THE THERMALS

(Kill Rock Stars / Cargo)

Eigentlich liegt es nicht in meiner Art Doktorarbeiten über Platten zu verfassen, aber bei dieser Scheibe kommt man einfach nicht umhin, ins Detail zu gehen. Nachdem die Portland Punks 2006 mit ihrem äußerst politischen, armageddon-lastigen ‚The Body, the Blood, the Machine’ für Furore sorgten, melden sie sich nun um ihren Drummer ärmer und um einen Quantensprung an Gelassenheit reicher zurück. ‚Now we can see’ ist ein Meisterwerk epischen Ausmaßes, deren Lyrics die Zeitlosigkeit eines Johnny Cash Songs aufweisen. Sänger Hutch Harris intoniert Songs über Tod, Verwüstung und Erleuchtung mit einer Stimme, die allen Jellow Biafra Fans Freudenschauer über den Rücken jagt. Die Thermals mögen es eben, ein Thema zu haben, lehnen Konzeptalben jedoch rigoros ab, da dieses Prädikat zu sehr auf eine Thematik beschränkt. Der Sound kommt weniger schroff rüber als bei ihren frühen Alben, aber jede Sekunde hört und spürt man, dass die Band im Sturm ihrer eigenen Ekstase herumwirbelt. Mehrfaches Hören ist Pflicht, denn die Thermals lieben subtile Gegensätze, so ist gerade das eher poppige ‚We were sick’ ein Abgesang auf die Verwüstung der Erde durch den Menschen, während ‚When I died’ von der Arroganz eines Mannes handelt, der den Ozean durchkraulen möchte und sich zum Fisch zurückentwickelt. Wie Harris so schön sagt, „Wenn Widerspruch und Sinn für Humor abhanden kommen, wird Musik aufgeblasen und selbstgefällig“ Davon sind die Thermals Lichtjahre entfernt.

Olymp
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