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QUICKSILVER

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Weil´s hier kalt und eklig ist, hören wir uns zu Beginn erstmal in Zentralafrika um: "Kigali Y´Izahabu"(Dead Oceans/Cargo) nennen THE GOOD ONES ihr Album, das wohl auch in der Hauptstadt aufgenommen wurde. Schöner, von sonorem Herrengesang geprägter AfroAkustikPop mit minimalen Mitteln, aber viel spirit. 3
Von einem anderen Ende der Welt kommt "Port Entropy"(Souterrain Transmissions) zu uns. Der japanische Songwriter SHUGO TOKUMARU präsentiert darauf ein Dutzend kurze, auf einem gelungenen Zusammenspiel von Gitarren, Xylophon, Flöten, Melodica etc. basierende Songskizzen. 3
Ebenfalls exotisch, besonders durch die Kombination Japan/Bayern kennen wir COCONAMI. Die legen mit "Ensoku"(Trikont/Indigo) nach: 15 Stücke, getrieben von der Kraft der zarten Ukulele und Miyajis noch zarterem Gesang. Das groovt ganz gut nach vorn, besonders schön das Lassie-Singers (eigentlch ja Tilman Rosmy-)Cover "Loswerden". 4
Auch bei Trikont erschien soeben der Sampler "Liebling Luitpold", eine durch den Untertitel "Swing, Rumba & Kaffehaus-Blues" nur unzureichend beschriebene Übersicht über das, was im wichtigsten Münchener Café über all die Jahre so erklang: Von Django Reinhardts "Swing 39" (hier von G.Rag Y Los Hermannos Patchekos) über Coco Schumann und Billie Holiday bis Nina Simone und Universal Gonzáles - feines booklet inklusive. 4
Noch fetter werden die Bläsersätze bei der finnischen RICKY-TICK BIG BAND, die auf ihrem gleichnamigen Debut (Ricky-Tick Rec./Groove Attack) ganz den 30er-Jahre-Jazz-Style pflegt: Große Besetzung, messerscharf arrangiert und durch eine Prise Freiheit im Umgang mit den Themen auch dezent modern. "No overdubs"! 4
Kleiner, aber nicht minder fit in handwerklichen Dingen und auch nicht weniger packend ist DI GRINE KUZINE, die ihre im NeoKlezmer liegenden Wurzeln erfolgreich ausdehnte und inzwischen mit "Everybody´s Child" bereits CD Nr. 5 an den Start bringt. Getragen v.a. durch die fulminante Sängerin Alexandra Dimitroff und die fein gesetzten Bläser wird hier keinem Trend nachgelaufen, sondern einfach drauflos gespielt, bis keiner mehr sitzen mag. 5
Eine völlig andere Vorstellung von Pop pflegt FRANCESCO TRISTANO. Der studierte (und praktizierende) Konzertpianist mit der Vorliebe für prominente Produzenten (Murcof, Moritz von Oswald) ging für "Idiosynkrasia"(InFiné/Al!ve) zu Carl Craig ins Studio. Dort in Detroit entstand ein Album, das den Techno der Motorcity mit den spielerischen Fähigkeiten des Bach- und Prokofjew-Interpreten ziemlich genial verbindet. Die Struktur der tracks ist digital, das (erreichte) Ziel aber minimaler NeoFunk. 5
Schon im letzten Jahr veröffentlichte PETER BRODERICK seine ebenfalls auf Klavierklänge und einige süße Streicher gestützte "Music for Falling From Trees", die nun um 4 weitere Tanztheaterstücke zu "Music for Contemporary Dance"(Erased Tapes/Indigo) ergänzt wurden. Dem Mann aus der Tourbesetzung von Efterklang gelingt es aber noch immer nicht, wirkliche Tiefe in seine Arbeiten zu bringen. Sanft, schön, seicht. 2
Bruder im Geiste wie im Ergebnis scheint mir RALF HILDENBEUTEL. Der Mann hat in den 90ern von Ffm. aus Trance wesentlich (mit)geprägt, ist nun aber auch bei purer Muzak angekommen. Das "Wunderland"(Rebecca & Nathan/Intergroove) wird ironie- und kantenfrei, damit aber leider auch ohne jedes Alleinstellungsmerkmal durchgespielt. Das können Comelade, Goude & Co. besser. 2
Dann doch lieber verträumter JungmädchenPop aus Island. PASCAL PINON sind 4 Teenies aus dem Norden, die sich vor lauter Niedlichkeit selbst (noch) etwas im Weg stehen. Jaja, das "gute alte Glockenspiel", Gitarrenklimpern und leise Flöten - da wurde`s beim Aufnehmen im elterlichen Schlafzimmerstudio sicher niemals so laut, dass Papa aufwacht. Manche Stücke haben aber trotzdem zweifellos Potential. 3
