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TYPE O NEGATIVE

Lichtquellen

TYPE O NEGATIVE

Es war einige Zeit still um New Yorks wohl düsterste Band. Nach dem letzten regulären Studioalbum „World Coming Down“ erschien die Retrospektive „The Least Worst Of“ und große Touraktivitäten waren nicht zu vermelden. Somit ist die Erwartungshaltung zum brandneuen Werk des Quartetts zurecht hoch und wird keineswegs enttäuscht. Routiniert und gemächlich baut sich der neue Longplayer bis hin zum erwarteten Bombast auf. Drummer Johnny Kelly ist mit dem Ergebnis un den ersten Reaktionen sichtlich zufrieden und gab wohlwollend Auskunft über das Positive im Negativen.

Die Benennung des neuen Albums wurde im Vorfeld häufig gewechselt. „Wir hatten eigentlich ewig lange keinen Arbeitstitel für die Platte, bis Pete mit „The Dream Is Dead“ ankam, was er dann in allerletzter Sekund gegen „Life Is Killing Me“ austauschte, um zu vermeiden, dass die Leute das Ende der Band daraus folgern könnten.“ Dabei ist der endgültige Titel doch eine ähnlich negativ anmutende Aussage... „Nun ist der Albumtitel etwas sarkastischer und zynischer zu sehen.“ Ein Stilmittel, das sich Type O Negative seit jeher zum Untertan machten. So wirkt die Platte beim ersten Durchlauf noch wahrlich klassisch, nach diversen Hörproben scheint aber ein wesentlich engerer Zusammenhang zwischen den einzelnen Songs zu bestehen, fast wie bei einem Musical. „Wir hatten schon immer unterschiedlichste Einflüsse auf unseren Alben miteinander verbunden, ob das nun die Beatles, der Blues oder ein gewisser Anteil an Hardcore ist. Diesmal ist es lyrisch etwas unbeschwerter ausgefallen, denke ich.“ Auch kann man dies auf den allgemeinen Klang übertragen. „Wir haben zum ersten mal mit ProTools gearbeitet und viele Demo-Schnipsel in die endgültigen Aufnahmen eingepflegt. Da z.B. Pete bei den Demo-Sessions viel befreiter aufspielt als im wirklichen Studio, konnten wir vieles davon für das Album übernehmen, weil es einfach besser klang.“ Die eigentlich Arbeit am neuen Album begann Anfang 2001, wurde aber durch Nachwuchs bei Johnny und Josh unterbrochen. Resultiert daraus der mitunter recht positive Vibe der Platte? „Sei vorsichtig, wie du den Ausdruck „positiv“ benutzt, wenn Du mit Type O Negative sprichst, Mann! Textlich gesehen reflektieren die Songs halt Petes Gefühlswelt. Das ist ihm meiner Meinung nach etwas besser als auf dem letzten Album gelungen, er versucht zumindest, seine Probleme hier und da zu belächeln und sich damit auseinander zu setzen. Und trotz des manchmal aufrichtenden Charakters, den einige Songs haben mögen, war es nicht minder schmerzhaft, diese Platte zu machen.“ Bei aller Frische und Vilatität, die die neuen Songs trotz der für diese Band klassischen Arrangements, Strukturen und Dynamikeinsätze besitzen, klingt es doch immer noch eindeutig wie Type O. „So sollte es sein. Das ist eigentlich das wichtigste. Auch wenn wir eine schnelle, punkige Nummer oder einen doomigen Wristslitter mit 10bpm spielen, sollte man uns erkennen können. Wir haben auch nie darüber nachgedacht, unseren Sound zu verändern, weil die Songs es einfach immer verlangten, so zu klingen. Sie passen alle zusammen und müssen garnicht stark variieren.“ Ist dies vielleicht das Geheimnis ihres Erfolges? „Ich finde es schwer, Erfolg zu bestimmen. Vor fünf Jahren dachte ich noch ganz anderes darüber. Heute habe ich eine wunderbare Tochter, ein Dach über dem Kopf und verdiene meinen Lebensunterhalt mit einer Tätigkeit, die ich ausnahmslos liebe. Egal, ob wir eine Million Platten verkaufen oder nur 10.000, solange ich meine Rechnungen bezahlen kann und Zeit mit meiner Familie verbringen kann, fühle ich mich erfolgreich. Erfolg ist eher ein Geisteszustand als ein prall gefüllter Geldbeutel.“

Aktuelles Album: Life Is Killing Me (Roadrunner/Universal)


Weitere Infos: › www.typeonegative.net

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