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QUICKSILVER

V.A.

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Die Tage tagen länger, die Knospen knospen lauter, die Blüten blühen bunter – nur ganz hart gesottene Miesepeter haben weiter schlechte Laune ("Jetzt geht das nach den herrlich grau-dunkel-nassen Wintertagen alles wieder von vorne los!"). Die sollten es vielleicht mal mit SHAZALAKAZOO versuchen, denn die Serben geben sich auf "Chorba" (Asphalt Tango) alle Mühe, auch das finsterste Gemüt aufzuheitern und vermischen dazu nun wirklich alles, was irgendwie zum Hüpfen animiert: Ska, Cumbia, BalkanBrass, TechnoBeats und und und. Bläser und solide Drums bringen selbst in den heimischen vier Wänden das Publikum schnell ins Schwitzen. Und auch wenn der "Ibar Ska" Ska heißt, ist das spätestens in der zweiten Hälfte ein höchst technoides Teil: AcidPower! 4
Wenn man nicht nur Tanzen, sondern beim Herumhüpfen auch noch etwas lernen möchte, wären die "Originali" vom Montrealer ORKESTAR KRIMINAL eine Möglichkeit. Die KlezmerKapelle um Sängerin Giselle Claudia Webber hat hier nämlich original(ha!) jiddische 1920er-Jahre-GangsterSongs aus den dunklen Vierteln Odessas oder Istanbuls eingesammelt und in den O.K.-Sound transferiert. DickeHose-Mackertum trifft auf jiddische Kriminelle – und einen Hauch Nostalgie. Musikalisch ist das aber alles andere als rückwärtsgewandt, denn hier fließen in den SchtetlSound auch mal semi-psychedelische SurfRock-, laszive Cabaret- oder dunkle Country-Elemente (herrlich das tatsächlich norwegisch gesungene "Åpen Himmel"!) ein. Die Band merkt dazu noch folgendes an: "Man kann hier ganz wunderbar die Extreme des jüdischen Klugscheißertums entdecken". 4
Die im Kern aus drei Schwestern bestehenden HENRY GIRLS sind Label-Kollegen und ihr "A Time To Grow" (beide CPL) eine tolle Platte, auf der sich tatsächlich Country und irischer Folk (aber nicht solcher im Pogues-style, sondern eher nach dem deutlich zärtlicheren, feenhafteren Clanned-Ansatz verpflichteter) vermischen. Nach dem beinahe BlueGrass-igen Titelsong übernehmen Flöten, Streicher und Harfe bevor es gegen Ende hin wieder countryesk-folkig wird. Das (bzw. der) abschließende und wirklich bezaubernde "Winters Day" gefällt mir hier ganz besonders. Also: "Don’t fear the night"! 4
Hieran passt ESBEs neue Platte ganz gut, denn auch wenn die Londoner Elfe auf "La Serenissima" (New Cat Music) deutlich elektronischere Landschaften durchstreift, ist auch dieser CD das eben erwähnte feenhafte Element zu eigen. Mal entrückt wie Dead Can Dance’s Lisa Gerrard, mal wie die Priesterin eines vorzeitlichen Kults und immer als Hommage an das (früh)barocke Venedig. Deshalb passt auch "Amarilli, Mia Bella" als opener so gut – das Madrigal stammt von Giulio Caccini, der es 1601 in seiner stilprägenden (Stichwort "Monodie"!) Liedersammlung "Le Nuove Musiche" veröffentlichte. Hier in semi-elektronischem Gewand ganz anders, aber genauso bezaubernd wie die wunderbare Interpretation, die der polnische Countertenor Jakub Józef Orliński letztens präsentierte. Ein "Death In Venice" darf da natürlich nicht fehlen, hier kommen zu einer GitarrenFigur KirchenChor-hafte Passagen und wieder reichlich SynthAtmo. Fein. 4
Etwas poppiger wird’s mit dem "Dream Talk" (Wrecking Light) von STILL CORNERS. Das ebenfalls aus London stammende DreamPop-Duo verbreitet feinste Fleetwood Mac-Atmosphäre, in der sich die Keyboard spielende Sängerin Tessa Murray durch wunderschöne AltPopSongs trällert. Manche Blende scheint mir etwas hart, aber das ist angesichts dieser aus dem zartem Getrommel und schwebenden Gitarren von MultiTalent Greg Hughes und eben Murrays grandioser matt-dunkel glänzender Stimme bestehenden puren Schönheit eigentlich der einzige Kritikpunkt. Das flotte "The Dream", das somnambule "What Is Real", das verträumte "Crystal Blue" oder das fragile "Turquoise Moon" – alles wirklich toll. 5