Ähnlich sanftmütig, allerdings mit der typisch japanischen Prise Verstrahltheit klimpern sich HARMONIOUS BEC durch "Her Strange Dreams"(Monotreme/Cargo). Piano und Störgeräusch lernen sich lieben, sauber programmierte beats sind meist nicht zum Tanzen (doch, es gibt auch nette breakbeats: "Progress"), sondern zum Strukturieren (und wie etwa bei "Shunral" auch mal für´s Heftigwerden) gedacht und für die Harmonien sorgen Flächensounds aus´m Rechner. 3
Anders lieblich ist der MULTIBOY, was hier keine Haushaltsmaschine, sondern eine fränkische PopBand ist, die sich auf "Dance Like No One´s Looking"(Echokammer/Indigo) an den großen Fußstapfen klassischer Crooner versucht, am Seiltanz zwischen den Stützen Blue-Eyed-Soul und 60ies-Pop. Manches klemmt noch ein wenig, aber klar: "Black Leather" hat alles, was ein swingender Sommer/Herbsthit braucht. 3
Dann gibt´s noch österreichischen ElektroPop mit Damenstimme von JELLYBEAT. "Don´t Let Us Be Misunderstood"(Pate Rec./Edel), aber: Wir finden das überflüssig. 2
Genau wie "North"(Hyperdub/Cargo) von einem gehypten Youngster aus London. Was DARKSTAR dort produziert, schwächelt nicht nur beim Gesang (ist der schon oder noch im Stimmbruch?), sondern bietet auch soundtechnisch nichts wirklich Aufregendes. 2
Und wenn man ehrlich ist, dann findet sich außer dem netten Titel und einer recht sauberen Produktion auch auf "This Is Not A Band! - This Is Phonoboy"(Smarten-Up/Rough Trade) von eben diesen PHONOBOY(s) nichts, was über ein normal schlechtes ItaloSchwulstDiscoPop-Album mit NewFrankoWave-Einschüben hinausreicht. 2
Selbst wenn man sentimentalen SiSo-Kram mag, wird man sich aber mit KID DECKER schwertun (müssen), denn "Your Kind"(Labelship/Broken Silence) ist verschlafen, kraftlos und unentschlossen, einzig das bläserunterstützte "Reveries" vermag da noch etwas zu überzeugen. 2
FRIEDEMANN WEISE ist Kölner, findet sicher Funny Van Dannen und Rainald Grebe super und sich selbst sehr witzig. Wo FvD und Grebe aber wirklich gute Songs drauf haben, scheitert Weise auf "Ein bisschen Friede"(WortArt/tonpool) schon an einem stolperfreien Reim. So also lieber nicht. 2
Lieber englisch und entschlossen nach vorn wie HOT PANDA. Die Kanadier frönen auf "How Come I´m Dead?"(Mint Rec./Broken Silence) dem gerade wieder sehr beliebten Shoegazing, mixen Noise und Psychedelic in ihren Pop und machen damit einige Freude. "Drive little ambulance drive": DreamPowerPop der besseren Sorte. 4
Um einiges abgedrehter ist der abstrakte HipHop bzw. gelegentlich ebenso abstrakte Ambient, der eigentlich aber ein psychedelisches Soundexperiment sein will (und ist), wenn er von POLAR BEAR WITH JYAGER eingespielt wird (Basis war da z.T. das letzte P.B.-Album "Peepers"). "Common Ground"(The Leaf Label/Indigo) verlässt eben diesen sofort, um unbekanntes Terrain zu erkunden. 3
MARC HURTADO und ALAN VEGA zeigen auf "Sniper"(Le Son du Maquis/Broken Silence), dass auch alte Besen gut, wenn nicht (noch) besser kehren. Der Suicide-shouter zelebriert seine Texte über den technoiden soundscapes des Etant Donné-members, beider Freundin Lydia Lunch schaute vorbei und flötete für "Prison Sacrifice" mit in´s Mikro - ein fiebrig-aggressives, aber niemals übertrieben lautes Album. 5
Auch THE LEGENDARY PINK DOTS sind Veteranen des AvantgardePsychoPops, ihr 30jähriges feiern sie mit "Seconds Late For The Brighton Line"(ROIR/Cargo), einem introvertierten, dennoch zeigefreudigen und durchdacht-abgedrehten Stück krautrockender Psychedelia mit elektronischen bzw. (post)industriellen Mitteln. 5
Zum Schluß noch der Tip, sich an Hand von "Pruitt Igoe"(raster-noton/A-Musik/Kompakt) schon mal auf das nächste KANGDING RAY-Album zu freuen. "Rise" and "Fall" eines großangelegten staatlichen Projekts zum sozialen Wohnugsbau in St. Louis/MO, illustriert durch hypnotisch verknotete, trotzdem recht straighte beats und scharf zischende oder bedrohlich kreischende Hintergrundsounds. Remixe von Alva Noto und Ben Frost inklusive. 4

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