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ART OF FIGHTING

Langsam, aber gewaltig



"Vor der Tour hatten wir schon ein bisschen Sorge, dass niemand zu den Konzerten kommt", gesteht AOF-Gitarrist Miles der Westzeit nach dem großartigen Konzert seiner Band im Essener Grend. Und diese Befürchtung war ziemlich berechtigt, schließlich kennt die Australier hierzulande (noch) niemand.

Downunder ist das bereits ganz anders. Und genau das ist der Grund dafür, dass die vier an diesem Tag fast ungewöhnlich gute Laune haben für eine Band, die musikalisch die Red House Painters wie Wham! klingen lässt.

Nicht nur, weil Art Of Fighting - ihr ersten Album "Wires" im Gepäck - mit diesem Konzert in Essen ihre allererste Deutschland-Tournee beenden, sondern vor allem, weil sie wenige Stunden zuvor in ihrer Heimat preisgekrönt wurden. Und nicht irgendein Award ist es gewesen, nein, Art Of Fighting haben in Abwesenheit bei der Verleihung des ARIA, dem australischen Pendant zum Grammy, in der Kategorie "Best Alternative Release" abgeräumt und dabei immerhin die großartigen You Am I hinter sich gelassen hatten! Eine Tatsache, die die Band mit einem lachenden und einem weinenden Auge sieht, wie uns Sänger Ollie erzählt: "Wir sind eingeladen worden, bei der großen Preisverleihung zu spielen, natürlich ohne zu wissen, ob wir gewinnen würden. Als wir von unserer Deutschland-Tour erzählten, fragten uns die Veranstalter: ‚Könnt ihr die nicht absagen?' Das kam für uns natürlich nicht in Frage, und die Macher der Show waren so sauer auf uns, dass sie unseren Preis noch nicht einmal bei der Verleihung erwähnt haben!"

Das ist wirklich schade, denn Art Of Fighting machen genau die Musik, die die alternde Slacker-Generation diesen Winter vorm wohlig warmen Kamin hören wird. Postrock mit Anleihen bei Mogwai, Smog oder sogar Radiohead finden sich in ihren Songs, wenngleich Art Of Fighting im Gegensatz zu vielen Anderen mit Instrumentals nichts am Hut haben. "Als ich angefangen habe, ging es mir in erster Linie darum, gute Songs zu schreiben. Und da gehören Texte nun einmal dazu. Außerdem bin ich für Instrumentalmusik ein viel zu schlechter Gitarrist ", erklärt uns Ollie lachend. Sogar Keyboards kommen bei den Australiern höchst selten zum Einsatz, "weil wir nicht das Geld haben, um uns teures Equipment zu kaufen", wie Bassistin Peggy grinsend meint. Dass teures Equipment natürlich kein Garant für ein größeres Publikum wäre, weiß auch Drummer Marty: "Das Publikum merkt ja ziemlich schnell, was wir machen, und wenn es jemand nicht gefällt, ist das natürlich seine eigene Entscheidung."

Aber wenn Art Of Fighting weiterhin so tolle Zeitlupen-Musik machen wie auf "Wires" - wer könnte sich da gegen die Band entscheiden?

Aktuelles Album: "Wires" (Trifekta/kleingeld-distribution@gmx.de)

Foto: Stefan Claudius

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