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ROOSEVELT

Ohne Kater am Morgen danach

ROOSEVELT

Die Karriere nach der Karriere. Mit Beat! Beat! Beat! segelte Marius Lauber bereits 2010 auf der Welle des Erfolgs und entschied sich trotzdem gegen die Band, wagte den Neustart und geht mit dem Projekt Roosevelt zurück auf Los: „Inzwischen fühlt sich das gar nicht mehr so neu an. Ich ließ mir für mein Debüt einfach nur ein bisschen mehr Zeit“, erklärt der in Köln ansässige Soundtüftler und macht schon vor Veröffentlichung seines gleichnamigen Debüts ´Roosevelt´ von sich Reden. Nicht nur deutsche Magazine kündigen Großes an, auch auf der Insel schwärmen Guardian und der NME über die ‚German Sensation‘.

Warum der elektronisch gefärbte Indie-Pop so gut ankommt, interessiert den Macher all dessen aber nicht: Auf ganz andere Fragen suche er aktuell eine Antwort.

Die Haare sind kürzer und das ehemals XXL-große Shirt einem seriös wirkendem Hemd mit Knöpfen gewichen. Marius Lauber scheint mit seinen 25 Jahren erwachsener als viele Kollegen gleichen Jahrgangs und spricht manchmal wie ein alter Hase über das Business, seine Rolle und die Ziele, die er 2016 verfolgt:

„Viele Journalisten fragen als erstes, ob es Beat! Beat! Beat! überhaupt noch gibt. Aus meiner Sicht geht es aber gar nicht um bestimmte Konstellationen, sondern darum, wie man sich als Musiker ausdrückt und auf welchem Wege Songs entstehen.“

Lauber sucht die Metaebene in seinen Antworten oft. Will die Dinge immer wieder von einer Art Außenposition beschreiben und erklärt Prozesse oder Strukturen schlussendlich so, dass Verständnis für seine Entscheidungen entsteht und man nachvollziehen kann, warum seine Vita ist, wie sie nun einmal ist.



Doch der Reihe nach. Um Roosevelt als Projekt einordnen zu können, muss zuallererst die Vergangenheit betrachtet werden: Bereits zu Schulzeiten formierte sich seine erste Combo Beat! Beat! Beat! und konnte kurz nach Veröffentlichung des Debüts ´Lightmares´ eine Vielzahl von Award-Nominierungen verbuchen.

Alles deutete auf eine langfristige Karriere hin und doch zogen die Mitglieder die Reißleine.

„Wir waren alle jung und ziemlich gut miteinander befreundet. Was wichtiger als Erfolg ist und generell nie für dafür aufgegeben werden sollte.“

Verschiedene Persönlichkeiten, unterschiedliche Vorstellungen – so ist es manchmal und keiner der ehemaligen Kollegen sei wütend darüber, dass man inzwischen getrennte Wege gehe und das musikalische Glück alleine sucht.

Ein Stichwort, dass uns zugleich in die Gegenwart zurückführt: ´Roosevelt´ als Album ist das Produkt dieser Selbstfindungsphase und auf den ersten Blick nicht wirklich das resolute Solodebüt, als das es von einer Reihe von Kritikern unlängst bezeichnet wurde.

„Natürlich halfen Freunde und befreundete Musiker bei den Aufnahmen“, blickt Lauber auf den Entstehungsprozess zurück, „allerdings darf auch hierbei nicht vergessen werden, dass es mein Name ist, der für diese Songs steht und natürlich eine ganz andere Verantwortung als damals bei Beat! Beat! Beat! mit sich bringt.“

Da seien selbst Vorschusslorbeeren nicht aussagekräftig, denn Kritiker allein halfen noch keinem Musiker zu dauerhaftem Broterwerb. Das Publikum ist und bleibt das sprichwörtliche Zünglein an der Waage und entscheidet über Erfolg oder Misserfolg.

Wobei bislang alles bestens funktioniert und keine Angst vor dem nötig ist, was ungewiss in der Zukunft liegt:

„Die Platte ist fertig und nichts lässt sich daran ändern. Ich bin mir jedoch sicher, dass dieses Album nicht das letzte von Roosevelt war, da mir bereits neue Songs durch den Kopf gehen“, freut sich Marius Lauber.

Darüber freuen werden sich auch all jene, die bereits voll des Lobes sind und angesichts der Qualität des vorliegenden Erstlings einem Nachfolger gleichwohl ihre Aufmerksamkeit schenken.

Für die Karriere No.2 ist der Start geglückt und Roosevelt längst auf der Suche nach mehr – was zu beantworten war.

Aktuelles Album: Roosevelt (City Slang / Universal)

Foto: Brian Vu

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