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SIXXXTEN

Zwischen Badezimmer, Klo und Küche

SIXXXTEN

Vermutlich gibt es in Deutschland kein Fuchsloch, an dem Sixxxten nicht anhielten, um dieses lautstark zu beschallen. Dabei haben sie ihre Gefolgschaft massiv erhöht. Und die schreit schon seit einiger Zeit nach einem neuen Tonträger. Nachdem das letzte Werk ´Jugend Violence´ schon ein paar Jahre zurückliegt. Die fordernde Schar wird erhört und mit ´Automat Supérieur´ eine aktuelle Platte auf den Markt geschleudert.

Rustikaler Entwicklungsschub

Für die erste Scheibe hast du dein ganzes Leben Zeit. Für die zweite drängt es dann meistens mächtig. Eine Weisheit, die Sixxxten natürlich auch nicht unbekannt ist.

„Deshalb ist die erste Platte auch eher ein Dokument von altem Material, das sich über die Jahre angesammelt hatte“, erklärt Hanno Klänhardt, seines Zeichens Gitarrist, Sänger und Texter der Truppe. Damit ist auch die Antwort auf die Frage vorweggenommen, warum die neue CD die Tür zu einem anderen Raum im Sixxxten-Klangkosmos so weit aufstößt.

„Naja, nach dem Album ´Jugend Violence´ war Entwick-lung möglich und diese Möglichkeit haben wir sehr speziell beim Schopf gepackt“, fügt er an, „es gab nur ein Ziel, die Spielfreude von Sixxxten sollte konserviert werden. Kompromisslos.“

Das scheint theoretisch sehr einfach zu sein, schließlich arbeiten Sixxxten nach einem Prinzip, das Hanno Klänhardt gern vorträgt:

„Wenn du merkst, es hört auf Spaß zu machen, hör auf und schmeiß dein Instrument in die Ecke. Und nimm’ dich selber nicht zu wichtig. Fertig.“



Analog - aber mit Haltung

Praktisch stellt sich aber Frage, wie es gelingen kann, diesen kreativen, ehrlichen und noch dazu überaus sympathischen Ansatz auf Platte zu bannen? Die Antwort hat Gregor Hennig, der schon bei Die Sterne oder The Robocop Kraus an Knöpfchen drehte. Und sie ist einfach, weiß Hanno Klänhardt:

„Wir haben, auf seinen Rat hin, analog und live eingespielt. Mit einer schönen alten 24-Spur-Bandmaschine. Da wurde aufgenommen, mit allen Fehlern und Unzulänglichkeiten. Ohne weitere Instrumente später dazuzumischen, ohne die Gesangsstimme zu doppeln. Pur. Pur. Pur. Jeder spielt sein Instrument so, wie er es eben spielt. Punkt.“

Was diese Pure weiter beflügelt, ist die Tatsache, dass es vor dem Studiotermin keine explizite Schreib- oder Entwicklungsphase gibt. Die Stücke sind über das Zuwerfen von Riff- und Textfetzen, über das Improvisieren über Bilder und Assoziationen entstanden. Da dürfen Text und Musik auch mal wehtun. Diese bewusste Limitierung durch Studio und Nichtproben gibt Sixxxten größte Freiheit. Auch die, Haltung zu zeigen. Nicht nach dem perfekten Moment zu suchen. Nicht nach dem radiotauglichen Melodiebogen. Und auch nicht nach dem umschmeichelnden Text. Jeder spielt, was er will und der Sänger singt, was denkt und handelt gleichzeitig nach der Devise “was interessiert mich mein Geschwätz von gestern und heute ist heute.“ Doch passt alles zusammen, geordnet, wie nach einem großen Plan. Zärtlichkeit und Härte. Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt. Hektisch und ewig ruhig. ´Automat Supérieur´ ist eine Platte zum Verlieben. Eben weil sie so ist, wie ist. Mehr gibt es nicht zu erklären. Entweder ist man dabei oder man ist raus!

Aktuelles Album: Automat Supérieur (Redfield Records/Alive)



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