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QUICKSILVER

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Die zuckersüßen Sugababes vertragen sich also wieder und versuchen es nun etwas kratziger. Wie? Das sind gar nicht die umgestylten britischen Castingmäuse, die auf der EP "Mental Health Pt. II"(FAN Rec.) trällern, sondern die LCMDF-Schwestern? Naja, Indiepop wird auch langsam wunderlich. 3
Noch etwas sanfter an den Mainstream schmiegt sich ELIF mit "Unter meiner Haut"(Universal). Die 20jährige singt soulpophoppig und durchaus annehmbar über jene Dinge, die (für viele) in diesem Alter besonders wichtig sind: Liebe, Liebe und Liebe. In allen Formen der Begeisterung und Enttäuschtheit. Auch "Baba" kriegt ein (ehrliches) Liebeslied ab und freut sich sicher drüber. Ein Ausfall wie "Zirkus" mit Naidooschem Schlechtreim ist angesichts des sonst recht hohen Standards zulässig - man muß Elif im Auge behalten. 4
Ganz schnell vergessen sollte man hingegen BÜNGER. "Besser scheitern"(Chef Records Ratekau/edel Kultur) ist eine so schlechte Imitation der melancholischen Element Of Crime-Geworfenheit, dass ich erst dachte, es würde sich um eine Parodie handeln. Dafür wäre's super, aber zu lang. Komplett abwechslungsfrei und viel zu ernst gemeint. 1
Mehr als eine langweilige Tonlage hat MARKUS SCHÄFER drauf. Der verfügt allerdings auch über einen klassisch ausgebildeten Tenor und hat mit der Klavierbegleitung von CHRISTINE SCHÄFER Lieder der Mozart-Zeit eingesungen. "...vom küsslichen Mund..."(Crystal/Delta Music) versammelt wirklich schöne, unbekannte und sicher auch etwas epigonale Lieder aus der Zeit um 1800, u.a. von Hummel, Salieri und Amadeus' Sprößling Franz Xaver. 4
Für viele öffnete sich, wenn überhaupt jemand, NIGEL KENNEDY die Tür zur klassischen Musik. Der gibt sich auch 24 Jahre nach seiner legendären "Vier Jahreszeiten"-CD noch revoltig und widmete sich auf "Recital"(Sony) einigen Jazzstandards. Ich finde die seine Geigeninterpretationen von "Take Five" oder Sweet & Slow" allerdings etwas dürftig, auch in den Eigenkompositionen funkelt (zu) wenig. 2
Noch etwas länger gelten OMD als sichere Bank für das immer gleiche. Alte Fans werden an "English Electric"(BMG Rights/RTD) ihre Freude haben, denn das Sounddesign hat einen hohen Wiedererkennungswert. Manchmal schäme ich mich fast, dass mir das auch gefällt...3
Mit "Praxis Makes Perfect"(Lex Rec.) vertrauen auch NEON NEON auf die Macht der 80er-Jahre-Sounds. Als Konzeptalbum um einen hochwohlgeborenen italienischen Linksaktivisten thematisch nicht dumm, musikalisch aber von beschränktem Interesse. 2
BIBIO schwingt seine "Silver Wilkinson"(Warp/RTD) zärtlich durch die summende Frühlingsluft. Alles frisch und bunt und fluffig und akustisch und ... stinklangweilig. Was ist nur aus der Ideenfabrik Warp geworden?! 2
Da lieber die elektronische Düsternis in den "Songs Of Endings" der Luxemburger PLANKTON WAVES. Schon der Opener "Warriors" ist eine Seance zur Anrufung der großen Nico. Deren kalte Herzlichkeit findet sich nicht nur in Natalie Pickars Stimme, sondern in allen Facetten dieser EP. 4
Das stimmliche Gegenteil kann man auf der mit seltsamen Modellraketenfetischistenfotos gespickten "Super Acceleration"(Las Vegas Rec./Broken Silence) der Österreicher MY NAME IS MUSIC erleben. Niki Altmanns Falsett ist bei den Balladen am überzeugendsten, aber auch zu den flotteren Stücken dieses leicht trashigen ElektroIndiePopZeugs wird man gern zappeln. Oder singt etwa doch immer Nikis Freundin? Ich weiß es nicht und es ist auch egal, weil sowieso OK. 4
