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SUBJEKT und OBJEKT. FOTO RHEIN RUHR

21.03. – 16.08.2020 Kunsthalle Düsseldorf



Im Westen Deutschlands hat sich über die letzten 70 Jahre eine reichhaltige Fotoszene entwickelt, die immer wieder als Impulsgeber für die internationale künstlerische Fotografie gewirkt hat. Die Kunsthochschulen und Werkschulen im Rheinland und Ruhrgebiet prägen mit ihren unterschiedlichen Herangehensweisen bis heute Generationen junger Fotograf*innen. „SUBJEKT und OBJEKT. FOTO RHEIN RUHR“ präsentiert explorativ und dialogisch die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der künstlerischen Ansätze von Lehrenden und ihren Fotoklassen. Mit über 600 Arbeiten von über 100 Künstler*innen werden – über 3 Generationen hinweg – bekannte, aber auch wenige betrachtete Positionen gezeigt.

Abb. oben: Martin Rosswog, Wohnung Helene Stumm, Remshagen, 1999
Fotografie PE Color, Passepartout und Rahmen, 26,5 x 35 cm, 52,5 x 62,5 x 2,5 cm gerahmt, Kunstsammlung Oberberg, Museum und Forum Schloss Homburg, © Martin Rosswog / VG Bild-Kunst, Bonn 2020

Abb. unten: Tata Ronkholz, Lebensmittelladen, Köln-Kalk, Eythstrasse Ecke Lilienthalstrasse, Februar 1982, Vintage-Gelantineabzug auf Agfa-Fotopapier, 30,8 x 40,5 cm, 43 x 53 x 3 cm gerahmt, © 2020 VAN HAM Art Estate: Tata Ronkholz

Im Westen Deutschlands hat sich über die letzten 70 Jahre eine reichhaltige Fotoszene entwickelt, die immer wieder als Impulsgeber für die internationale künstlerische Fotografie gewirkt hat. Die Kunsthochschulen und Werkschulen im Rheinland und Ruhrgebiet prägen mit ihren unterschiedlichen Herangehensweisen bis heute Generationen junger Fotograf*innen. „SUBJEKT und OBJEKT. FOTO RHEIN RUHR“ präsentiert explorativ und dialogisch die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der künstlerischen Ansätze von Lehrenden und ihren Fotoklassen. Mit über 600 Arbeiten von über 100 Künstler*innen werden – über drei Generationen hinweg – bekannte, aber auch wenige betrachtete Positionen gezeigt.

