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THE AUDIENCE

Eine fabelhafte Vorstellung!

THE AUDIENCE

Die mittelfränkische Kleinstadt Hersbruck gehört zur Metropolregion Nürnberg, einer Hochburg in Sachen Postpunk. Es ist zudem die Heimat von Bernd Pflaum. Nun lüftete der Musiker das Geheimnis, warum dort plötzlich Architekten & Tänzer zur Audienz bitten, und goss für die Westzeit die Fakten in Beton...

Pflaum ist der Sänger von The Audience, einer Band, deren Sound trotz des jugendlichen Alters der Mitglieder internationalen Standards entspricht.

„Unser Konzept ist bereits so ausgelegt, dass es international klingt“, erklärt der Musiker, um sich umgehend zu korrigieren.

„Eigentlich kann man das so gar nicht machen. Es ist eine Sache, die im Kopf des Zuhörers entsteht. Nürnberg ist eine Punkhochburg. The Robocop Kraus kommen von hier. Deren erste Platte war von Post-Hardcore beeinflusst. Davon wollten wir uns aktiv abgrenzen!“

´Wir´, dass sind neben dem Interviewpartner Pflaum Michael Arnold (Bass), Sebastian Wild (Gitarre), Johannes Preiss (Orgel) und Florian Helleken (Schlagzeug, Percussion). Letzterer hatte die Idee zu Bandfotos, die den gewünschten Status noch einmal extra untermauern.

„Florian hat diesen gekritzelten Stil, zusammen mit einer Grafikerin, dann letztendlich auch umgesetzt.“

Die Songs dagegen werden gemeinsam in Jam-Sessions erarbeitet. Anschließend kommen Worte dazu.

„Beim Texten sind ebenfalls alle beteiligt. Durch die Musik entstehen im Kopf Bilder. Dadurch kommen automatisch Worte, Wortfetzen, Phrasen, die ich irgendwann aufgeschrieben habe, dazu. Diese Elemente muss man dann kombinieren.“

Entsteht dabei der Wunsch, Oktaven zu töten (siehe Albumtrack „Kill The Octaves“)?

„Die Oktave ist eher ein Bild für den Hype, der überall zu hören ist, der durch die ganze Disco-Punk / Disco-Pop-Schiene momentan sehr stark ausgeschlachtet wird. Dazu wollten wir einen Kontrapunkt setzen. Die abgedroschenen, zu sehr verbrauchten Zitate wollten wir vermeiden.“

Wie kann man sich davor schützen (Songtitel: „Nobody Is Safe“)?

„Man muss stets aufpassen, kann sich nie sicher sein, was passiert. ´Nobody Is Safe´ thematisiert, wo man etwas sagen soll. Wie man beeinflusst wird. Und wie man mit System überleben, oder nicht überleben kann.“

Die gesungene Lyrik sollte zwar eine Message verbreiten, „im Prinzip sind die Vocals aber einfach ein weiteres Instrument, dass die Musik vollkommener klingen lassen soll. Der Gesang darf nicht herausstechen. Es muss ein schönes Gleichgewicht herrschen zwischen den Klangelementen.“

Dieser Wunsch mutierte zu einer besonderen Philosophie:

„Es war ein großes Anliegen, bereits die erste Platte auch schon als Vinyl anzubieten. Das ist von uns so ein kleiner Fetisch. Im Bezug auf die eigene Musik würde ich mich (als Konsument) wahrscheinlich für eine LP entscheiden. Sie klingt wärmer. Eine CD hingegen kommt dem Live-Sound von The Audience näher, weil es live ein bisschen kantiger ist. Ich weiß nicht, ob die Wärme einer LP live transportiert wird... Außerdem möchten wir unsere Musik auf einem länger beständigen Medium festgehalten wissen! Ich habe CDs vom Anfang der 90er Jahre, die nicht mehr funktionieren.“

Pflaum´s Version von „Nevermind“, dem legendären, zweiten Nirvana-Album, „geht gar nicht mehr.“ Sind dadurch Inspirationsquellen verloren gegangen? The Audience wird stetig eine primär englische Prägung nachgesagt.

„Ich bin oft darauf angesprochen worden... Es ist jedoch nicht so angelegt, englisch klingen zu wollen. Keine Absicht!“

Die Gruppe möchte derzeit nicht einmal in England performen.

„Zur Zeit hat niemand von uns den Wunsch, dort aufzutreten. Selbst, wenn man Konzertmöglichkeiten bekommt, ist es schwierig, in England zu spielen. Das Publikum ist verwöhnt. In London z.B. kann man doch jeden Abend 100 Shows besuchen. Wir konzentrieren uns zunächst auf Deutschland. Demnächst kommen vielleicht Österreich, die Schweiz, die Benelux-Länder dazu. Wenn alles gut läuft, können wir immer noch nach Skandinavien und England gehen...“

The Audience veröffentlichen dieser Tage mit „Dancers And Architects“ erst das zweite Bandalbum. Knapp eineinhalb Jahre nach dem Debut „Celluloid“ besitzen die Musiker, allesamt erst 22-26 Jahre alt, bereits eine erstaunliche, außergewöhnliche musikalische Reife. Sie werden ihren Weg gehen... irgendwann auch ins Vereinigte Königreich. Garantiert!

Aktuelles Album:

Dancers and Architects (CD: Hazelwood / Indigo; LP: Rewika / Alive) Vö: 07.11.


Weitere Infos: › www.theaudience.org

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