, bleibt mir wohl ewig verschlossen. Mir reicht mein Funktelefon und musikalisch gibt dieses Pink-Floyd-Guitar-Goes-Emo-Core-Zeugs nicht viel her. Scheinbar meinen COOGANS BLUFF sogar Songs wie "Suck My Balls" ernst.
Da beschäftigt man sich (noch etwas) lieber mit dem Frühwerk von DE/VISION, die ihre Musik selbst als Soft Techno from Bensheim bezeichnen. Das trifft's und gilt auch für die Demos und homerecordings, die Ur-Mitglied Stefan Blender zwischen 88 und 91 auf's Band brachte. Diese liegen der Erstauflage von "Da*Mals"(Synthetic Products/Indigo) als Bonus-CD bei.
Sowohl musikalisch als auch qualitativ geht es mit "Acoustic Playground"(Partial Arts) von THE PAVILLIONAIRES in eine ganz andere Richtung. Diese laschen Gitarrenvirtuositäten können vielleicht gestresste Manager in den Schlaf begleiten, wir lassen uns von solcherlei Fingerübungen aber nicht beeindrucken.
"Sex'n Jazz, Vol. 1"(Sweet Lemon/PIAS) beschäftigt sich zwar zumindest dem Titel nach mit Dingen, die ich durchaus mag, aber was GARE DU NORD darunter verstehen, ist offenbar etwas ganz anderes. Pseudo-hippes Lounge-Hop-Gedudel, das zwar mit "Marvin & Miles" ganz gut anfängt, dann aber schwer nachlässt.
Da sind sogar die z.T. schon recht betagten Nummern auf "Come On Soul! Vol. 2"(Légère Recordings/Our Distribution/Soulfood) fetter. Ein Sampler voller soulig-funke(l)nder Songs, die so manche Tanzfläche füllen dürften.
Redundant könnte man "The Sound Of Sound"(Luaka Bop/Cooperative/V2) schon wegen des Titels finden, wären da nicht zwischen dem (zu) oft gehörten Latino-Zeugs Songs wie Jim Whites "Diamonds To Coal", wo ein stoischer und doch sanft s(ch)wingender Bass eine Peter-Green-Gitarre stützt. Dazu ein melancholischer Singsal, von einem Mann, der das (Singsalen) sogar tatsächlich kann. Lohnt allein deswegen und ich muss mir mal die White-CD "Drill A Hole..." besorgen.
Auch sehr gefühlvoll, aber leider ohne das nötige Gespür für's Zuviel, kommen COLE auf "The King Is Crying"(Down At The Dogs/Indigo) daher. Elegisch-breitgetretener FolkPop, der handwerklich sehr gut gemacht ist und vielleicht von altgewordenen BAP-Fans in zärtlichen Momenten aufgelegt wird.
Wer Grand-Prix-Fan ist und im Mai bei der Übertragung aus Helsinki aufgepasst hat, erkennt vielleicht "Hotas"(Aito/Just Records) von TSUUMI, denn die waren damals für die Ballettuntermalung in den Pausen zuständig. Weichgespülter massenkompatibler PseudoFolk, der sich jeder Authentizität verschließt und gerade soviel nordische Exotik einstreut, dass der Zielgruppe nicht schlecht wird. Mir dafür schon.
Da lieber in die stinkende Hitze Kairos und dort MAHMOUD FADL gelauscht. "For Oriental Dancers"(Piranha/Indigo) ist genau das, nämlich beste Bauchtanzmusik. Allerdings im ursprünglichen Sinne, also für konventionell strukturierte Geschmäcker sicher gewöhnungsbedürftig. Dann aber ganz groß.
Das gilt auch für "Sufi Music From India", die erst von 4 neuen ARC Music-CDs. Der Sufi-Soul wird von den 5 hier vertreten Bands/Musikern zwar recht weit ausgelegt, aber schon die Erkenntnis, dass es in Indien einen (hörenswerten) Sänger namens Hans Raj Hans gibt, ist den Kauf wert.
Schwieriger ist der Zugang zu MICHIO MIYAGIs "Japanese Music Vol. 2". Wiederum interpretiert das Yamato Ensemble den auch "Beethoven der Koto" genannten Komponisten, der die japanische (Kunst)Musik des 20. Jahrhunderts wesentlich mitbestimmte und die Möglichkeiten dieser Zitherform erheblich erweitert hat, europäischen Ohren aber dennoch sehr "far out" erscheint.
Leichter könnte man da die chinesische Schwester der Koto lieben lernen. XU PINGXIN ist tatsächlich der "Master Of The Chinese Dulcimer" und spielt das Hackbrett weniger "schrill" und somit durchaus auch für mitteleuropäische Ohren angenehm. Mehr noch, die sensibele Intonation und das große Gefühl für Inszenierung und Spannungsauf-(und -ab-)bau machen diese CD selbst für Chill-Out- oder Ambientfreunde interessant.
Die letzte ARC-CD beschäftigt sich mit Yoruba-drums aus Nigeria. Es trommelt der Jamiroquai-Perkussionist SOLÁ AKINGBOLÁ und man kann sehr schön nachvollziehen, wieso seinerzeit die Massen dem poppigen WorldJazz der Briten verfielen, denn hier gibt es die treibende Basis pur.
Bleiben wir noch etwas in Afrika - für dessen Bewohner macht sich nämlich TIKEN JAH FAKOLY stark. Der Mann spielt auf "The African"(Wrasse Records/Barclay/Harmonia Mundi) einen französisch gefärbten, aber unverkennbar auf die über Jamaika gespiegelten afrikanischen Wurzeln zielenden Reggae, der in den gallischen Metropolen sicher viele Freunde finden wird.
In die gleiche musikalische Richtung, nur (noch) etwas dreister, wandert seit Jahr und Tag HANS SÖLLNER, der nun schon zum dritten mal mit BAYAMAN' SISSDEM in breitem Bayrisch seine starrköpfigen Frechheiten unters Volk streut. Die örtlichen Staatsdiener telefonieren sicher schon mit ihren (Staats)Anwälten, aber wir und die anderen (v.a. süddeutschen) Söllner-Fans werden "Viet Nam"(Trikont/Indigo) lieben: "Lass fliag'n deine Dreads!"

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