SHORTLIST

Säuselnde Belanglosigkeiten präsentiert der Geiger SANDRO ROY auf "Where I Come From" (Skip/Soulfood). Bach, Jobim, Mancini, Miles Davis - alles prima, aber hier ohne jede neue Idee für die dementen Jazzopas dieser Welt dahingefiedelt. 2 Spannend und für die noch nicht ganz so Senilen sicher bestens geeignet ist der solide, anspielungs- und zitatenreiche Mainstreamjazz, den AVISHAI COHEN mit seinem Trio auf "From Darkness" (RazDaz/Warner) spielt. 3 John Zorns Label Tzadik verdanken wir ja einige der spannendsten AvantJazz-Platten überhaupt und wenn mich das NYC-Trio HYPERCOLOR (Tzadik) mit seinem gleichnamigen Debut nicht komplett überzeugt, liegt das an den hier anzusetzenden Maßstäben. Noch hat man das (schlechte) Gefühl, man könnte auch mal zwei Minuten aus dem Zimmer gehen, ohne etwas wesentliches zu verpassen, aber im Grunde wissen die Jungs schon, was man mit Bass, drumset und einer schneidenden Gitarre anrichten kann und sollte. 4 DAKTARIMBA ist auch ein Trio mit Jazzaffinitäten, das sich auf "D'Afrique" (Hipjazz/Galileo MC) aber an den Marimba-Traditionen Afrikas orientiert und diese mit Piano und der schönen Stimme von Njamy Sitson kombiniert. 3 Das Londoner Klezmer-Trio SHIR spielt sich auf "From The Heart" (beide ARC Music) sehr traditionell und vorhersehbar, aber doch unterhaltsam durch Genreklassiker wie Naftule Brandweins "Heyser Bulgar" oder "Ya Ribon". Und das immer wieder herzerweichende "Papirossen" kann ich gar nicht oft genug hören. 3 Deshalb nennen wir jetzt den angejazzten ´Elchpop´, den das schwedisch/deutsche PIA FRIDHILL QAURTET auf "Four" spielt auch gleich bei seinem wirklichen Namen: Langeweile! 1

©1996-24  WESTZEIT | 2015.02.01 | Autor: Karsten Zimalla | › kontakt › impressum › datenschutz | › Besuche uns auf Facebook