interviews kunst cartoon konserven liesmich.txt filmriss dvd cruiser live reviews stripshow lottofoon

QUICKSILVER

QUICKSILVER

QUICKSILVER

MOCKEMALÖR ist ein Trio um Magdalena Ganter und die erinnert auf "Riesen"(Jazzhaus Rec./Inakustik) mit der etwas exaltierten Künstlichkeit ihrer (offenbar durchaus ausgebildeten) Stimme an eine für meine Begriffe stets überbewertete, inzwischen schon 20 Jahre tote DDR-Popsängerin. Gar nicht dumme, aber etwas bemüht wirkende Texte stehen in einem elektronisch-akustischen PopSetting, das mal kleinkünstlerisch und mal verspielt-ätherisch daher kommt (beim Titelsong könnte man an die Cocteau Twins denken). Falls das der Plan war, kann man den Versuch, Laing wie Silly im Akkordeon-Arrangement klingen zu lassen, als geglückt betrachten. 3
KOMMANDO KANT mögen es härter. "Ziehen Sie 'ne Nummer"(Motor Ent.) klingt für mich mehr nach Berlin als Hamburg (wo KK herkommt) und ist ambitionierter Indie(Punk)Rock mit etwas prätentiösen Texten (ist eben HH). Man darf nur nicht gerade die letzte Isolation Berlin-Platte gehört haben, denn dann zeigen sich die Qualitätsunterschiede doch deutlich. 3
SKALAR kommen aus Oberhausen und dort muß man wahrscheinlich viel Sonne im Herzen tragen, wenn man so entspannten West-Coast-FolkRock spielen will, wie es die drei auf "Miracle Cure"(The Lollipoppe Shoppe) tun. Mal melancholiert eine Trompete zum von akustischen Gitarren getragenen Satzgesang, mal wird Fairport Convention gekonnt reanimiert, zumeist ist das aber durchaus eigenständiger Traditionalismus. 3
Auch PETTER CARLSON liebt es getragen-melancholisch. Sein Debut "You Go Bird"(Function Rec.) hat Momente großer PopGesten, die sich - wenn sie nicht versehentlich in seichte Radiokompatibilität kippen - an Everything But The Girl orientieren. An Tracy Thorns wundervolle Stimme erinnert die des Norwegers nämlich manchmal frappant. Biologisches Geschlecht wird eben überbewertet. 3
PETER BRODERICK darf auch als Romantiker gelten, hat die Partituren für seine neue CD jedoch aus Cage-inspirierten WürfelWürfen destilliert. Cages "In A Landscape" bildet denn auch einen zentralen Part von "Partners"(Erased Tapes/Indigo), wobei das stets etwas süßliche Piano nicht die meditative, zugleich humorvolle Konzentration des Meisters erreicht. 3
Radikaler orientiert sich LAWRENCE ENGLISH mit seinem SoundScape "Approaching Nothing"(Baskaru) an der Idee, dass letztlich alles Musik sein kann. Die field-recordings entstanden im kroatischen Vela Luka, genau dort, wo knapp 50 Jahren früher schon Luc Ferrari das Material für sein Werk "Presque rien No.1" fand. Und tatsächlich, auch hier gilt: der Alltag klingt! 4
Auf Englishs eigenem Label erscheint "Nowhere" von NEW ROME. Dahinter steckt der Pole Tomasz Bednarczyk und der lässt zwischen einigen Störgeräuschen und postmodernem Flattern seine Synths wabern wie einst Tangerine Dream. 3
In ähnlichem artwork erscheinen die "Memory Fragments"(beide Room40) von PIERCE WARNECKE. Hier (zer)stört schon mal ein schmatzendes Monster den ambienten SynthTeppich und wagnerianische Gewaltphantasien quetschen sich zwischen zart zirpende (oder doch von Angst quietschende?) Schaltkreise. Schönheit und Gefahr! 4
Mit CHRISTIAN FENNESZ & JIM O'ROURKE bekennen zwei der ganz Großen "It’s Hard For Me To Say I’m Sorry"(Editions Mego). Zwei lange, elegische tracks, in denen sanfte distortion auf schimmernde electronica-Flächen trifft und alles zu einem sowohl radikalen wie auch im engeren Sinne schönen GesamtKlangBild gerinnt. 4
Die "Advances and Delays"(Sofa) von CIRCADIA bestehen ebenfalls aus zwei langen Stücken. Auch hier wird improvisiert und strukturiert, wobei das kribbelige Saitenspiel des großen Kim Myhr durch dichtes Klappern (dr: Tony Buck!) und aufregendes Schaben kontrastiert wird. Schräger Folk trifft unter Vermeidung jedweder Hektik auf avancierte Rhythmen. 4
