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FRANZ FERDINAND

Schampus und Lachsfisch

FRANZ FERDINAND

Franz Ferdinand ist die Band, auf die die englische Journaille seit drei Jahren gewartet hat. Seit die erste Welle der Strokes-Mania die britische Insel ergriffen hatte, hoffte man in den Redaktionen der Musikpresse inständig, möglichst bald auf das britische Pendant der fünf smarten New Yorker zu stoßen. Mit Franz Ferdinand aus Glasgow wurden diese Bitten nun endlich erhört. Die Hypemaschinerie rollte an und sorgte dafür, dass das schottische Quartett für seine nächsten Gastspiele in London inzwischen rund 6 000 Tickets absetzen konnte - und das, ohne eine LP veröffentlicht zu haben!

"Es ist schon seltsam, wie weit wir es mit lediglich zwei Singles gebracht haben. Du fragst dich: Was haben sie erwartet?", sagt Gitarrist und Keyboarder Nick McCarthy. Und auf die Frage, was die Band selbst denn erwartet habe, meint Bassist Bob Hardy nur lakonisch: "Wir wollten nur eine Platte veröffentlichen, und das war's!" Fragliches Werk, das selbstbetitelte Debüt Franz Ferdinands, kommt nun endlich in die Plattenläden und weiß mit jeder Menge Retro-Chic und willkommenen Anleihen bei Größen wie The Fall, Gang Of Four, Josef K. oder sogar Talk Talk zu begeistern. Innovationen sucht man vergeblich, aber ähnlich wie The Strokes gleichen Franz Ferdinand dieses Manko mit einer Extraportion Coolness und einer Handvoll großartiger Drei-Minuten-Popsongs - "Take Me Out" ist fraglos eine der besten Singles einer britischen Band seit Jahren - locker wieder aus. Ihre Inspirationen suchen sich die Schotten in der Vergangenheit, trotzdem treffen sie - ähnlich wie Interpol vor Jahresfrist - mit ihrem Post-Punk-inspirierten Sound den Nerv der Zeit.
Als sie im vergangenen November in Köln gastierten, verliefen sich dennoch nur einige wenige Interessierte in den Stadtgarten, deshalb haben Franz Ferdinand für die kommenden Konzerte in unseren Breiten vorgesorgt: Vor Headline-Konzerten im Mai kehren sie erst einmal als Support bei ausgewählten Shows der Sportfreunde Stiller und Wir Sind Helden auf die deutschen Bühnen zurück. In England haben sich derweil die Zuschauerzahlen nicht nur in London verselbständigt. "Gestern Abend haben wir vor 2 700 Leuten gespielt, und es war schon etwas seltsam zu sehen, wie sie alle wild durcheinander gehüpft sind", erzählt Nick. Trotzdem gehen die vier nicht anders an diese Auftritte heran als an ihre frühesten Konzerte in den Schlaf- und Wohnzimmern ihrer Freunde, sagt Bob: "Für uns ist das wirklich genau das Gleiche. Sobald du vor mehr als 50 Leuten spielst, macht es wirklich keinen Unterschied mehr - abgesehen davon, dass du schon mal grinsen musst, wenn die Leute in den ersten Reihen völlig durchdrehen."
Kein Wunder also, dass die zwei beim Treffen mit der WESTZEIT in Köln bestens gelaunt sind, obwohl sie sich mitten auf einer anstrengenden England-Tournee befinden und an den knapp bemessenen freien Tagen zwischen zwei Konzerten für Pressetermine nach Deutschland eingeflogen werden! Das erklärte Ziel der Band ist es nun, bekannter zu werden als ihr berühmter Namensgeber. Glauben die zwei, dass sie das schon geschafft haben? "Vielleicht in bestimmten Altersgruppen", antwortet Bob und fügt breit grinsend abschließend an: "Oder unter den Leuten, die in Geschichte durchgefallen sind!"
Weitere Infos: › www.franzferdinand.co.uk Foto: Domino Records

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