POP(PE)´S TÖNENDE WUNDERWELT

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Sommerzeit, Urlaubszeit. Da besonders jetzt Menschen aus aller Welt bei uns zu Gast bei Freunden sein sollen, möchten wir (nicht nur) diese Klientel informieren, was es aus deutschen Landen frisch für den Laser gibt (in alphabetischer Reihenfolge):
Vier MusikerInnen (21-17 Jahre alt) aus dem fränkischen Kulmbach versuchen mit dem Debut-Album „WIR GEHEN SCHON MAL VOR!“ (Auf Die Plätze / Alive) unter dem Namen der Sängerin ANNA furore zu machen. Zitate wie „Ene-mene-miste-es-rappelt-in-der-Kiste“ (Rappelkiste war Kult in den 70ern) auf „Freunde Bleiben“ sind noch etwas lustig, der Rest erscheint eher wie ein Mix aus Teenie-Pop, Frl. Menke und schwächeren Acts im schwülstigen NDW-Soundder 80er. Puuuh! **
„GUTEN MORGEN SPINNER“ (Capitol / EMI) kann man da nur sagen. Vielleicht benannte das mittlerweile in Hamburg logierende Quartett des (Axel) BOSSE sein zweites Album deshalb so. Auf jeden Fall ist es eine `straight´ nach vorn rockende Scheibe, die an deutsche Sänger wie Achim Reichel oder Jan Plewka ebenso erinnert wie an den guten, alten Grunge der 90er. Als Gast ist zudem Sven Regener („Herr Lehmann“ / Element Of Crime) mit seiner Trompete vertreten. Ein klasse Rockalbum mit schönen Texten! ****
Die Wahl-Berliner-Herren Maile, Meyn und Kreyssig singen englisch, ihre Vorbilder kommen scheinbar ebenfalls von der Insel. „RELOCATED“ (SPV; VÖ: 18.08.) ist das siebte Album ihrer nun zur Originalformation zurückgekehrten Band CAMOUFLAGE, und es besticht, wie bereits in den 80ern die Hits „Love Is A Shield“ / „The Great Commandment“, mit Sounds, wie sie z.B. auch Depeche Mode fabelhaft produzieren. Ob nun düster oder melancholisch, peinlich sind die Synthesizer-Pop-Bögen des Trio´s keinesfalls. ***
DIVA INT., ein Quartett aus Hamburg (inklusive Wunder-Gitarrist Achim Köllner), zelebriert auf dem selbstbetitelten Debut (Rodeostar Records) knarzigsten, `unclean´produzierten englischen Underground-Glam-Wave mit kreischenden Gitarren, dunklen Bässen und Vocals a la Bowie-Bauhaus. Klingt eher nach New York bzw CBGBs denn nach Hansestadt. Cool! ****
EAT NO FISH waren gegen Ende der 90er fast so groß wie die Guano Apes, dann kam die Besinnung. Ihr Debut „Greedy For Life“ (Virgin) war allgegenwärtig. Nach „Insane“ (2001) kam der Bruch. Mit „MAKE IT HOME“ (Artist Station Records / Soulfood) haben sie ihren Skater-Rock nun weiterentwickelt, zelebrieren ihn hart, aber herzlich. ***
20jähriges Bandjubiläum haben demnächst die Hannoveraner von FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE. So klingt das neue Album „EVERY HEART IS A REVOLUTIONARY CELL“ (SPVRecordings) erwartungsgemäß eher etwas `oldschool-mäßig´. Gitarren-Pop halt, der scheinbar manchmal plötzlich versucht, an die Beastie Boys zu erinnern. Alte Fury- u. neue Simple Minds-Fans werden es denoch lieben. Ich fühle mich bestätigt, wenn der Song „Wasted“ angestimmt wird. *
Zurück zum Liedgut in unserer Muttersprache:
„ZWISCHEN HIMMEL UND ERDE“ (Modernsoul / Edel) bewegen sich Suzie Kerstgens und ihre 4 Mitmusiker aka KLEE. Eine schöne Stimme, viele schöne Gitarren und schöne Melodien ergeben zwangsläufig schöne, reine Popmusik. Irgendwo zwischen dem Indie-Segment und Nena-Knuddel-Charme haben sie ihr Segment gefunden. Das Wort „Liebe“ taucht in diversen Songtiteln auf. Kurz: Unproblematische Wohlfühl-Musik. ***



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