Windschief, intelligent und immer aufregend – juvenil anmutenden Überschwang und wuchtige Dynamik zu verbinden, war schon immer ein Leichtes für Speedy Ortiz. Auch bei seinem ersten Köln-Gastspiel seit vielen Jahren hat das amerikanische Quartett um Mastermind Sadie Depuis keine Mühe, das kleine, aber feine Publikum mitzureißen – und das, obwohl seine Lieder zwischen Power-Pop und Prog-Rock oft beeindruckend komplex, vertrackt und fordernd sind. Vielleicht auch deshalb konzentriert sich Depuis an diesem Abend auf die Songs der aktuellen LP ´Rabbit Rabbit´, die sie mit genau den Menschen eingespielt hat, die nun auch im Bumann & Sohn neben ihr auf der Bühne stehen: Gitarrist Andy Motholt, Bassistin Audrey Zoe Whitesides und Drummer Jony Doubek. Gemeinsam wandeln die vier permanent auf dem schmalen Grat zwischen Komplexität und Catchiness, oder wie es in einem Review zur neuen Platte so treffend hieß: Die Band weiß, wie man eine ins Ohr gehende Pop-Melodie schreibt, wirkt aber bisweilen so, als wäre ihr lieber, dass das niemand mitbekommt. Auf den Spuren von unbestechlichen Acts wie The Mars Volta, Deftones, Pixies, Pavement, Helium oder Throwing Muses lebt die Band aus Philadelphia so auch live ihr Faible für leidenschaftlich asymmetrische Gitarrenmelodien in herrlich versponnenen Indie-Rock-Songs aus, die eine perfekte Symbiose mit Depuis‘ gerne etwas rätselhaften, poetisch-tiefgründigen Texten bilden. Dass es am Ende keine echte Zugabe gibt, weil Depuis nicht die Zeit ihrer Fans vergeuden will, unterstreicht: Bei Speedy Ortiz ist das Gegen-den-Strom-Schwimmen Konzept. Schön, dass es so etwas noch gibt!
Weitere Infos: www.speedyortiz.com
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