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ASTRID SWAN

Auf den rockigen Punkt gebracht.

ASTRID SWAN

Das ist ja mal ein cooler Interview-Ort. Ein Laden, der auf den schönen Namen Rock´n´Roll-Herberge hört. Aber er ist absolut passend für eine finnische Rock´n´Roll-Königin, wie es Astrid Swan nun mal ist. Ihre Musik ist intelligent, eigenwillig, sonderlich, aber knallvoll von Selbstbewusstsein. Die Frau hatte bisher nur drei musikalische Freunde. Ihre Kompositionen, ihr Klavier und ihre Stimme. Da tun ein paar rockige Jungs zur Verstärkung richtig gut.

Die finnische Sängerin hat sich für ihr drittes Album „Better Than Wages“ eine echte Band zugelegt, The Drunk Lovers. Und diese CD beherbergt jede Menge Rock´n´Roll. Zu dieser Musik hat Astrid Swan allerdings erst über den Umweg USA gefunden: „Dort wird Popmusik ganz anders respektiert, als zuhause in Finnland. Diese Erfahrung habe ich dringend gebraucht, um so richtig loslegen zu können.“



Volle Bandkraft voraus

„Allein auf der Bühne ist es auf die Dauer ein wenig einsam“, konstatiert Astrid Swan, „es war wichtig, in der Vergangenheit allein zu arbeiten und es war ebenfalls wichtig solch komplexe Platten zu machen, wie die vorhergehenden. Aber es kam der Punkt, da wollte ich unbedingt mit anderen Künstlern kreativ kommunizieren. Bei der Komposition und live auf der Bühne.“

Dass dieser Austausch stattgefunden hat und dass er die Musik von Astrid Swan entschlackt, davon legt das aktuelle Album ein beredtes Zeugnis ab. Die musikalische Bandbreite hat sich hörbar erweitert in Richtung leicht aggressiver Rocksong. Dafür steht ihr mit Schlagzeuger Niko Votkin, Bassist Avri Hasu und Coma Svensson an der Gitarre eine klassische Besetzung zur Seite.

„Die neuen Stücke wurden völlig anders erarbeitet“, erklärt Astrid Swan, „das liegt natürlich an der Besetzung und am vielfältigen Input der anderen Musiker. Ich ließ Ideen in mir reifen, brachte sie dann ein wenig ausgearbeitet zu Niko Votkin. Gemeinsam haben wir arrangiert und dann kam der Rest der Band dazu. Im Proberaum wurden die Stücke dann fertig gestellt. Ich freue mich dann immer, zu erleben, wie sich Stücke durch die überraschenden Zutaten der anderen Musiker oft deutlich von der Ursprungsidee entfernen.“



Weniger ist mehr

Die Musik lässt, verglichen mit den früheren Alben, nichts vom Facettenreichtum ihrer Stimme vermissen. Auch Temperament und Kraft versickern nicht in der Bandkonstellation. Die Stücke sind zwar deutlich reduzierter, erstrahlen aber dafür in nie gekannter Frische, Klarheit und Intensität.

„Es ist gar nicht so einfach reduziert zu komponieren, wenn man als klassisch trainierte Musikerin das Komplexe gewohnt ist“, gesteht Astrid Swan „deshalb habe ich meine Ideen auch nicht am Klavier bearbeitet, sondern mit Gitarre. Da ich dieses Instrument nicht so formvoll-endet wie das Piano beherrsche, wurde ich zu besonderer Konzentration auf die Struktur des jeweiligen Stückes gezwungen.“

Das verleiht den Stücken eine harte Direktheit, der man sich als Hörer dennoch nicht entziehen kann. Astrid Swan hat sich und ihre Musik durch ihre Band The Drunk Lovers künstlerisch schlichtweg neu erfunden und neues künstlerisches Terrain urbar gemacht und den Samen für neue überaus melodische Klanglandschaften gelegt.

Aktuelles Album: Better Than Wages (Johanna Kustannus / Cargo)



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Februar 2010
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