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... beginnt heut´ mal hanseatisch: Denn wer sagt, das Mundartrock nicht gut sein kann, hat vielleicht DIE TÜDELBAND aus Hamburg noch nicht gehört. 3 Herren und eine Dame fühlen sich „Ganz Goot“ (Platt´N´Teller), zelebrieren Indiemusik auf Plattdeutsch (!??!). Schnörkellos direkt. „Op de Reeperbahn Klock halvig een“ versteht auch jeder so. Neben den Eigenkompositionen ist lediglich der Song „Reeperbahn“ textlich an einen Evergreen angelehnt... VÖ: 09.12. ****Gereift kommt die Hamburgerin INA MÜLLER daher. Aufgewachsen bei Bremervörde, kann sie mittlerweile wirklich sagen „Ich bin die“ (Sony Music), die brüllend auf´m Tresen steht, die überall zu laut mitsingt, etc pp. Ein schönes Album, zum anhören, Älter werden und mitschmunzeln. Mit fluffig-gewieften Texten! Musikalisch hat ihr Lebenspartner, Ex-Westzeit-Coverstar Johannes Oerding, geholfen. ***
Komisch, dass einem beim Hören der 5-Track-EP „Love Chamber“ (Popup-Records / Believe) Oldies wie „Love Hurts“ einfallen, man jedoch zugleich latent an George Michael oder den Dream City Film Club erinnert wird. Fakt ist, dieses Werk wurde von den schwedischen GRAPELL in ihrem Proberaum, einem Waschkeller in Stockholm, aufgenommen. Sänger Emil Erstrand nennt eine besonders einfühlsame Stimme sein Eigen! VÖ: 02.12. ***
Die 4-Track-EP „Empire Records“ (Propeller / H´Art) verbreitet Eingangs schönen Brit-Shoegazer-Pop, der mit fortlaufender Spieldauer zum niedlich-fluffigen Power-Punk mutiert. Erarbeitet wurde das Werk von SLØTFACE aus Norwegen. Deren Sängerin Haley Shea hat eine Stimme, die inmitten unruhiger, schneller Sounds zu beruhigen weiß. ****
JAMES ARTHUR kommt aus Middlesbrough, wuchs zwischendrin im Bahrain auf, und er ist angeblich mit Ed Sheeran befreundet. 2012 gewann Arthur die englische Version von „X-Factor“. All das zeugt von vielen verkauften musikalischen Einheiten. Auch Arthurs zweites Album wird ein Millionenseller werden. Mainstream-Pop trifft marginal auf Soul, der wiederum auch mal einen Funk-Bass verträgt. Schmusebarde mit „schwarzer“ Stimme. ***
Die Australierin SIA wird in diesem Monat 41 Jahre alt. Man hält sie nicht nur deshalb für jünger, weil junge Damen auf ihren CD-Covers sind (Sia selbst lässt sich quasi nie „mit Gesicht“ fotografieren). Auch ihre Musik ist jung. Während sich ihre Beats vollends auspowern, begleitet Sia mit ihrer vollen Stimme scheppernde Lebensfreude. Die just veröffentlichte Deluxe Version von „This Is Acting“ (Sony Music) enthält 19 tanzbare Songs, u.a. die neue Single „The Greatest“ (feat. Kendrick Lamar) sowie 2 Versionen des Hits „Cheap Thrills“ (u.a. feat. Sean Paul). Cool. ****
Die kanadische SAM ROBERTS BAND nahm im Studio von The Tragically Hip nahe Kingston / Ontario mit „TerraForm“ (Paper Bag Records / Rough Trade) ein rockiges Singer-Songwriteralbum mit sphärischen Mainstream-Elementen sowie pluckerndem Soft-Rock auf. Plätschert subjektiv etwas am Hörer vorbei... **
„Admission“ (Aporia Records / Broken Silence) nennt sich ein apocalyptisch-furios wildes Stück Hard-Grunge-Pop-Core, dass subjektiv 22 Jahre zu spät aufgenommen wurde. Da nützt es den kanadischen DEARLY BELOVED auch nichts, das Rob Higgins einen ohrenbetäubenden Bass spielt und sich gesanglich von der hypnotisierenden Niva Chow stimmlich begleiten lässt. **
THE PRETTY RECKLESS ist die Gruppe von „Gossip Girl“ Taylor Momsen aus New York City. Deren drittes Album „Who You Selling For“ (Universal) besteht teils aus melodischem, teils aus wildem Alternative-Post-Grunge, und ist in einem wunderschönen Klapp-Cover mit abstrakter Akt-Zeichnung gewandet. Nicht weltbewegend, aber fein. ***
DONNY McCASLIN, ein in NY lebender Jazz-Saxophonist, erfuhr in 2015 die Ehre, an David Bowie´s letzten Album „Blackstar“ mitarbeiten zu dürfen... Kurz nach Bowies Tod spielte McCaslin Bowie zu Ehren das Album „Beyond Now“ (Motéma / Membran) ein. Gemeinsam mit Bowies letzter Band wagte man sich an Jazz-Interpretationen von Bowies „“Warszawa“/ „A Small Plot Of Land“. Dazu gesellen sich neben Songs wie „Coelacanth 1“ und „Remain“ noch 5 McCaslin-Eigenkompositionen. Für Jazz-Fans ist das zwölfte McCaslin-Epos sicher ein Meisterwerk; subjektiv liegt der Reiz ausschließlich in der Neugier, die relativ schnell befriedigt ist. **
Ebenfalls dem Jazz verschrieben hat sich die Kollaboration MATT BIANCO (MARK REILLY) MEETS NEW COOL COLLECTIVE. Reilly war als Sänger der britischen Formation Matt Bianco in den 80ern ein Hit-Popstar. Das achtköpfige, holländische Jazz-Collective machte sich mit Soul-Latin-Vibes einen Namen. Zusammen klingen sie recht anschmiegsam, bringen subjektiv mit „Samba Italiano“ nur ein schmissiges Stück auf die Reihe. Der Rest klingt wie Fernsehballett ohne Bilder... Sorry. *
Den Titel für die besten Bandnamen teilen sich diesmal zwei Bands:
WAS WENNS REGNET ist eine Formation vom Niederrhein, die mit ihrer dritten VÖ „Sprachmemomusik“ (Quasilectric / Membran) dramatisch anmutenden Deutsch-Rock-Pop mit Punk-Attitüde raushaut, und sich in den Lyrics mit dem eigenen Leben, Liebe und Wut beschäftigt. Absolut im Hier, jetzt. ***
UND WIEDER OKTOBER vorbei, aber immer noch „Könige der Stadt“ (Quasilectric / Membran). Das ist doch auch etwas, worauf die Kölner Band stolz sein darf. Musikalisch wird unspektakulärer Deutsch-Pop geboten, wie er derzeit gern im Radio gespielt wird. Obendrauf kommt eine Prise Gitarren, etwas Melancholie, Streicher, wenig Pathos. Fertig. ***
Dem Ost-Berliner Underground sind die zwei Freaks von TSCHAIKA 21/16 entsprungen. Deren „Tante Crystal auf Crack am Reck“ (Noisolution / Soulfood) startet mit Quassel-Rülpser, und am Ende eines jeden Songs gibt es U-Bahn-Gelaber. War das eben Kurt Krömer? Ansonsten erklingen weniger Worte, eher eine Art Instrumental-Grunge meets TransAM. Tracks heißen u.a. „Griechisches Bein“ und „Doom Mich Auch“. Dennoch – irgendwie lustig, det janze. ***
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