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FOYER DES ARTS

Die John-Peel-Session

FOYER DES ARTS

Tapete/Indigo

Ich behaupte mal ganz unbescheiden, das musikalische wie literarische Werk von Max Goldt ganz gut zu kennen, auch und gerade jene epochalen Musiken, die er gemeinsam mit Gerd Pasemann als Foyers des Arts fabrizierte. Aber die Ergebnisse der BBC-Session, die der große John Peel den teutonischen Wundertätern anno 1986 organisierte, kannte ich nur von vagen Erzählungen und unscharfen Erinnerungen - Anfang der 90er behauptete in Gießen beim Bier mal jemand, dass er die Stücke vor Jahren im Radio gehört hätte: "War nicht schlecht, klang aber irgendwie anders." Aber das alles blieb Vermutung und zugleich auditiver Sehnsuchtsort des Komplettisten in mir. Man kann sich also vorstellen, wie elektrisiert ich die Ankündigung aufnahm, wonach allen FdA-Aficionados im Sommer ebendiese John-Peel-Session via Tapete als 12"-Vinyl zugänglich gemacht würde. Was mich skeptisch machte, war Umstand, dass ich aus gut unterrichteter Quelle wusste, dass Max Goldt selbst lange nach den Bändern gesucht, auf seine Anfrage hin von der BBC aber schon anno 2000 die ernüchternde Rückmeldung erhalten hatte, dass man die Bänder vermutlich gelöscht habe. Aber Tom Morgenstern, der u.a. unzählige Tapete- und Bureau B-Produktionen als sound engineer begleitet hat, ist es mit Hilfe einer BBC-Kollegin tatsächlich gelungen, die Aufnahmen aufzuspüren, so daß nun – Tusch!! - alle vier am 12.10.1986 (übrigens ein Sonntag!) eingespielten Stücke eine würdige physische Edition erfahren. Neben Goldt und Pasemann waren an den Aufnahmen auch drei britische Sessionmusiker beteiligt. Bassist Frog und Trommler Simon Charterton waren seinerzeit gemeinsam mit dem Saxophonisten Terry Edwards wohl bei "The Higsons" unterwegs – eine Band, von der ich noch nie gehört habe; einzig Edwards ist mir altem Tindersticks-Fan vertraut. Egal, die Jungs begriffen sehr schnell, was Goldt/Pasemann von ihnen erwarteten und hatten die vier Nummern nach nur einer Probe drauf. Und das in einer Form, die deutlich von dem abweicht, was FdA bisher in deutschen Studios zurecht gebastelt hatten. Knackig und beinahe rockig, auf jeden Fall höchst präzise und bar jeder Schnörkel verliehen die Musiker unter der Regie von Mott The Hoople-drummer Dale Griffin den FdA-Kompositionen eine ganz neue, andere Kraft. Max Goldt selbst bedauerte später sehr, dass man seinerzeit nicht einfach in London geblieben war und mit diesen Jungs weiter gearbeitet hat. Was bleibt, sind aber wundervolle Fassungen der Mini-Hits "Schimmliges Brot" und "Ein Haus aus den Knochen von Cary Grant" sowie vom melancholisch-getragenen "Könnten Bienen fliegen" und dem herrlich dengelnden "Frauen in Frieden und Freiheit", die zeigen, was Foyer des Arts auch hätten sein bzw. werden können. Der Umstand, dass Goldts Gesang trotz (bei Peel-Sessions eigentlich "verbotener") voice-overdubs beinahe das Schwächste an diesen Aufnahmen ist, beweist, wie schnell und gut da fünf musikalische Herzen einen Gleichklang gefunden hatten und wie bedauerlich es wäre, blieben verrauschte Radiomitschnitte der John-Peel-Show vom 17.11.86 die einzigen Beweise dieser Großartigkeiten. Das EP-artwork bilden im Wesentlichen zwei Polaroids aus Goldts Kamera (die einzigen Bilddokumente der Session bzw. des anschließenden Umtrunks in Peels Stammkneipe), über die credits hinausgehende Informationen sucht man leider vergebens. Hier hätte sich – z.B. auf der so leider unbedruckt gebliebenen Innenhülle - etwas Musikhistorie oder ein paar launige Anekdoten aus dem Erinnerungsschatzkästlein der Protagonisten angeboten. Trotzdem unbedingt kaufen und Tag und Nacht hören, weil: "Zwei Karnevalshütchen mit Totenkopfbildern brennen zeitlupenartig im Pfingstrosenbusch. Aaauuh!!" 6
Weitere Infos: › www.tapeterecords.de

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