Wieder gebrochener, elektronischer, aber durchaus auch pop-orientiert präsentiert sich die Hamburgerin Catharina Boutari aka PUDER auf ihrer CD mit dem schönen Titel "Aha. Ok. Let’s Surf The Planet" (Pussy Empire). Klangästhetisch ist diese Liveaufnahme vom schwedischen Future Echoes Showcase Festival 2023 durchaus mit Esbe verwandt. Mitgewirkt haben neben Puder noch einige Gäste (darunter die phantastische niederländische Sängerin Élénie Wagner), die den Songs und SoundScapes eine zusätzliche Note verleihen. 4
Nach längerer Pause hat Inne Eysermans ihre Band AMATORSKI wieder ins Studio gerufen und dort die 10 tracks von "Curves and Bends, Things Veer" (Crammed Discs) eingespielt. Mit wundervoller lethargischer Melancholie singt Eysermans über Menschen und ihre (Um)Welt, dazu zaubern ihre Kollegen einen schönen Mix aus KeyboardFlächen, drummachineZischen und SkurrilSoundEinwürfen. 5
Sehr feingliedrigen PostRock oder -Pop formuliert die DOG UNIT "At Home" (Brace Yourself) in London. Acht instrumentale Schönheiten, meist recht treibend, aber doch stets mit repetitivem Stoizismus und durchaus spannenden SoundIdeen gespielt. Hier und da klingt die Gitarre auch mal schwer nach Pink Floyd...4
Aus Madrid kommen die PARADISE PHANTOMS, die wortwörtlich "Ten" (GMO) funky 80iesPopSongs an den Start schicken. Da wimmern die SimmonsDrums und die SequenzerLinien sprudeln nur so. Vielleicht die Mitte zwischen Chic und Jamiroquai? Lick my lips! 3
Heftiger, aber nicht immer hochwertiger FuzzRock kommt von vier Cardiffians mit dem lustigen Namen BUZZARD BUZZARD BUZZARD. "Skinwalker" (Communion) hat seine Momente, ist für meinen Geschmack aber auf Dauer deutlich zu 70iesPupRock-lastig. 3
DRAHLA aus Leeds zelebrieren auf "angeltape" (Captured Tracks) angenehm nervösen DamenRock – und das, obwohl Luciel Brown (voc, git) die einzige Frau in diesem Vierer ist. Rifflastig, schrammelnd schrubbend, mit wunderbar schräg trötendem PunkSax und voller cuts’n’breaks. Durch den ganz leicht nöligen Unterton in Browns Gesang klingt das Ganze manchmal sogar ein wenig, als würden Hole eine MathRockSession spielen. 4
Ganz diesem Genre (dem MathRock) verpflichtet fühlen sich wahrscheinlich die CONFORMISTS aus St.Louis. Aber auch wenn bei den Aufnahmen zu "Midwestless" (Computer Students TM) Mr. Steve Albini himself hinter den Reglern stand, kommt das Ganze auf deren fünfter LP relativ unspektakulär daher. Wäre da nicht das phänomenale SchlußStück "Five-Year Napsence", das bei aller repetitiven Sturheit viel mehr als ein bloßes LangzeitNickerchen ist und genauso passend wie abrupt erst nach immerhin fast 12 Minuten ein Ende findet. 3
Womit wir uns dem experimentelleren Teil der April-Vorstellung nähern: FYEAR ist eine MusikerVersammlung aus Montreal, die mit – na? genau: "Fyear" zwischen avant-klassischer Versuchsanordnung und PostRockVerfremdung bzw. SprachSpiel und neosinfonischem Konzeptalbum mit ökologischer Botschaft pendelt. 4
Auch wenn eher entlegene oder über die Jahre vielleicht verblasste Referenzpunkte für den heutigen PlattenKritikLeser (so es diesen überhaupt noch gibt) nur bedingt hilfreich sind, möchte ich für das "The Obsession With Her Voice" (beide Constellation) titulierte Soloalbum der Thus Owls-(Teilzeit)Sängerin ERIKA ANGELL doch auf Lisa Germano und Danielle de Picciotto als zwei mögliche Koordinaten zur Beschreibung dieser Musik rekurrieren. Es ist die unterschwellige Hysterie der einen (LG) und der außergewöhnliche musikalische IdeenReichtum der anderen (DdP), der mich zu diesem vielleicht etwas gewagten Vergleich treibt. Düstere Konstruktionen aus Streichern oder auch exzessive SchlagzeugOrgien (wie in "One") – das alles unterlegt mit tief dröhnender Elektronik in einem submarinen GesamtSetting. 5
