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ROBERT FORSTER

30.03.23 Stadtgarten, Köln

In Köln haben die Go-Betweens einige ihrer schönsten und erfolgreichsten Shows gespielt. Deswegen war es nur für Wenige überraschend, dass das Konzert von Robert Forster (und seinem Sohn Louis) im Stadtgarten bis auf den letzten Platz ausverkauft war, als der Meister nach längerer Abwesenheit wieder mal in der Domstadt gastierte, um die Songs seines wohl bislang persönlichsten Albums „The Candle And The Flame“ zu präsentieren. Allen, die mit der unter dem Eindruck einer Krebserkrankung von Robert’s Frau Karin stehenden Genese dieses Albums vertraut sind, dürfte klar gewesen sein, dass es an diesem Abend nicht um musikalische Finessen, Showeffekte oder eine virtuose Darbietung gehen konnte. Ergo bezogen sich Robert an der Gitarre und Louis an Gitarre und Bass auf die puren Emotionen, die die Basis der Songs des Albums bilden (die bis auf zwei Ausnahmen vollständig gegeben wurden) und spielten das Material in einem bis auf’s allernotwendigste reduzierten No-Nonsense-Setting. Nicht nur im übertragenen Sinne hat sich Robert Forster auf der Bühne noch nie so entblößt gezeigt, wie auf dieser Tour – denn es gab hier wirklich nichts, hinter dem sich Robert hätte verstecken können. Im gleißenden Licht einer schonungslosen Bühnenbeleuchtung zeigte sich Robert zwischen den Songs indes recht gelöst und parlierte erstmals ausschließlich auf Deutsch. Dabei zeigte er seinen selbstironisch trockenen Humor. Die Geschichte des Songs „The Road“ - das Portrait einer Autofahrt nach München – etwa geriet zu einer hanebüchen komischen Parabel über Autobahnen und Bundesstraßen, Kraftwerk und die McDonalds-Filiale von Dingolfing und mit einigem Stolz berichtete Robert davon, wie er bei einem Besuch des Radiosenders ByteFM eine Silberscheibe für sein Album „Songs To Play“ überreicht bekommen hatte. Keine Kommentare gab es indes bei den selbsterklärenden Kernstücken des Albums wie „She’s A Fighter“ oder „Tender Years“, die dann aufgrund des emotionalen Hintergrundes musikalisch auch nicht so ganz rund liefen. Aber wie gesagt: Darum ging es ja auch nicht. Passend zum Tenor des Albums (und des Abends) wählte Robert aus dem Go-Betweens- und Solo-Oeuvre dann musikalisch eher düstere Nummern wie „Rock And Roll Friend“, „Inferno (Brisbane in Summer)“, „Danger In The Past“ oder „Spirit“ aus. Versöhnlicher wurde es bei den autobiographischen Songs wie „When I Was A Young Man“, „Darlinghurst Nights“ und in gewisser Hinsicht auch bei „Spring Rain“. Insgesamt – so der Eindruck vor Ort – erreichte Robert Forster mit diesem sehr persönlich ausgerichteten Set eine Verbundenheit mit seinen Fans, die in der Vergangenheit durch die professionelle Distanz, die Forster früher stets gepflegt hatte, kaum möglich erschienen wäre.


Weitere Infos: https://www.robertforster.net/


April 2023
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ROBERT FORSTER
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