HANS TAMMEN spielt eine "Endangered Guitar" und so beginnt "Deus Ex Machina"(Clang) denn auch mit sehr heftigen zerrissenen Riffs. Die folgende, zumeist nur auf mehr oder minder strukturiertem Lärm basierende AntiMusik ist anno 2016 jedoch nur noch bedingt innovativ und wohl nur durch die eigenartige, improvisiert-rechnergestützte Erzeugungsform zu verstehen. 2
Dann lieber gleich den kompletten overkill, wie in aktuell WWWINGS darbietet. "Phoenixxx"(Planet Mu) katapultiert dich direkt in Londoner ElectroLärmKeller, im StroboNebel zucken die Leiber zu völlig irren und doch einem Rhythmus gehorchenden DistortionSounds. Erstaunlich, v.a. weil die Erzeuger dieser Klänge in Sibirien bzw. der Ukraine residieren. 4
Bei PASHMAK glaubt man sich zunächst in seelige UK-Rave-Zeiten zurückversetzt, dann erklingt plötzlich schleppender AvantHipPop, bevor "Indigo"(pashmak.it) in elektronischem ArtRock endet. Verwirrend, inspiriert und mit reichlich Potential für Kommendes. 4
Der Brasilianer EMICIDA verbindet auf "About Kids, Hips, Nightmares And Homework..."(Sterns Brasil/Alive) HipHop (eher französischer denn US-Prägung, also offener für Globales) und AfroPop. Ein rundes Dutzend tracks in schunkelnd-aggressivem Gewand. 3
TOM MISCHs EP "Reverie"(Beyond The Groove/Kobalt) verknüpft FreeFunkJazz mit aktuellen (break)beats und rap-lines. So darf, ja muss Soul 2016 klingen! 4
Die momentan schwer gehypten Kolumbianer vom SYSTEMA SOLAR verbreiten auf "Rumbo A Tierra"(flowfish.rec./Broken Silence) ihre Vision von urbaner Cumbia. Zu quakendem Gesang grooven die komplexen Rhythmen ungemein - perfekte Sommermusik auch für europäische Metropolen. 4
Auf die bewährte Russennummer setzen IVAN IVANOVICH & THE KREML KRAUTS mit "Katschigari"(Sumo Rex/Broken Silence). Nun besteht authentische russische Musik aus weit mehr denn stampfendem PolkaSka und wodkarauem Geschrei, aber das funktioniert nun mal (in Dland) am besten. Und Tanzspaß kann man mit den Jungs sicher haben. 3
Der Schweizer DJ ROCK GITANO versammelt auf "Pandemonium Gitano"(Jasha Rec./Broken Silence) 16 Vertreter der noch immer angesagten GypsyBeat-Szene. Darunter Boom Pan, Äl Jawala und Terno mit Mahala Rai Banda, aber auch einige weniger bekannte, doch keineswegs langweilige Bands. Die Trompeten schmettern, der Rhythmus hüpft fröhlich und wir mit. 4
Ebenso beliebt ist ElectroSwing und PIERRE OMER'S SWING REVUE trägt mit "Swing Cremona"(Voodo Rhythm/Cargo) dazu bei, dass der Nachschub für die schmierig-schönen Ballhäuser nicht versiegt. Das Genre wird hier vom Ex-Dead-Brother angenehm weit ausgelegt und darf gern auch bis zum Psychobilly reichen! 4
Der Kontrast zu den filigranen, manchmal etwas kitschigen Liedern der Spanierin ANA ALCAIDE ist da groß. Sie setzt auf "Leyenda" auf "world music inspired by feminine legends", die sie auf ihrer Nyckelharpa in bisweilen sehr esoterischen Arrangements intoniert. 3
Natürlich ist Alcaide auch auf "The Most Beautiful Songs of the World"(beide ARC Music) vertreten, mit u.v.a. Clanned und Seckou Keita, dem Tango Orkesteri Unto oder Capercaillie geht es dort rund um die Welt. Der 2CD-Sampler kennt wie das Label keine Grenzen, setzt auf Qualität und Originalität und ist ein Tip für all jene, die wissen wollen, wo die Quellen dessen liegen, was andere zumindest z.T. in clubtaugliche Kontexte verwursten. 4

Rock & Pop
›› V. A. ›› POP(PE)´S TÖNENDE WUNDERWELT ›› FAMILY*5 ›› JA KÖNIG JA ›› MILLIARDEN ›› TEESY ›› TARJA ›› DARKHER ›› DEERHOOF ›› OMNI ›› FUCK YEAH ›› DARLINGSIDE ›› BEAR'S DEN ›› THROWS ›› HEALTH & BEAUTY ›› LOOK PARK ›› HALEY BONAR ›› PURPLE ›› OF MONTREAL ›› BRETT NEWSKI ›› DER HERR POLARIS ›› KOMMANDO KANT ›› UNDERPARTS ›› KHOMPA ›› TRADE WIND ›› ABAY ›› AARON NEVILLE ›› THE AVALANCHES ›› THE BLACKBERRIES ›› POP(PE)´S TÖNENDE WUNDERWELT ›› MOONFACE & SIINAI ›› GOOD CHARLOTTE ›› HER


Konserven
Olymp
Electronik
Fear No Jazz
Floorfashion
Hard & Heavy
Hip Hop
Reggae/Dub
Rock & Pop
Punk/Hardcore
Singer/Songwriter
Talentamt
Worldmusic