Erika Angell lebt zwar in Montreal (daher wohl auch die Constellation-Connection), stammt aber aus Schweden - genau wie Nelly Klayman-Cohen aka. ROTEM GEFFEN. Die flicht auf dem schönen Werk "The Night is the Night" (Thanatosis) neben eigener Lyrik auch solche von Paul Celan oder Else Lasker-Schüler in die Klavier-dominierte Düsternis. Bemerkenswert gebrochen und nach englischem Beginn des Öfteren auch auf Deutsch fortgeführt endet der opener zwar etwas enttäuschend in höflich-netter CelloElegie. Später finden sich jedoch hinreichend viele sehr reizvolle StörGeräusche und im wahrsten Sinne des Wortes gegen den Strich gebürstete Klänge, die dafür sorgen, dass das alles nicht ins Süßliche abgleitet. 5
Düstere Klagelieder. Dunkel. Das ist auch das Metier von STIAN WESTERHUS & MAJA S. K. RATKJE auf "All Losses Are Restored" (Crispin Glover). Gegen Ende von "Walking Shadow" übernehmen gar die HexenStimmen. Man denkt hier natürlich schnell an das DivenPaar Cave/Bargeld, bei "Thou Blind Fool" vielleicht auch an Björk oder die/den feenhafte(n) Anohni aus dem Current 93- Umfeld, wobei das alles in einem sehr frei verstandenen musikalischen Umfeld stattfindet. 4
A propos Björk. Von der merke zumindest ich trotz "featuring"-Verweis im opener von JLINs "Akoma" (Planet Mu) wenig bis nichts und auch sonst vergeht die erste halbe Stunde hier relativ ereignisarm bis dann in "Eye Am" eine Art TablaTechno übernimmt. Wenig später kommt das Kronos Quartett (hier nun tatsächlich) zu Gehör und all das reißt diese Platte dann doch ein wenig aus dem Mittelmaß heraus. Richtig interessant wird es aber erst mit dem letzten Stück "The Precision Of Infinity (ft. Philip Glass)" in dem (zumindest streckenweise) Glass‘sche KlavierRepetitionsKunst dezent technoid verwurstet wird. 4
Aber waren ja noch gar nicht fertig mit den seltsamen GesangsPlatten. Es gibt nämlich z.B. noch "Damien est vivant" (Pingipung) von der französischen Künstlerin MARIE KLOCK. Gewidmet hat sie dieses eklektische, mal als Heimorgel-Chanson, mal als irritierender AntiPopSong oder als nur dezent Synth-untermalte SpokenWord-Nummer inszenierte, immer aber als sehr konzentriert arrangierte Kunst daher kommende Kleinod ihrem Freund, dem leider 2022 verstorbenen Dichter Damien Schultz. Verstörend gut auch das beinahe wie aus der "Bizarre"-Abteilung von YouPorn stammend wirkende Cover. 4
Mein allmählich einen durchaus respektablen (und gottlob von dem meinigen hier und da deutlich abweichenden und somit auch immer wieder meinen Horizont erweiternden) MusikGeschmack entwickelndes Kind urteilt über TUJIKO NORIKOs "From Tokyo To Naiagara" (Keplar) hingegen so knapp wie vernichtend: AnimeMusik. Ich glaube nicht, dass er damit komplett falsch liegt. Einzig das irgendwie "rückwärts" klingende "Tokyo" lässt mich kurz aufhorchen. 2
Nun aber zum Krach: ZACHARY JAMES WATKINS "Affirmative Action"(Sige) beginnt mit "Black Love", einem seltsamen GitarrenGrummeln , das zu einer Art Minimal-Hendrix-VerzerrerOrgie anschwillt. Die anschließenden "Affirmative Actions" bestehen aus den "Movements" (also "Sätzen") A bis F. Kurze Stücke voll von minimalistischen E-Gitarren- und Glockenspiel-Tönen. Der abschließende 22+minütige "Texas Jailhouse Rock for Sandra Bland" ergeht sich gleichfalls in wundervollen GitarrenVerzerrungen, einem dekonstruierten RockBeat und schwarzer Magie. Alles in allem also gar nicht so übel, diese FeedbackRitualSession. 4