An Rhein und Ruhr befinden sich mit der Kunstakademie Düsseldorf sowie der Essener Folkwang Universität zwei der international einflussreichsten Ausbildungsstätten für Fotografie in Deutschland. In Düsseldorf wurde in den 1970er-Jahren mit Bernd und Hilla Becher eine eigenständige Fotoklasse gegründet. Mit heute international gefeierten „Schüler*innen“ wie Andreas Gursky, Candida Höfer, Thomas Ruff und Thomas Struth ist die Klasse der Düsseldorfer Fotoschule eine der erfolgreichsten Strömungen der Fotografie-Geschichte. An der heutigen Folkwang Universität der Künste in Essen, wo bereits in den 1920er-Jahren eine Fotoklasse unter der Leitung von Max Burchartz existierte, wird seit 1959 wieder Fotografie, zunächst unter Otto Steinert, in einem eigenständigen Studiengang gelehrt. Die Essener Absolventen Timm Rautert, Michael Schmidt und Joachim Brohm sind für ihre dokumentarisch-künstlerischen Ansätze weltweit bekannt und hochgeschätzt.
Im direkten Umfeld von Düsseldorf und Essen findet man in den 1960er- und 1970er-Jahren weitere einflussreiche Ausbildungsstätten mit früheren Kunstwerkschulen in Krefeld und Köln. In Krefeld lehrte Detlef Orlopp, dessen Werk die Abstraktion und den Erkenntnisprozess des Blicks in hyperpräzisen Fotografien durchdekliniert. Die Arbeiten von Arno Jansen, der als Leiter der Fachbereiche Kunst und Fotografie der Kölner Werkschulen fungierte, legen den Schwerpunkt auf klassische Bildgattungen wie Porträt oder Stillleben. Einen weiteren wichtigen Fotografie-Standort bildet die in den 1990er-Jahren gegründete Kunsthochschule für Medien in Köln, an der in der Nachfolge von Jürgen Klauke und Tobias Zielony seit 2011 Beate Gütschow künstlerische Fotografie lehrt.
Bereits 1969 zeigte die Kunsthalle Düsseldorf eine Ausstellung von Bernd und Hilla Becher unter dem Titel „Anonyme Skulpturen“ sowie 1998 eine große Solo-Ausstellung mit Arbeiten von Andreas Gursky. Daran anknüpfend erforscht SUBJEKT und OBJEKT. FOTO RHEIN RUHR die unterschiedlichen Experimentierfelder des Mediums zwischen Subjekt und Objekt. Hier trifft die Sichtweise der subjektiven Fotografie von Otto Steinert auf den konzeptionellen Ansatz der Düsseldorfer Becher-Schule, die in der Tradition der neusachlichen Fotografie der 1920er-Jahre einen objektivierenden Blick aus der Distanz sucht. Der Fokus der Ausstellung geht auf die Totale und dokumentiert Generationen-, Bildgattungen- wie auch Schulen-übergreifend die künstlerische Gemengelage. Ein Konvolut von über 600 Arbeiten vereinigt bekannte und weniger bekannte Namen, ganz im Sinne eines Forschungsprojektes, das Gemeinsamkeiten und Unterschiede, insbesondere aber auch weniger betrachtete Positionen zur Diskussion stellt. Dabei ergeben sich aufgrund der transparenten Ausstellungsarchitektur überraschende Durchblicke und neue Blickbeziehungen der Werke untereinander, die den dialogischen Charakter der Ausstellung verstärken.
Mit Gosbert Adler, Alexander Basile, Lothar Baumgarten, Bernd & Hilla Becher, Max Beck, Boris Becker, Laurenz Berges, Eva Bertram, Anna + Bernhard Blume, Rudolf Bonvie, Natascha Borowsky, Wendelin Bottländer, Frank Breuer, Joachim Brohm, Ralf Brueck, Susanne Brügger, Louisa Clement; Volker Döhne, Sabine Dusend, Christine Erhard, Jan Paul Evers, Julian Faulhaber, Hans-Peter Feldmann, Annette Frick, Bernhard Fuchs, André Gelpke, Edith Glischke, Philipp Goldbach, Stefanie Grebe, Andreas Gursky, Willy Gursky, Beate Gütschow, Jitka Hanzlová, Volker Heinze, Katlen Hewel, Candida Höfer, Axel Hütte, Arno Jansen, Bernd Jansen, Irmel Kamp, Jürgen Klauke, Astrid Klein, Fatih Kurceren, Alwin Lay, Tamara Lorenz, Knut Wolfgang Maron, Meisterklasse Timm Rautert 2005 ( Frank Berger, Viktoria Binschtok, Kristleifur Björnsson, Florian Ebner, Ulrich Gebert, Göran Gnaudschun, Falk Haberkorn, Sven Johne, Staphanie Kiwitt, Alexej Meschtschanow, Ricarda Roggan, Adrian Sauer, Dirk Scheidt; Linda Weiss, Tobias Zielony) Klaus Mettig, Peter Miller, Christoph Muller, Angela Neuke, Thomas Neumann, Simone Nieweg, Elisabeth Neudörfl, Detlef Orlopp, Peter Piller, Johannes Post, Timm Rautert, Max Regenberg, Johanna Reich, Heinrich Riebesehl, Sebastian Riemer, Andrea Robbins + Max Becher, Alexander Romey, Tata Ronkholz, Martin Rosswog, Thomas Ruff, Gregor Sailer, Jörg Sasse, Martina Sauter, Morgaine Schäfer, Michael Schmidt, Stefan Schneider, Berit Schneidereit, Ursula Schulz-Dornburg, Wilhelm Schürmann, Helmut Schweizer, Katharina Sieverding, Otto Steinert, Thomas Struth, Anett Stuth, Niklas Taleb, Peter Thomann, Anna Vogel, Walter Vogel, Malte Wandel, Moritz Wegwerth, Christoph Westermeier, Christopher Williams, Petra Wittmar, Lothar Wolleh, Martin Zellerhoff

Begleitend zur Ausstellung ist ein Katalog im Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln erschienen. Preis: 30 Euro. SUBJEKT und OBJEKT. FOTO RHEIN RUHR (-16.08.2020) Kunsthalle Düsseldorf Grabbeplatz 4 kunsthalle-duesseldorf.de



Juni 2020
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