Ganz liebenswürdig auch der RumpelBeatPunk von SNØFFELTØFFS, deren EP "Female Dreams"(Snowhite/RTD) in 12 Minuten mit 5 Stücken alles notwendige mitteilt. Anleihen verorte ich eher bei den grandiosen Throw That Beat In The Garbagecan denn bei King Khan (wie das Info meint), die Musiker selber reden von "Shit-Fi Garage" und haben natürlich recht. Warten wir mal auf das für Herbst annoncierte Album. 4
Yojiro Noda ist mit den Radwimps im heimischen Japan ein Rockstar. Aha, auf seiner Solo-CD "Ubu"(Voque Ting/Warner) irrt er als ILLION durch Popballaden wie "Dance", behält aber auch beim zwischen Klapperbeat und Gitarrenlickwiederholungsoverkill kollabierenden "Beehive" den Überblick. Schön fraktal, deshalb auch nicht nebenbei konsumabel und somit vielleicht von einer gewissen Haltbarkeit. 4
Eine ganz andere Art Exotik pflegen KARIBUNDI @DDIS auf "Back Road To Ethiopia"(Westpark/Indigo). Die Bemühtheit schon im Bandnamen tragend, gewinnt bei diesem Gemeinschaftsprojekt deutsches Gutgemeint gegen äthiopisches (vielleicht) Gutgemacht. Sorry, hier ist viel zu viel Müsli in der Schale! 2
Dabei kann eine deutsch-afrikanische Fusion auch gelingen, wie die Leipziger LILOBA beweisen. Deren gleichnamige EP (Kick The Flame/Broken Silence) verbindet geschickt elektronische mit traditionellen Sounds und Herangehensweisen, groovt dabei wie Hölle und bietet für die belgische Sängerin Elsa Grégoire Raum und Fundament, vom Kongolesen P.K. Tumba werden gern auch mal ein paar Raps eingestreut. 4
Die bringen uns zum HipHop. KÄPTN PENG & DIE TENTAKEL VON DELPHI gehen auf "Expedition ins O"(Kreismusik/Soulfood). Der von quasiphilosophischen Gedanken erfüllte Nonsens ist gar keiner und wird im letzten Drittel (auch musikalisch) etwas aufgebrochen, bevor mit "Kugelschlucker" die Reise dann recht abrupt zu Ende ist. 3
In Zürich lebt Sascha Winkler aka KALABRESE, der mit "Independent Dancer"(Rumpelmusig/Compost Rec./Groove Attack) live aus dem Relaxionscenter berichtet. Tiefenentspannte Disko mit fein dosiertem, nicht zu hartem Groove und sanften Synth(Bläser)-Begleitungen. Dazu dezenter Funkgesang und einige elektronischer KlangGlitzerSteine - fertig ist beste "calm down"-Musik. 4
Mehr Glätte steckt im BigBandJazz samt groovigem BrasilSoulFunk-Beiwerk vom HI-FLY ORCHESTRA. "Get Ready"(Agogo/Al!ve) für handwerklich gute, aber inzwischen schon zum 2. Mal 15 Jahre zu späte Musik. 2
In die gleiche Kerbe schlägt DUSTY mit "Mood Matters"(Jazz&Milk Rec./Groove Attack). BrazilJazz und RetroDisco und Soul'n'Funk und LatinBeat, aber irgendwann ist eben auch mal gut mit dem Hüftschwung. 2
Dann vielleicht WALDORFs "Post Hormon Music / Choral Fantasy"(Le Bal Rec.) im Wendecover? Stranger Gesang zu folkig-konventionell-elektronischem Indiekram, garniert mit etwas PsychProg-Flöteninferno oder Schafgeblöke. "We need chaos in our souls to give birth to dancing stars". Ist OK, aber sicher nicht "Hotter than die Polizei erlaubt". 3
Bei "Strange Rituals" auf "Shadows"(Trouble in Mind/Cargo) von MASTON hatten wir uns gerade über den instrumentalen downbeat mit dezentem Morricone-Flair gefreut und schon setzt typisch heulender Folkiegesang(?) ein. Um zu bleiben. Naja, könnte alles schlimmer sein. Besser aber auch. 3
PIETER NOOTEN hat mit dem Clan Of Xymox vor 200 Jahren mal feinen DarkWave gemacht, ist dann tief im Ambientmeer versunken und taucht daraus auch mit "Haven"(Rocket Girl/RTD) nicht auf. Auf 2 CDs ausgedehnt sind die am Laptop generierten weichzeichnerisch-verträumten Schmusesounds doch zu sedierend. Aber allemal besser als Chemie zum Einschlafen. 2
Gute Nacht, Freunde.

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