Für ihre sehr stylisch nur als Kassette erscheinenden "LA Drones" (Room40) fuhren STUART ARGABRIGHT & AFTERAFTER (d.i. Stefan Scott Nelson) durch Los Angeles und nahmen tapes auf, die sie in Nelsons Studio ver- und nachbe-arbeiteten. Und zwar mit "at least 6 or 8 different decks. Almost all of them could playback slower too." Dazu kamen einige gruselig langsame StimmSchleifen von irgendwelchen tapes, die Argabright im Gepäck hatte und fertig waren knapp 40 Minuten KlangCollage im nostalgischen old-school-industrial-style der frühen 80er. Brummend und knurrend, zischend und hallend, aber vielleicht nicht immer mit der notwendigen Stringenz. 4
Wer auf eine andere Industrial-Spielart steht, nämlich eher US-amerikanisch geprägten IndustrialRock (wie man ihn von Nine Inch Nails & Co. kennt), der sollte unbedingt mal die von den POPSTARS (höchst) selbstverlegte "Obscene"-EP probieren. Ministry, Skinny Puppy & Co. waren (anders als z.B. KMFDM oder die Young Gods) nie so richtig mein Ding, aber was die beiden in Minneapolis vor sich hin programmierenden und ihre Botschaft gern herzhaft und kräftig heraus schreienden Jungs in nicht mal ganz 10 Minuten an Power verbreiten, ist schon beachtlich. 4
An die seligen Zeiten, wo das Entdecken elektronischer SoundLandschaften durch Punk-sozialisierte KlangForscher noch richtig spannende, weil eben so bis dahin noch nicht gehörte Ergebnisse zeitigte, erinnert uns die nächste (Wieder)Veröffentlichung. MARTIN REVs erstes SoloAlbum (der Mann hat sich seinerzeit (also 1980) zwischen den ersten beiden Suicide-Platten offenbar so gelangweilt, dass er die Tiefen seinen Maschinenparks allein erkundete) trägt den unerwarteten Titel "Martin Rev" und wird – wie fast alles von ihm – derzeit offenbar wieder gern gehört und deshalb neu veröffentlicht. In diesem Fall völlig zu recht, denn z.B. "Jomo" bezaubert auch nach 40+ Jahren noch immer mit seinem schmutzigen MS20-Knurren. Auch sonst schweben hier immer wieder kleine Melodien über charakteristisch Industrial-eskem und doch irgendwie rhythmisch strukturiertem Fauchen. Ein feiner Rückblick in die wilde, experimentierfreudige und neugierige Früh80er-ElektronikSzene. 4
Warum nach all den re-issues der regulären Alben, diversen out-take-Kopplungen und Box-Sets nun aber wirklich noch das letzte Stück Bandmaterial von FAUST (nochmal) für eine Veröffentlichung aufbereitet werden muss, entzieht sich meinem Verständnis. Die Band hat zweifelsohne Maßstäbe gesetzt und nimmt spätestens seit den frühen 90ern (erst da da habe ich das FAUST-Werk in der gebotenen Tiefe kennengelernt) einen herausgehobenen Platz in meinem privaten MusikKosmos ein. Dennoch halte ich die beiden SchnipselSammlungen namens "Momentaufnahme III" und "Momentaufnahme IV" (alle Bureau B) nicht für zwingend notwendig. Zum einen stehen hier recht zusammenhanglos wild-raue Mitschnitte von StudioOrgien neben ausproduzierten SessionTakes (u.a. solchen für die BBC), zum anderen ist das alles auch schon an anderer Stelle (wenn auch z.T. mit anderen Stückbezeichnungen) erschienen. 2/2
Und wer am Frühwerk von DIE REGIERUNG interessiert ist, bekommt via Play Loud! nun (bis auf das schon vor Jahren dort re-editierte 84er Album "Supermüll") so ziemlich alles, was Tilman Rossmys Band (die ganz zu Anfang sogar nur aus ihm allein bestand) zwischen 1982 und 1990 aufgenommen hat. Auf insgesamt 6 LPs verteilt findet der hardcore-Fan "… so allein & 80er Kassettenaufnahmen" (1990/1982), "Nie wieder Euphorie (1982), "Bleib Blind" (auch 1982), "Die Einsamen" (1983), etliche 80er-"Samplerbeiträge" und "In unserer Stadt" von 1991. Allesamt 2024 neu gesichtet und bestmöglich rekonstruiert, gemastert - was weiß ich und wie gesagt eher für die ganz harten Rossmy-Fanatiker, zu denen ich Banause aber noch nie gezählt habe.
