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SUGARCULT

Schweiss auf Rezept

SUGARCULT

Es ist schon phänomenal. Da fahre ich nach Köln, um Sugarcult‘s Gitarrist Marko im Rahmen der der letzten Tour mit Reel Big Fish zu interviewen, und unglaublich viele Kids scheinen die Band bereits besser zu kennen als ich. Dabei ist deren Album „Start Static“ hier noch garnicht erschienen. Dafür aber bereits vor über einem Jahr in den USA. Ich frage mich, ob sich irgendein 15-jähriges Mädel die Scheibe hat importieren lassen...

Die Begegnung mit Marko ist für mich irgendwie völlig freundschaftlich, da wie ein alter Freund erst einmal den Plattenstapel in meinem Rucksack checkt und aus dem Nähkästchen plaudert. „Ah, Saliva. Ich kenne deren Sänger Josey. Wir spielten mal zusammen auf einem Festival in Texas und trafen uns abends in einer Karaoke-Bar, und er sang nur Elvis-Songs, einen nach dem anderen. Er ist ein echter Elvis-Maniac! Und DJ Muggs, der DJ von Cypress Hill - Ich konnte einmal einen Blick auf seinen Rider und alles, was er auf Tour wünscht, werfen. Er möchte immer ein Hotel mit schönem Ausblick, das steht da so drauf! Das muss ich mir unbedingt merken, wenn ich einmal ein großer Rockstar bin und mir solche Wünsche leisten kann. Strapping Young Lad - da spielt Gene Hoglan Schlagzeug. Der war früher bei Dark Angel, die habe ich mit etwa 14 Jahren in L.A. live gesehen. Das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich im Moshpit war. Früher nannten wir das noch Slamdance. Hm, Mustasch... die Jungs sehen so heavy aus, die machen sicher so einen Sound wie Pantera. Aus Schweden? Viele Sachen von dort sind gut. Warum sehen eigentlich alle schwedischen Mädchen aus wie Models?“ Wir schweifen ein wenig ab. Sprechen wir lieber über das neue Sugarcult-Album. „Das ist leider schon vor über einem Jahr in den USA erschienen. Wir sind dann glücklicherweise auf die Warped-Tour mit aufgesprungen, und seitdem haben wir eigentlich nur noch getourt. Wir haben in der Beziehung viel von unseren alten Freunden wie NoFX, Mad Caddies, Nerf Herder und Lagwagon gelernt. Du musst nicht auf MTV und die Radiosender warten, bis sie auf deine Band aufmerksam werden. Nein, schnapp dir deine Band, bring sie auf die Straße und dann: let the music do the talking! Du brauchst keinen Tourbus, nur einen Van und ein paar Gitarren, die halbwegs gestimmt sind, einen einigermaßen timingfesten Drummer und ne Menge Bier. Genau so haben wir es gemacht: Ein Album bei einem kleinen Label rausgebracht, ein paar Shows gespielt und irgendwie sind wir seit nun fast zwei Jahren nonstop auf Tour. Dabei haben wir jeden Besucher unserer Konzerte gebeten, seinen Freunden von uns zu erzählen und die Aufmerksamkeit wurde immer größer. Der Erfolg kommt nicht einfach so auf dich zu. Geh einfach raus und präsentiere dich, so gut es geht! Es klingt vielleicht ein wenig nach Klischee, aber wir denken mehr über die Reise nach, als über das Ziel. Wir wissen halt, dass wir, wenn wir nicht in Bewegung bleiben, früher oder später als Band sterben werden.“ Ist dies das perfekte Rezept? „Alle in dieser Band wollen nichts mehr als diese Arbeit. Es gibt so viele Musiker, die weitaus besser als wir sind, aber die haben wahrscheinlich nicht halb so viel Spaß dabei, wie wir. Uns interessiert es nicht, ob der Club einen beschissenen Sound hat oder sonst irgendwas ärgerlich ist. Die Leute kommen nicht zu deiner Show, um deine CD zu hören, sondern, um dich live zu erfahren. Und wir transportieren Energien, ob es durch einen Verzerrer oder den Schweiß auf deiner Stirn geht - die Leute sollen es sehen und spüren. Es kommen schon mal nach der Show Leute zu uns und fragen uns: „Hey, ich hab dich im Fernsehen gesehen, warum hängst du jetzt hier mit uns ab und sitzt nicht Backstage und isst Kaviar?“ Erstens gibt es dort keinen Kaviar, das Bier hat die Vorband schon lange ausgetrunken und vor allem hocken da nur schwitzende Typen, die seit vier Tagen nicht mehr geduscht haben! Wer will da schon dabei sein!?“

Aktuelles Album: Start Static (Epitaph/SPV)


Weitere Infos: › www.sugarcult.com Foto: Becky Neimann


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