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GIESELBUSCH/MOLDENHAUER/NAUMANN/TÖTEBERG

100 Jahre Rowohlt

(Rowohlt Verlag, 384 Seiten, 20 Euro)

Selbstverständlich darf man die Situation zweier deutscher Verlage nicht in West und Ost einteilen, dazu sind Reputation und Bedeutung der beiden Häuser innerhalb des Literaturwesens viel zu wichtig. Doch wo der (ostdeutsche) Aufbau Verlag abgebaut wird, reckt sich der (westdeutsche) Rowohlt Verlag, in der Brust vor Stolz geschwellt, in olymphafte Höhe hinauf. Einhundert Jahre Rowohlt bedeutet auch einhundert Jahre Geschichte aller Ausformungen. Während dieser Zeit fanden allerlei Schriftsteller in diesem Haus ein Dach über den Kopf – Lyriker, Romancier, Dramatiker, Philosophen, Künstler. Da gab und gibt es: Blicke auf Rom von Rolf Dieter Brinkmann, Zonenkinderjahre mit Jana Hensel, einen alternden Mann im Meeresrauschen (Hemingway), Borchert und Kehlmann, William Faulkner und Hans Fallada. Im so eben veröffentlichten Hausbuch zum Jubiläum schaut der Verlag weit zurück und markiert die Eckpunkte, beginnend im Sommer 1908 mit Ernst Rowohlts erstem verlegten Buch (Gustav C. Edzard – Lieder der Sommernächte): Chronik, Eigenlob, Zeitgeschichte. Köstlichkeiten, Lesebändchen, Briefe. Fotos, Illustrationen, Buchcover. Die amerikanische, die deutsche, die französische Literatur, die antiautoritäre Kindererziehung, das rororo-Prinzip, Hungerjahre nach dem Kahlschlag, 68er-revolutionäres, die Ausländer und die Heimischen. Zum Schmökern geeignet, zur Animation sowieso.


Juli 2008
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