Weltmusikalisches haben wir auch noch: Etwa "Talitakum" (Glitterbeat) von AVALANCHE KAITO, ein scharfer ParforceRitt durch Burkina Faso-Griot und AvantPunk gleichermaßen. Durchdrehende percussions, freie SynthHintergründe, deliriende Flöten, durchgeknallte vocals, Verzerrungen und Phasenverschiebungen, Cut-Ups und andere Effektheischereien - trotz aller Wildheit aber eine sehr solide musikalische Arbeit. 4
Bei DANDARAs "& Chakib"(Wonderwheel) darf man anhand kleiner interludes dem Entstehungsprozeß dieser ebenfalls (hier allerdings eher nord-) afrikanische Traditionen und elektronische Spielereien vermischenden Platte nachverfolgen, denn darin tauscht sich der Schweizer DJ und Produzent mit dem algerischen Multi-Instrumentalisten Chakib Bouzidi über die Ver- und Bearbeitung der Resultate der gerade gemeinsam absolvierten StudioSessions, filesharing und allgemeine Befindlichkeiten aus. "I recorded Balafon, so you could add the electronic". Diese Sprachnachrichten sind allerdings leider kein Gimmick oder interessanter SelbstZweck, sondern Teil von Dandaras Trauerarbeit. Bouzidi verstarb nämlich kurz nach den ersten Aufnahmen unerwartet und so wurden seine kurzen Bemerkungen und GedankenSkizzen zu einer Art Vermächtnis, für das Dandara die vorhandenen gemeinsamen Aufnahmen und mit befreundeten Musikern neu Eingespieltes zu einem schlüssigen Ganzen fügte. 4
Es geht aber auch traditionell ohne langweilig zu sein, was uns einmal mehr "Loud And Clear" von der russischen FolkTruppe OTAVA YO beweist. StromGitarrenRiffs, microKORG und RockDrums passen hier ganz gut zu den Dudelsäcken, Schilfrohrflöten, der russischen Kastenzither Gusli oder den Fidel/Geige-StreicherSätzen. Und auch die gelegentlich als Gäste einbezogenen Damen von der FolkloreTruppe Vasilisa fügen ihren schönen Gesang bestens in das GesamtBild. Moderne Tradition. 4
Eine echte Sensation habe ich mir aber für den Schluss aufgehoben. "Our Sorrow" (beide ARC) ist ein von der iranischen Sängerin MALIHEH MORADI gemeinsam mit dem Komponisten EHSAN MATOORI entwickeltes Album voller Melismen und perkussiver Feinheiten, wundervoller GesangsKunst und reichhaltiger Santur-Zither-Figuren. Überhaupt findet sich hier die beinahe komplette Palette persischer Instrumente: Oud, Ney, Tar, diverse PerkussionsMittel und zudem eine fein arrangierte StreicherSektion. Das alles so traditionsbewusst wie zeitgemäß inszeniert, die Möglichkeiten moderner Studiotechnik ausnutzend, aber nie überstrapazierend und in jeder Note von tiefer, auch melancholischer, Schönheit getränkt. Der westeuropäische BildungsBürger, der auf irgendeine Weise natürlich auch in mir steckt, könnte bei den dramatischen Abschnitten von z.B. "Be My Moon" sogar glauben, hier wäre Carl Orffs Geist beschworen worden. Eine echte Empfehlung! 5

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