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SOAK

Too young for Rock´n´Roll?

SOAK

Gerade alt genug, um selbstständig einen Plattenvertrag unterschreiben zu können, erhofft sich die Musikwelt von Bridie Monds-Watson aka SOAK ganz Großes. Mit ihrem Debüt ´Before We Forgot How To Dream´ wird sie in ihrer irischen Heimat und dem benachbarten England bereits als ultimative Nachfolgerin von Cat Power gefeiert und traut dem Frieden trotzdem nicht: „Natürlich bin ich noch sehr jung und könnte mich leicht vom Lob ablenken lassen. Das darf mir allerdings nicht passieren“, stellt sie klar und bekräftigt umgehend, dass all ihre Konzentration allein der Musik und weniger der Presse gilt. Was einfach klingen mag, die blutjunge Newcomerin jedoch vor eine große Herausforderung stellt – wie soll sie sich schließlich verhalten, nimmt der ganze Trubel um ihre Person noch verrücktere Züge an?

Freie Zeit habe sie aktuell keine. Mindestens zwei, drei Pressetermine stehen täglich im Kalender und sehr oft ist es ihr Alter, an dem sich die Journalisten mit ihren Fragen abarbeiten und so langsam fällt ihr dahingehend keine vernünftige Antwort mehr ein.

Sicher, sie sei jünger als viele Kollegen, die es mit ihrem ersten Album wissen wollen, bestätigt Bridie Monds-Watson hinsichtlich des immer wiederkehrenden Themas. Aber worin bestehe der Unterschied, folgt sogleich die Gegenfrage und man schüttelt verlegen den Kopf.

„Ich bin in einem sehr musikalischen Elternhaus aufgewachsen und wurde immer unterstützt. Gerade mein Vater ließ nichts unversucht, um mir meine Wünsche hinsichtlich der Musik erfüllen zu können und ist wirklich niemand, der verlangt, ich solle erst einmal eine solide Ausbildung machen, ehe es mit der Karriere weitergeht.“

In der idyllischen Kleinstadt Derry im Norden von Irland aufgewachsen, kann sich Monds-Watson noch gut an ihre Anfänge als Musikerin erinnern – lange her ist es bekanntlich nicht: „Als Minderjährige war es nie einfach in Kneipen oder Clubs zu vernünftigen Zeiten aufzutreten.“

Daher musste etwas her, das sie von der Konkurrenz unterscheidet. Im zarten Alter von 11 Jahren begann sie mit dem Schreiben eigener Songs. Damals noch über die klassischen Themen, die Teenager durch den Kopf schwirren: Das Zurechtfinden in der eigenen Welt und erste Ideen von der Liebe bestimmten anfangs die Lyrics.

„Manches ist ganz gut unter Verschluss, weil es sehr naiv anmutet. Es gibt jedoch Sachen, die ich mit 14 oder 15 schrieb, die heute durchaus eine Grundlage für mein Debüt bilden. Natürlich in stark abgewandelter Form“, resümiert die als SOAK zuletzt in der britischen Presse extrem gehypte Senkrechtstarterin.

Selbst ein alter Showhase wie Jools Holland, der in England mit seinem TV-Musikformat ´Later with...´ quasi im Alleingang bestimmt, wer auf der Insel als cool gilt, lud SOAK inzwischen zu sich ein. Was beim Gast einen bleibenden Eindruck hinterließ.

„Nervös bin ich immer. In Derry kennt mich inzwischen jeder. Doch gerade wenn ein Publikum im Saal oder vor allem vor dem Fernseher sitzt, bemerkt man, was hier gerade passiert. Ich will aber keine Ablenkung zulassen, denn erreicht ist noch nichts.“

Eine etwas falsche Einschätzung, hört man ihr Debüt ´Before We Forgot How To Dream´: Ein imposantes Werk, welches so unfassbar ambitioniert daherkommt, dass die Vergleiche mit Cat Power, Joni Mitchell und den ruhigen Momenten von Björk all ihre Berechtigung haben.

Dabei kann man das Alter der Protagonistin nicht missachten – gerade dieser Fakt lässt freiwillig oder unfreiwillig auf so vieles mehr hoffen. SOAK zeigt sich davon unbeeindruckt:

„Ich bin dankbar für den Start. Kaufen kann man sich davon allerdings nichts.“

Schraubt sie die Erwartungen runter und erklärt dann doch ein wenig ihre Traumvorstellung von den nächsten Jahren: „Die Musik ist meine Leidenschaft und damit das Leben finanzieren zu können, wäre der größtmögliche Glücksfall.“

So bilderbuchmäßig die Geschichte von Bridie Monds-Watson bisher klingt, dass Beste daran: Sie kann sie selber weiterschreiben. Mit solch einem Talent dürfte es definitiv ein Happy End geben.

Aktuelles Album: Before We Forgot How To Dream (Rough Trade / Beggars / Indigo)

Foto: Joshua Hailingh

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