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KITTY DAISY & LEWIS

That's poppy Disco. And that's Fuongkh!

KITTY DAISY & LEWIS

Die drei Londoner Geschwister sind nicht nur musikalische Wundertäter, sondern inzwischen auch Medienprofis. Nach einem langen Tag voller Journaille-Gespräche in Hamburg reichte ein wenig power-napping im ICE, um abends in Berlin noch einige Westzeit-Fragen zu beantworten. Dabei zeigten sich die Drei hoch charmant und sehr freundlich.

Zuerst sprechen wir über das wirklich gelungene cover-artwork: S/W-Portraits der Geschwister im Stil der britischen Standard-Briefmarken, inkl. Robe und Krönchen. Dass Lewis' Foto auf dem Kopf steht, verstärkt den Gesamteindruck nochmal: Wer hat denn die Fotos gemacht?

Lewis: “Ein Typ, der normalerweise Architekturfotografien macht.”

Den Namen vergisst er dann vor lauter Erklärungen zum Offenbaren (“Die eigentliche Idee war, es wie Briefmarken aussehen zu lassen.”) zu erwähnen. Der Schreiber vergisst nachzufragen. Überhaupt bin schon nach 5 Minuten nicht nur vom mondänen outfit des großen Bruders ganz bezuckert, sondern auch vom wundervollen Akzent der drei, die ja als Fast-Noch-Kinder mit der Musik angefangen haben.

Daisy: “Bei unserem ersten Auftritt war Kitty - sie ist ja die Jüngste von uns - gerade mal 7.”

Ihr spielt ja auf allem, worauf man überhaupt spielen kann.

K: “Die Vielfalt kommt von der Art, wie wir aufgewachsen sind, vom Jammen mit unserem Vater, vom gemeinsamen Singen. Bei uns zuhause lagen einfach eine Menge verschiedene Instrumente herum. Wir haben niemals gesagt ´oh, ich würde gern Schlagzeug lernen, oder Klavier.´ Es ist ganz natürlich passiert, weil wir von diesen Instrumenten von Anfang an umgeben waren.”

Woher kommt euer Faible für die 50´s? Da ist ja auch ein ordentliches ´gap´ zwischen den Raincoats (die Mama trommelte bei der Postpunk-Legende) und Rock'n'Roll?

Kitty bleibt auch bei dieser Klischeefrage nett:

“Wir sind von sehr vielen Dingen beeinflusst, wir spielen ja auch eine Menge verschiedener Stile. Unsere Mutter spielte uns eine Menge Platten vor, auch viel obskures Zeug. Aber sie mag auch Rock'n'Roll sehr. Es war eben die Musik, mit der sie aufwuchs. Ich mag ja auch Punk, was nicht heißt, dass wir Punk spielen müssen.”

L: “Ich denke, wir spielen auch Punk - jeder unserer Songs hat andere ´vibes´.”

D: “Viele Leute fokussieren sich bei uns auf dieses 50´s-Ding. Ihr sucht euch die paar Elemente aus, dabei sind die Stücke viel reicher. ´No Action" z.B. ist beeinflusst von modernen Stilen, u.a. auch von UK Garage und HipHop. Uns nervt das ein wenig.”

K: “Wir hatten heute eine Menge Interviews und die am häufigsten angesprochene Ära sind die 50´s. Aber wenn Du dir mal die Stücke der CD genau ansiehst - es sind nur zwei, die wirklich einen 50´s-vibe haben.”

Sie tippt auf die tracklist der CD und doziert: “That's Motown, that's Ska, that's kind of poppy Disco, that's Funk (hier kulminiert ihre wundervolle Artikulation in einem ´Fuongkh´), that's Rocksteady - es ist viel mehr anderes Zeug drin, aber das bemerkt ihr irgendwie nicht so. And that's annoying!”

L: “Sieh dir all diese Punkbands an. Die spielen Musik, die 30, 40 Jahre alt ist. Und keiner nennt sie ´retro´. Die nimmt man immer noch als gegenwärtig war.”

K: “Kein Mensch sagt zu denen - hey, seid ihr in den 70ern kleben geblieben?!”

Trotzdem füttert ihr das Klischee natürlich auch: Du siehst aus, als kämst Du direkt aus einer Bar der 50er.

L: "Da stimme ich dir zu. Aber ´you can't judge a book by it's cover´.”

Und nicht nur damit hat er ja im Grunde auch völlig recht.

Aktuelles Album: Third (Sunday Best / PIAS)

Foto: Graeme Durham

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