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KING HANNAH

Ein Ort aus Klängen

KING HANNAH

„Manchmal kommt eine Band aus dem Nichts – mit einem raumfüllenden Sound, der ein ganzes Stadium füllen könnte.“ Das steht in der Bio von King Hannah aus Liverpool und das fasst ziemlich gut zusammen, was hinter dem Projekt von Hannah Merrick (die ursprünglich aus Wales stammt) und Craig Whittle steckt, denn bereits auf der Debüt-EP „Tell Me Your Mind And I'll Tell You Mine“ - und erst recht auf der nun vorliegenden Debüt-LP „I'm Not Sorry, I Was Just Being Me“ ging es dem Duo offensichtlich nicht mehr darum, einen geeigneten Stil zu finden – sondern auf Vorhandenem aufzubauen. Das hat einen ganz einfachen Grund, denn bevor Hannah und Craig als King Hannah zusammen fanden, waren beide – unabhängig voneinander – musikalisch tätig gewesen und hatten auch beide den langgehegten Wunsch, ihre musikalische Identität in einer Band auszuleben. Und als sie dann erstmals gemeinsam ihre Songs spielten, war es Hannah, die sagte: „Das ist es. Lass uns darauf aufbauen. Lass uns eine Band darum herum gründen." Inzwischen ist aus King Hannah – zumindest auf der Bühne – auch ein Quintett geworden. Den Namen des Projektes „King Hannah“ brachte Hannah denn auch gleich mit an den Tisch. Hätte sie das Ganze demzufolge nicht besser „Queen Hannah“ nennen sollen?

„Das hätte ich schon machen können“, schmunzelt sie, „aber ich dachte, dass King Hannah einfach besser klänge. Ansonsten gibt es keinen Grund dafür."

Gut – da muss man dann beim Googlen ein wenig aufpassen, denn es gibt den Namen King Hannah schon anderweitig.

Das Interessante dabei ist ja, dass King Hannah mit durchaus konventionellen Settings arbeiten; damit aber – zwischen Indie-Rock, Noir-Grunge und Kaptutnik Blues - doch etwas ziemlich Eigenständiges und Einzigartiges erschaffen. Wie haben sie denn ihre Identität gefunden? Gab es einen Masterplan?

„Dankeschön“, meint Hannah, „das kommt aber alles ziemlich aus dem Bauch heraus. Es gibt jedenfalls keinen Plan, wie wir klingen wollen. Es geht vielmehr darum, das, was wir zu einem bestimmten Zeitpunkt lieben, einzufangen – egal zu welchem Genre das dann gehören mag. Dann macht man das und wenn man es mag baut man darauf auf. Das ist es denn dann – soweit es das Nachdenken darüber betrifft."

Mal anders gefragt: Wenn King Hannah nicht mit einem bestimmten Plan an die Sache herangehen – wonach suchen sie dann überhaupt?

„Ich muss es mögen, die Songs zu spielen und zu singen“, erklärt Hannah, „das ist es für mich."

Besonders spezifisch ist das ja nicht.

„Es muss sich vor allen Dingen auf irgend eine Weise authentisch anfühlen“, ergänzt Craig, „das ist notwendig um eine Verbindung damit aufnehmen zu können."

Und genauer lässt sich das nicht definieren?

„Für mich persönlich ist ein Song dann gut, wenn ich absolut liebe, ihn zu spielen und zu singen“, wiederholt Hannah, „wenn das dann funktioniert, dann stimmt das und ist für alle nachvollziehbar, denn es beginnt schließlich mit uns und damit wie wir uns fühlen. Und wenn wir uns darin verlieren können – auch beim Schreiben – dann ist das das Größte und dann wissen wir auch, dass wir etwas Gutes gemacht haben."

Das klingt ja, als sei der Weg für King Hannah das Ziel. Geht es also darum, den Hörer an diesem Prozess teilhaben zu lassen bzw. mitzunehmen?

„Ja“, bestätigt Craig, „das klingt gut - denn das ist es, wenn Musik am stärksten ist – wenn sie den Hörer irgendwohin transportiert. Was wir versuchen, ist eine Art Ort mit Klängen zu erzeugen und Bilder, die damit einhergehen."

Wenn Authentizität und Aufrichtigkeit so wichtig sind für King Hannah: Wie pur und ungefiltert ist denn die Version ihrer selbst, die Hannah uns in ihren Texten präsentiert?

"Also ich denke, dass viele meiner Texte super-authentisch sind“, resümiert Hannah, „es gibt wenig, was ich auslassen würde."

„Außer vielleicht die langweiligen Sachen, die niemand hören will“, springt ihr Craig bei.

Na ja – sollte Musik nicht eh ein bisschen größer als das Leben sein, damit sie auch unterhaltsam ist?

„Ich denke nicht“, zögert Craig, „jede Art von Kunst versucht ja auf unterschiedliche Art einzufangen, wie man sich fühlt. In dieser Hinsicht sollte man Sachen nicht unnötig aufblähen. Wir versuchen jedenfalls niemals, so etwas zu machen. Ich sehe immer zuerst die Musik dahinter. Und die sollte so authentisch wie möglich sein."

https://www.facebook.com/kinghannahmusic

Aktuelles Album:

I'm Not Sorry, I Was Just Being Me (City Slang / Universal)



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