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Phoneheads

Für eine Handvoll Remixe…

Phoneheads

Im Gespräch mit den Phoneheads-Köpfen Philipp Maiburg und Michael Scheibenreiter öffnete sich ein Musikbackground, der wahrscheinlich für den großen Erfolg auch im Mutterland von Drum’n’Bass, in England, verantwortlich ist. Denn gerade ihre Offenheit für die unterschiedlichsten Stile, ob Ragga hier oder Bill Ramsey, der Jazzer, da, markiert die Entwicklungsmöglichkeiten elektronischer Musik. Auch wenn es nach Zweitverwertung klingt: eine Prise bis eine Handvoll fremdgeistigen Eigentums gehört in die D’n’B-Suppe.

Westzeit: Im März veröffentlicht Phoneheads das dritte eigene Album.

Phoneheads: Nein, es ist ein Remix-Album unserer zweiten CD "Second Sight", das 2000 herausgekommen ist.

Aber es läuft unter dem Namen Phoneheads.

Genau. Es sind unsere Stücke, die remixt wurden und zeigt, mit wem wir uns musikalisch angefreundet und in den letzten Jahren zusammengearbeitet haben. Es ist ein Resümee aus den Kontakten, die wir in den fünf Jahren Phoneheads knüpfen konnten.

Wie hoch ist der Anteil Phoneheads? Ist es mehr eine Sache der Remixer oder ist da noch immer Phoneheads drin?

Das ist auf jeden Fall beides. Jeder hat seine eigenen musikalischen Ausdrucksweisen mitgebracht, reflektiert und darauf geachtet, dass von unseren Soundvorstellungen auch etwas übrig bleibt.

Will man da selbst eingreifen, gibt es ein Gefühl zu sagen, hier möchte ich selbst noch einmal ran?

Nee, überhaupt nicht. Die Produktionen sind qualitativ und musikalisch so hochwertig, dass wir nie sagen wollten, das hätte ich aber anders gemacht. Es war eher so: guck mal, was die damit gemacht haben. Jeder Remixer hat seine Berechtigung, warum gerade er einen Track bekommen hat. Und es soll zeigen, welche Einflüsse wir zugelassen und wie sie auf uns in den letzten Jahren gewirkt haben.

Phoneheads waren und sind im englischen Mutterland des Genres sehr angesagt. Was bedeutet das für eine deutsche Band?

Wir sind schon ein wenig Englands Presselieblinge und es ist für uns auch eine Schmeichelei, weil wir uns grundsätzlich eines Sounds, einer Idee bedienen, die aus England kommt. Wir waren aber immer darauf bedacht, nicht so zu produzieren wie Engländer.

Wie war das mit Bill Ramsey? Warum gerade der?

Wir haben vor Jahren schon Michael Sauer vom Mojo-Club kennen gelernt. Es stand ein Stück zur Auswahl, das ältere Bigbandvocals beinhaltete. Michael meinte, ich habe gehört, der Bill Ramsey hätte bei einer Punkband gesungen und der wohnt doch in Hamburg, den quatsche ich an.

Da bestanden keine Berührungsängste? Das ist ein ganz anderer Stil, den Bill Ramsey gepflegt hat.

Bei uns nicht. Wir haben da wenig Berührungsängste, wenn irgendwas gut ist, ist das Genre uns egal, aber es war naheliegend, wenn man das Original kannte. Als der Name Bill Ramsey das erste Mal fiel, war ein allgemeines Kopfnicken da, das klingt ganz gut, könnte passen.

Zurück zum Remix-Album. Das Stück "Linkup" von Euch hat Einflüsse von Reggae. Gibt es diesen Stil öfter von euch zu hören?

Da gibt es zwei Richtungen, die Einfluß nehmen. Wir sehen zwischen Reggae und D’n’B eine Parallele, es sind oft ähnliche Linien und von der Geschwindigkeit der Bassläufe gibt es da eine Enge Verwandtschaft. Wenn man auf die Frühgeschichte von D’n’B guckt: die jungle-mäßigen Sachen waren teilweise von in England lebenden Reggaeproduzenten gemacht. Das zweite ist, dass wir eine gute Freundschaft zu MC K-Ross, ein Dancehallproduzent, haben. Da war es naheliegend, viele Einflüsse mit ihm geltend zu machen.

Drum’n’Bass ist so etwas wie das zweite Gesicht der Musik, weil vieles nachgeahmt und gemixt und gesampelt ist. Wo ordnet Ihr als Künstler den Begriff Originalität ein?

Gerade der Drum’n’Bass-Kontext ermöglicht es, uns komplett bei HipHop, Reggae, Jazz oder Techno zu bedienen. Das ist der Punkt, warum uns das interessiert, weil wir in unserer musikalischen Karriere vielen Einflüssen ausgesetzt waren, die wir nicht abschreiben. Wir versuchen immer, die Einflüsse abstrakt zu verarbeiten. Das ist für uns das Understatement zu sagen, das Neue daran ist, mit elektronischer Musik alte Musik zu verstehen, nachzuvollziehen und dann eigenständige Dinge zu machen.



Aktuelles Album: Second Sight Remixes (INFRACom!)




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