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STRAJK – DIE HELDIN VON DANZIG

Progress

Die Verhältnisse im Polen der 70er, 80er Jahre hatte ich mir ja immer ähnlich denen in der DDR vorgestellt. Wenn man Volker Schlöndorffs neuestem Film Glauben schenkt, muss es dort jedoch eher zugegangen sein wie zu Zeiten der beginnenden Industrialisierung in Großbritannien. Zumindest suggerieren die sehr finsteren Bilder dies, die Schlöndorff für die Lebensgeschichte seiner Figur Agnieszka wählt. Die schuftet in der Danziger Werft in Tag- und Nachtschichten, um ihrem Sohn ein besseres Leben ermöglichen zu können. Zwar arbeitet sich die kleine, resolute Frau schließlich zur Kranführerin hoch und profitiert von geregelten Arbeitszeiten, doch gerät sie dafür immer öfter mit der Werksleitung aneinander, weil sie sich für bessere Arbeitsbedingungen einsetzt. Als es aufgrund der mangelnden Sicherheitsvorkehrungen auf der Werft zu einem Unfall kommt und mehrere Arbeiter sterben, weiten sich die Proteste zu Straßenunruhen aus, nach deren gewaltsamer Zerschlagung Agnieszka entlassen wird. Doch die Heldin der Arbeit gibt nicht auf und schließt sich der entstehenden Gewerkschaft Solidarnosc an. Als Symbolfigur der Streikenden entzünden sich an ihrem Schicksal neue, größere Protestwellen und unter der Leitung von Agnieszkas Werkskollegen Lech Walesa werden schließlich politische Reformen und die Wiedereinstellung der Entlassenen Arbeiter durchgesetzt. Ob das (abgesehen von der schauspielerischen Leistung von Katharina Thalbach) jetzt schon verfilmenswürdig war, bleibt jedoch abzuwarten.

D/Polen 2006, Regie: Volker Schlöndorff

Darsteller: Katharina Thalbach, Wojciech Solarz, Andrzej Chyra, u.a.

Kinostart: 08.03.2007

Weitere Infos: › www.strajk-derfilm.de


März 2007
BOBBY
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STRAJK – DIE HELDIN VON DANZIG
THE GOOD GERMAN
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