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JAZZJANZKURZ

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Der in Graz lebende Brasilianer EMILIANO SAMPAIO hat die unterschiedlichen Welten seiner beiden Besetzungen als "music for small & large ensembles" auf einer 2CD gebündelt. Während die seiner BigBand vorbehaltene Seite noch sehr nach Cordhose riecht, versteckt der Posaunist auf der kammerjazzigen Hälfte von "Meretrio & Mega Mereneu Project"(Sessionwork) einige recht berührende Beispiele für SentimentalJazz der besseren Sorte. 3
Dem großen Kenny Wheeler (dessen "Gnu High" zu meinen all-time-faves zählt) widmen INGRID JENSEN (tp) und STEVE TRESELER (ts/cl) ihre "Invisible Sounds"(Whirlwind). Obwohl beide selbst gestandene musikalische Freigeister, gelingt ihnen hier dennoch nicht viel mehr als eine bloße Hommage ohne wirkliche Innovation. 3
Klarinette spielt auch OLIVER LEICHT, der mit p-b-dr-Unterstützung im "Jazzkeller Frankfurt"(Float Music) eine Live-CD aufnahm. Laut Leicht-Zitat auf dem Cover bestand das set aus "some of my favorite tunes" und die reichen von Cole Porter (eine sehr schöne "Love For Sale"-Adaption, die Leicht bei Bob Brookman erarbeitete) über Lester Young und Duke Ellington (na klar, die "Lady") bis zu Charlie Parker. 3
Eine eher exotische Besetzung pflegt das Duo RAADIE aus Trompeter Lorenz Raab und Christof Dienz an der E-Zither. Ein "Vast Potential"(Traumton) kann ich dieser Kombination tatsächlich konstatieren, denn durch die kluge Einbindung von loops und dezenten electronics finden die beiden ein schönes Gleichgewicht aus Meditation und fordernden Elementen, aus elektronischem groove und lyrischen Melodiebögen. 4
Auch das von Walter Smith III (ts) und Matthew Stevens (g) angeführte Quintett IN COMMON bewegt sich sehr sicher zwischen Leichtigkeit und Komplexität. Das s/t-Debutalbum (Whirlwind) enthält schmusende Stücke wie "ACE" mit schöner sax-Elegie zu sanften Vibraphonklängen, flotte Leichtverdaulichkeiten wie "Baron" und von komplexeren Soli geprägtes wie "About 360" oder "Unsung". 3
Der Schweizer Trommler DOMINIC EGLI verfolgt mit seinem PLURISM-Projekt schon länger die Spuren des JazzGrooves in Afrika. Für "Azania In Mind"(Unit) hat er nicht nur den südafrikanischen Trompeter Feya Felu mit an Bord, sondern bei 3 Stücken auch dessen Landsfrau Siya Makuzeni als fulminante Stimmkünstlerin (Sängerin griffe hier zu kurz!). So entwickelt der 4er (tp-ts-b-dr) explosive Dynamik, verwirrende Trommelwirbeleien und sinnliche Melodien in eine eigene Dimension. Ohne betonte Folklore, aber doch mit Sinn für die "roots", stellenweise durchaus abstrakt, aber immer mit Gespür für "das Stück". Sehr schön auch das von einem 2-Minuten-Kontrabaß-Solo eingeleitete, mehr als 11 Minuten lange und sehr schwermütige "For The Ones Left", dessen Subtitel "for the Herero and the Name" auch Bekenntnis zu einer Verantwortung ist. 4
Wenn das schwedisch-norwegische Quintett ATOMIC seine neue CD "Pet Variations"(Odin) nennt, denken alle pophistorisch Geschulten sofort an Brian Wilsons "Pet Sounds". Aber nur der opener bezieht sich auf dieses Jahrhundertwerk, ansonsten spielt man mit ts/cl-tr-p-b-dr Stücke von Steve Lacy, Carla Bley, Edgar Varèse, Jimmy Giuffre, Olivier Messian, Alexander von Schlippenbach und Jan Garbarek, also mehrheitlich avantgardistisches Material. In jeder Hinsicht sehr frei. 5
Das TAMARA LUKASHEVA QUARTET mag's eher jazz-klassisch, am ehesten hebt hier der russische Gesang der Bandleaderin die CD "Homebridge" aus dem Meer der ähnlicher Veröffentlichungen. 3
Eine wunderbar leichte, zugleich aber sehr artifizielle Form des Jazzgesangs präsentieren VERONIKA HARCSA & BÁLINT GYÉMÁNT mit "Shapeshifter"(beide Traumton). Zu Gyémánts kunstvollen GitarrenLandschaften findet Harsca mit beachtlicher Sicherheit jede nur denkbare Lösung zwischen druckvollem SingSprechen (z.B. "Last Night") und zärtlicher Traditionalität ("San Francisco"). Als Rhythmusgruppe helfen die Belgier Nicolas Thys (b) und Antoine Pierre (dr), die sonst auch mit Deus-Chef Tom Barmann spielen. SongwriterJazz mit gleich starkem Hang zum Folk und zum Experiment. 4
Sehr stark auch intime CD "Sweeter Than Honey"(Acoustic Music) des Duos SAMIRA SAYGILI & PETER AUTSCHBACH. Nicht nur, dass die beiden uns mit "Holobiont" in Erinnerung rufen, dass "You are not alone", weil ein jeder ja Heimat eines Bakterien-Universums ist, nein, auch sonst harmonieren Sologitarre und Gesang hier ganz vorzüglich. Keine der so gefürchteten fingerfertigen Saiten-Gniedeleien, keine aufgesetzt-affektierten Stimmakrobatiken (beides gleichwohl auf höchstem technischen Niveau), sondern 15 wunderschöne SoftJazzSongs. Darunter neben vielen eigenen Stücken auch Interpretationen von Charlie Chaplins "Smile" und (mal wieder) der "Sophisticated Lady" sowie sehr erträgliche Fassungen von Elton Johns "Your Song" und dem 10CC-SchmusePop-Heuler "I'm Not In Love". 5
Viel von Jazz hat der DiskoFunk-durchsetzte SoulRock auf "...and that's all I remember"(Herzog) zwar nicht, aber irgendwie sind die Kölner von LUCIEL jetzt doch in dieser Kolumne gelandet. Vielleicht, weil sie in ihr Info diese schöne Selbstbeschreibung einflochten: "die protestantischste Art, Soul zu spielen". 3

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