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DEATH CAB FOR CUTIE

Nicht anders, nur besser

DEATH CAB FOR CUTIE

„Soul Meets Body” ist nicht nur der Titel der ersten Singleauskopplung des sechsten Death-Cab-For-Cutie-Albums „Plans”, es ist auch ein sehr treffendes Motto für das komplette Album. Die Platte verbindet nämlich den Breitwandsound des Vorgängers „Transatlanticism“ mit der poppigen Leichtigkeit der Frühwerke, ist dabei aber oft subtiler und ruhiger als alle vorherigen Alben des Quartetts aus Seattle. Vielleicht ist „Plans“ nicht die beste Platte, die DCFC je gemacht haben, sie ist aber ohne Frage die beste, die sie an diesem Punkt ihrer Karriere hätten machen können. Stöhnte Gitarrist Chris Walla vor zwei Jahren im WESTZEIT-Interview noch über das große Arbeitspensum der Band, hat die Unterzeichnung eines Majorlabel-Vertrags und die Einstellung eines Managers zumindest bewirkt, dass sich die Band aufs Wesentliche konzentrieren kann – die Musik.

„Ich denke, wir haben einen guten Weg gewählt, indem wir unser ‚support system’ langsam aufgebaut haben“, beschreibt Frontman Ben Gibbard die Veränderungen. „Das beste Beispiel dafür ist unsere Roadcrew. Angefangen hat es nur mit uns vieren in einem Van. Dann kam jemand für den Sound hinzu, der wiederum jemand kannte, der sich als Gitarrentechniker anbot. Inzwischen haben wir zwei Leute für die Gitarren und noch jemand fürs Licht. Wenn es sich anbot zu expandierten, haben wir das getan. Das bedeutet auch, dass das Death-Cab-Lager in gewisser Weise so etwas wie eine Familie ist. Es gibt dort keine anonymen Gesichter, die Entscheidungen für uns fällen.“



In einem Interview in den USA hat Gibbard von Parallelen zwischen den letzten beiden DCFC-Werken und den Beatles-Alben „Rubber Soul“ und „Revolver“ gesprochen, und das macht durchaus Sinn. Ohne damit die Beatles und DCFC auf eine Stufe stellen zu wollen – in beiden Fällen verlief die Entwicklung in kleinen, sinnvollen Schritten. „Genau!“, stimmt Bassist Nick Harmer zu, der zusammen mit Drummer Jason McGerr die Band komplettiert. „Das ist auch einer der Gründe, warum wir die neue Platte gar nicht schnell genug veröffentlichen konnten. Es gibt da dieses große Fragezeichen über den Köpfen der Leute, wie sich der Majordeal auf unsere Musik wohl auswirkt, und ich stimme dir zu: Riesengroß ist der Unterschied zwischen der neuen Platte und der letzten nicht, sie haben eine engere Verbindung als all unsere Platten zuvor.“
Arm an Überraschungen ist „Plans“ dennoch nicht. So hätte man die feine Gibbard-Solo-Nummer „I Will Follow You Into The Dark“ wohl eher auf einem seiner Solowerke vermutet.
„Ich denke, das zeugt davon, wie wenig egoistisch alle in der Band sind“, glaubt er. „In anderen Bands hätte es sicher geheißen: ‚Ich bin der Schlagzeuger, was soll das heißen, ich werde bei dem Song nicht gebraucht?’ Bei uns aber war es von Anfang an klar, dass der Song genau so auf die Platte kommen würde. Zudem habe ich ihn live aufgenommen, mit nur einem Mikro, ganz schnell. Wenn jemand mir nun sagt, dass er diese Nummer nicht unbedingt auf einer Death-Cab-Platte erwartet hätte, sehe ich das als Kompliment.“

Geschmeichelt fühlt sich die Band verständlicherweise auch durch den Zuspruch einiger ihrer alten Helden. Lou Barlow zum Beispiel war ausgerechnet an dem Abend im Publikum, als DCFC sein „Brand New Love“ coverten – und nachher ganz aus dem Häuschen. „Wir hätten die Nummer vermutlich nicht gebracht, wenn wir gewusst hätten, dass er da ist“, lacht Gibbard. „Wir haben ihn dann beim Lollapalooza zum ersten Mal getroffen und sind seitdem ein wenig im Kontakt. Wir haben auch kürzlich in Japan auf einem Festival mit meiner absoluten Lieblingsband, Teenage Fanclub, gespielt, die uns nachher sagten: ‚Eure neuen Songs waren fantastisch, wir können es kaum erwarten, bis die Platte rauskommt!’ Und das aus dem Munde von Teenage Fanclub! Es gibt keine schönere Belohnung für unsere Arbeit!“

Weitere Infos: › www.deathcabforcutie.com Foto: WEA

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