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POOLSTAR

Alter Egos und der Griff zu den Sternen

POOLSTAR

Poolstar sind zur Zeit der hellste Stern am Haupstadt-Rock’n’Roll- Firmament. Die Band einfach nur als neueste Entdeckung aus dem Hause Rodrec zu bezeichnen wäre eine Frechheit bei der Erfolgsgeschichte, die die vier Jungs bereits hingelegt haben. 2003 gegründet und in Gedenken an Brian Jones, dem Mitbegründer der Rolling Stones und erstem Rockstar, der in einem Swimmingpool ertrank, benannt, erkannten sie schon früh, dass Unabhängigkeit Gold wert ist:

Nach einer kurzen Anfangszeit bei Sanctuary, die aufgrund der damals beginnenden Labelkrise abgewickelt wurden, hielten sich Sänger Töff und Co. nicht lange mit erneuter Suche auf, sondern hoben für das Release ihres Debütalbums ‚Losing Gravity‘ kurzerhand 2004 ihr eigenes Label GOMRecords aus der Taufe. Die Weichen für eine strahlende Zukunft waren gestellt!

Und die begann auch gleich ausgesprochen vielversprechend: Auftritte beim ‚Berlin vs Luxemburg‘ Festival, wo sie zusammen mit Seeed und den Beatsteaks Berlin vertraten, oder auch bei der Radio-Eins-Nacht in der Berliner Arena sorgten ebenso für Beachtung, wie die Tatsache, dass ihr Song ‚Blow your mind away‘ zur offiziellen Hymne der weltgrößten Freestyle-Motorcross-Eventreihe ‚Night of the Jumps‘ gekürt wurde. Nicht zu vergessen ihr Gig bei der Popkomm 2005 und Töffs Wahl zum MTV/Jim Beam-RockFace.

Nicht schlecht, Herr Specht! Also Geld, Gold und Glück all the way?

„Das Alles hört sich natürlich super an, nützt Einem aber leider gar nichts, wenn Du in den Medien nicht rauf und runter gespielt wirst und das wurden wir halt nicht. Zudem sorgten wir ja auch immer für einige Verwirrung dadurch, dass wir die ersten Jahre ohne Bassisten gespielt haben. Stattdessen war dort ein Sequencer, der diesen Part übernahm. Das war nicht als gewolltes künstlerisches Element gedacht, sondern einfach nur aus der Not eine Tugend gemacht, weil wir niemanden fanden, der zu uns passte. Aber um das als innovativ oder cool zu finden ist das Schubladendenken, was die einzelnen Musikgenres angeht, zu strikt, sowohl von Seiten des Publikums als auch der Medien. Eine Indie-Rockband ohne Bassisten ging gar nicht, egal wie sehr wir rockten. Es war immer die gleiche Irritation: ‚Hey, da fehlt doch einer!‘ Naja, seit 2007 ist Spree jetzt bei uns und damit sind wir dann komplett!“

2007 wurde nicht nur der vom Publikum lang ersehnte Bassist endlich gefunden, sondern es ergab sich, dass Poolstar als Supportact für ‚Abwärts‘ aufs Tapet kamen. Und diese Chance bot sich, wie es in Sachen Punkrock nostalgischerweise auch immer noch sein sollte, durch das gute alte einschicken eines Tapes.

„Im SO 36 hing ein Aushang, dass die eine Vorband für Abwärts suchen. Ich habe natürlich nicht lang gezögert, sondern gleich ein Tape geschickt. Dann hörten wir zwei Monate erst mal gar nichts und als wir schon fast gar nicht mehr dran dachten, bekamen wir schließlich einen Anruf und man teilte uns mit, dass man sich für uns entschieden hatte und ob wir denn auch Zeit hätten. Das war natürlich eins dieser Konzerte, wo Du genau weißt ‚Das Publikum ist auf keinen Fall wegen uns hier, da müssen wir uns schon richtig ins Zeug legen‘. also haben wir sehr ausgiebig geprobt und da letztendlich ein Ding hingelegt - Mann, wir waren echt stolz auf uns! Nach der Show kam Rod zu uns und sagte ‚Gut gespielt, Jungs‘, was ja nun nicht gerade besonders enthusiastisch klingt und daher wollten wir die Geschichte auch schon abhaken, aber wie bereits bekannt ist, kam Rod ja später auf uns zu und bot uns einen Deal an. So ergab es sich, dass wir schließlich 2008 die ‚Ärzte‘ bei fünf Shows supporteten.“

Aber damit nicht genug! Bei einer Listening Session von Radio Sputnik verlangte Pelle von den Hives, nachdem er den Poolstar Song ‚Ramona (Come with me)‘ gehört hatte, nach einer ganzen Reihe von nicht ganz so liebenswürdigen Kommentaren bezüglich der musikalischen Qualität vorheriger Bands: „I wanna hear more of that Ramona Stuff.“ Gut, manche Zitate müssen oft herhalten, aber das haben Zitate eben so an sich und darum schließen wir jetzt mit Dorian Gray: ‚We are all in the gutter, but some of us are looking at the stars.“

Poolstar gehören auf jeden Fall zu den Letzteren.

Aktuelles Album: 4 (RodRec / Cargo)




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