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QUICKSILVER

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Statt hier immer nur zu meckern, will ich heute mal den großartigen Mut des Tapete-Ablegers Bureau B lobpreisen. Denn dort werden zur Zeit einige höchst spannende, möglicherweise aber wirklich nur ein "die habe (hatte) ich doch (damals) als Vinyl"- bzw. "das Original suche ich schon ewig"-Nischenpublikum ansprechende Platten auf CD wiederveröffentlicht.
Ganz aktuell wären das "Geri Reig" (1980) und "Normalette Surprise" (1981), die beiden legendären ersten DER PLAN-LPs. Auch wenn für uns alte Nerds eine re-issue der ersten PLAN-7" wesentlich aufregender wäre (aber das lassen Dahlke & Co. wohl nicht zu), ist die Verknüpfung von Dadaismus (hier wirklich im kunstgeschichtlichen Sinn) und Nonsenslyrik mit Popstrukturen und den gerade massenwirksam werdenden Synthesizersounds visionär und dauerfrisch. 6 bzw. 8 Bonüsse gibt's jeweils auch, was will man also mehr. 4/4
Vielleicht einen anderen, deutlich unbekannteren Musiker wiederentdecken? "Überfällig" hieß die 1979 auf Sky erschienene LP des Ex-Klaus Schulze-Roadies GÜNTHER SCHICKERT, der den repetitiven Geist der Berliner Schule ganz ohne Keyboards allein mit E-Gitarre und Studioeffekten (und einigen seinerzeit noch gar nicht so titulierten field-recordings) nahe an die Gedankenwelt der "ernsten" Minimalisten brachte. 4
Einige Jahre vorher hatte der große CONRAD SCHNITZLER seine ersten beiden (jeweils namenlosen) Soloplatten veröffentlicht. Das ROTe (1973) und das BLAUe (1974) Album scheren sich einen Dreck um Erwartungshaltungen und schwelgen in puren, konsequenterweise nur elektronischem Equipment entlockten und keiner herkömmlichen Popstruktur mehr verpflichteten Klangexperimenten. Doch auch hier formt ein offenes Ohr im zugehörigen Hirn aus vermeintlichem Chaos reinen Genuss - im mikroklanglichen Staub leuchtet die Große Idee auf. Weder inkl. feiner Bonusstücke. 5/5
Vorher hatte Schnitzler mit KLUSTER zwei Alben aufgenommen, die Bureau B ebenfalls neu auflegt. "Klopfzeichen" (1970) und "Zwei Osterei" (1971) tauchen in diversen "influenced by"-Listen auf und werden im Original teuer gehandelt. Allerdings muß der geneigte Hörer die auf den A-Seiten beider LPs in etwas pathetischem Singsal vorgetragenen esoterisch-religiös verbrämten Texte "ausblenden" und sich den darunter liegenden (und auf den B-Seiten vertieften) Klangcollagen zuwenden. "Angstmusik" ist wirklich treffend, denn dort brodelt von feedback-Schleifen und apokalyptischen loops genährte elektronische Lava. Diese re-issues kommen (leider) ohne Zugaben, aber auch mit liner-notes von Krachmeister ASMUS TIETCHENS. 3/4
Jener hat mit dem K/Cluster-Musiker DIETER MOEBIUS nun ein 35 Jahre altes Versprechen eingelöst und eine gemeinsame Platte aufgenommen. "Moebius + Tietchens"(auch Bureau B/Indigo) schafft es tatsächlich, die gerade beschriebene Undergroundstimmung der frühen 70er mit den inzwischen von beiden Musikern in unterschiedlichsten Feldern gemachten Erfahrungen zu verbinden und zu einer ziemlich einzigartigen Klangkunst werden zu lassen. Tietchens Lust an reiner Geräuschmusik und Elektroakustischer Kunst findet in Moebius' leicht hippieesker Neigung zu kräftig-hypnotischen Rhythmen eine so passende wie (und das ist durchaus verblüffend!) zeitgemäße Ergänzung. 5
Wir rufen also nochmal laut: Danke, Bureau B!
Wieviel banaler ist da die Neuauflage einer abstrusen Ami-Funk-Pop-LP! DONNIE & JOE EMERSON spielten auf Papas Kosten 1979 "Dreamin Wild"(Light In The Attick/Cargo) ein, ein wirklich schrilles Lehrstück über väterliche Liebe und Sturheit, aber doch Beweis für ein auch in den Weiten des Amerikanischen Westens durchaus anzutreffendes Gefühl für Soul und Funk. 3
Den Soul im Blut hat Koksnase BOBBY WOMACK ohne Zweifel auch. Nachdem er die Drogen überwunden hat, fand er nun wieder die Kraft, ein ziemlich respektables (und von Blur's Damon Albarn gepushtes) Album einzuspielen: "The Bravest Man In The Universe"(XL Recordings/Indigo) hat knallharte Seiten und doch auch viele soulige Facetten. 3
Noch wirbeliger ist der Grundrhythmus bei den Afrobeat-Göttern von ANTIBALAS (Daptone/Groove Attack), die mit einer ebenso betitelten CD bestens Anschluß an ihre Frühzeit finden. Wachmachender als jeder Energy-drink! 3
Die Connaisseuren bestens vertrauten THE VERY BEST steigern das Innovations-Level weiter und verbinden auf "MTMTMK"(Moshi Moshi/Cooperative Music) die Lebenslust des Afrobeat mit einer authentischen underground-dancefloor-Attitude. Wer da nicht mitzappelt...! 4

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