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GIANT ROBOT

Der etwas andere Unterschied

GIANT ROBOT

Dass im hohen Norden die Uhren etwas anders ticken, ist weithin bekannt. Und das Band nicht gleich Band ist, ebenfalls. Giant Robot ist allerdings eine Band, die in Sachen Andersartigkeit gerne eine weitere Dimension vor den Karren spannt. Ist das noch Elektro? Schon HipHop? Oder gar Pop? Sänger und Programmiermeister Tuomas Toivonen kennt Antworten. Zumindest manche.

„Giant Robot eine instrumentale Rockband mit Vocals“, beschreibt Tuomas wirrerweise sich und seine Mitstreiter. „Unsere Musik ist nicht einfach zu kategorisieren, aber es ist definitiv kein Fusion, sondern eher eine Interpretation von Popmusik anno 2005. Und viele Leute denken immer, wir wären eine rein elektronische Band, dabei haben wir die gleiche Besetzung wie Deep Purple.“ Das hat gesessen, denn einen auch nur annähernd klaren Rock-Background kann man nur schwer erkennen. Dafür ist aber der Facettenreichtum auch vielleicht einfach nur zu groß. Zwei der Jungs spielen Gitarre, auf dem Album ist davon allerdings nicht immer viel eindeutig zu hören. „Wir sind definitiv eine Live-Band und interpretieren die Studioarbeit auf der Bühne neu. Es geht bei unserer Musik ausschließlich um gegenwärtige Zustände. Ich bin auch im wirklichen Leben Architekt, und auch in der Band arbeite ich mit sehr vielen Bausteinen. Ach ja, und ich für meinen Teil hasse Gitarren. Ich habe früher selber gespielt, aber damit aufgehört, weil ich finde, dass dieser Planet schon zu viele Gitarren gehört hat.“ Auch wenn sich das nach vielen Streitereien anhört, ist man sich im Hause Giant Robot wohl immer schnell und vor allem blind einig. „Keiner von uns hat ein besonderes Geltungsstreben. Wir sind uns alle sehr bewusst, worum es beim jeweiligen Song geht und spielen alle genau so viel, wie nötig ist. Wir proben nicht so viel, sondern kümmern uns eigentlich nur darum, dass der Groove stimmt.“ Arbeitet man da eher addierend oder reduzierend? „Ich persönlich mag es, etwas wegzunehmen, dafür braucht man allerdings einen gewissen Grundstock an Masse. Und es kommt natürlich auf den Song an. Manchmal geschieht dass einfach im Mix, wo man die Tracks einfach stummschaltet. Bei diesem Album hatten wir aber eher minimale Basistracks, denen wir noch etwas hier und da zugefügt haben.“ Kommt dabei eigentlich immer etwas tanzbares heraus, wie es bei „Domesticity“ durchweg der Fall ist? „Uns geht es meist mehr um die Soundästhetik als darum, dass es wirklich clubtauglich ist. Aber manchmal resultiert das eine aus dem anderen. Denn wenn man etwa eine Bassdrum so herausarbeitet, dass die richtig schön kickt und man die Platte schön laut hört, wie es meiner Meinung nach bei unserer Musik sein sollte, dann wird die Bassdrum physisch. Nicht schmerzhaft, aber halt spürbar und bewegend. So soll es sein. Und wenn das zum Tanzen anregt, ist das einfach brilliant.“

Aktuelles Album: Domesticity (9pm/Broken Silence)


Weitere Infos: www.giantrobot.fi


März 2005
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