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Low 500

Die Suche nach der Harmonie

Low 500

Low 500 ist so etwas wie die inoffizielle Hazelwood Houseband: Hervorgegangen aus dem Nukleus der verblichenen Hardcore-Punkband Superfan, der diverse Hazelwood Funktionsträger angehörten, gründete Superfan Bassist, Low 500 Gitarrist und ehemaliger Hazelwood Promoter York Bandow zusammen mit dem Singer-Songwriter Sascha Beck das Nachfolgeprojekt Low 500 um eigene musikalische Visionen zu verwirklichen. Dabei war das gar nicht einmal so einfach, denn diese Visionen mußten erst einmal geboren werden.

"Als York und ich uns zusammensetzten hatten wir nicht wirklich eine Perspektive oder einen Plan", erinnert sich Sascha, "das hat sich eigentlich alles ganz zufällig entwickelt. Wir haben zum Beispiel zu dem Zeitpunkt Wire oder die Buzzcocks entdeckt, was sich in unserer Musik niedergeschlagen hat – zumindest als die anderen Musiker dazukamen. Am Q-Base-Computer, auf dem wir angefangen hatten, geht so was ja nicht. Unsere Plattenschränke sind aber auch vollgestopft mit 60’s Sachen. Wir haben auch viel Tortoise gehört. Damit haben wir dann viel experimentiert und aus Sessions heraus entwickelte sich dann langsam unser Stil." Und dieser Stil balanciert zwischen all den o.a. angeführten Einflüssen plus einem gehörigen Groove plus einer Portion Krautrock. "Krautrock ist schön", meint Sascha, "unsere Lieblingsband ist nämlich Can. Unbewußt sehen wir uns sicher ein wenig in der Krautrock-Tradition." Die Musik von Low 500 entsteht also aus Jam Sessions heraus? "Auf jeden Fall", pflichtet Sascha bei, "wir haben ursprünglich sogar als reine Session Band angefangen. Das ist auch im Proberaum und im Live-Kontext so. Wir arbeiten immer weiter an den Stücken und es entsteht dann eine gewisse Eigendynamik. Das ist nicht nicht unbedingt unser Motto aber offensichtlich unsere Arbeitsweise. Es gibt auch Stücke, die gar nicht auf der Scheibe drauf sind, die sind dann 10 Minuten lang oder noch länger." Das bedeutet wahrscheinlich, daß die Texte eher nebensächlich sind, oder? "Ich gehe mit Texten genau so um wie mit der Musik. Ich lasse mich inspirieren und ich fange mit einem Wort an, das gut klingt und manchmal ist es auch so, daß ich erst später herausfinde, was ich damit gemeint habe. Manchmal ist es ein ganz bewußter Prozeß. Das ist immer auch so eine Gratwanderung." Welchen Anspruch haben denn Low 500? Wonach suchen die Jungs, wenn doch die Stücke alle auf eine mehr oder minder kumulative Art entstehen? "Das ist eine wirklich schwierige Frage", überlegt Sascha, "wir suchen eigentlich nach dem wirklich passenden Stück. Ich glaube, wir suchen ganz einfach nach der Harmonie." Heißt das, das Low 500 Musik als Basisdemokratisches Experiment auffassen? "Bei meinen bisherigen Bands war das immer so, daß ich mit den Songs ankam und die mußte ich den anderen dann erklären. Das ist bei uns jetzt ganz anders und das finde ich wundervoll. Das furchtbare Wort ‘Demokratie’ kann man da schon gelten lassen", entschuldigt sich Sascha beinahe, "es ist zwar so, daß York und ich die Kernzelle sind, aber die anderen schließen sich sofort an und verändern das, was wir tun, in der Art, wie sie sich selber einbringen können. Das ist bei uns nie so eine Art ‘Band-Hitler’-Geschichte. Low 500 ist schon ein astreines Bandbrojekt." Allerdings ein ziemlich abgehobenes (nicht umsonst trägt Sascha auf dem Innencover einen NASA-Anzug). Low 500 haben mit ihrem Sound jedenfalls definitiv eine eigene Nische gefunden – wobei es letztlich keine Rolle spielt, daß dies eher zufällig geschah.


Weitere Infos: www.low500.com


März 2005
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