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LISA ECKHART

Boum

LISA ECKHART

(Zsolnay, 365 Seiten, 25,00 Euro)

Zwischen Eckhardts skandalumtosten Erstling "Omama" (2020) und diesem "Märchen, Horrorgeschichte, Erotikkrimi, Comic, Computerspiel, Satire" (so bemüht sich fragend der Klappentext um Einordnung) bestehen trotz vordergründig größtmöglicher Andersheit doch viele Gemeinsamkeiten. So kann sie auch hier nicht ganz aus ihrer KabarettistinnenHaut heraus, viele Passagen sind (zumeist sehr kluge) wortgewandte satirische Alltags-und LebensAnalysen voller Sprachspiele (u.a. ist ein ausgeprägter Hang zum Zeugma zu diagnostizieren). Auch die schon ans Manische grenzende Beschäftigung mit Sex und den damit verbundenen körperlichen Reaktionen nimmt einmal mehr breiten Raum ein. Und wie bei "Omama" ist auch in "Boum" eine wirkliche Handlung schwer zu finden, obschon es sich durchaus um eine Reihe kapitaler Mordfälle handelt, die ein (richtiger) Kommissar gemeinsam mit einem (mehr oder weniger selbst bzw. von seiner vielköpfigen FanSchar ernannten) Terrorexperten zu untersuchen hat. Ein wegen seiner so einfalls- wie anspielungsreichen Inszenierungen schnell zum "Maestro" stilisierter Mörder dezimiert die Pariser Straßenmusiker, eine junge Österreicherin irrt parallel (und verwoben) durch die Stadt – auf der Suche nach Liebe. Die findet sie dank des ihr eigenen "unschuldigen Exotismus" reichlich, manchmal sogar mehr als gut für sie ist ("Der ständige Geschlechtsverkehr fordert seinen Tribut. Juckreiz, Brennen, Druckschmerz.") – sie landet in einer Agentur mit den Kategorien "Mannequins / Hostessen / Kokotten". Der Weg von der elegant ohnmächtig werdenden Hostess zur gefragten Hure (besonders schätzen die Männer an ihr, dass sie kein Wort von ihren Suaden versteht: "Sie wollen reden, wie sie onanieren. Allein und ungestört.") ist erstaunlich kurz – aber eigentlich sollte ich an dieser Stelle besser gar nicht erst versuchen, die Geschichte auch nur ansatzweise nachzuerzählen, den König der Clochards lassen wir hier einfach mal genauso weg wie den angebeteten schönen Chinesen. Denn – s.o. - es geht ja gar nicht wirklich um die Geschichte, sondern um deren Verpackung. Bzw. um das, was von der Geschichte eingewickelt wird: zahlreiche Aphorismen, Bonmots und wirklich ausreichend Derbheiten, gern mit österreichischem Zungen(!)schlag(!!). Und hier und da auch mit jenseits allen Grellen wirklich gelungenen Bildern wie diesem: "Das Sonnenlicht robbt unter den etwas zu kurzen Vorhängen hindurch in die Wohnung." Poetische Exaltiertheit und postmoderne Pointen (oder umgekehrt)!
Weitere Infos: › www.lisaeckhart.com

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