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LOT

Hommage an das Jetzt

LOT

Als er mit 15 Jahren sein erstes Stück schreibt und die große, weite musikalische Welt entdeckt, ist er bereits knapp zehn Jahre lang am klassischen Piano ausgebildet worden. Hat in jungen Jahren die Trennung seiner Eltern hinnehmen müssen, hat zwischen den Reibeflächen türkisch-muslimischer und deutsch-katholischer Wurzeln gestanden, ein kleines Umherreiseleben geführt und sich in die Tatsache ergeben, dass er sich mit seiner kleinen Schwester alleine durchs Leben schlagen und so früh lernen muss, für beide zu sorgen. Die Rede ist von Lothar Robert Hansen, kurz LOT.

In 13 Bands gleichzeitig

LOT macht trotz seiner Kompositionskünste und den Wirren der persönlichen Situation schön brav sein Abitur und geht nach dem Zivildienst nach Leipzig, um zu studieren.

„Das mit dem Studium ist eigentlich nur Makulatur, aber Familie fühlt sich wohl dabei, während ich kaum hingehe“, bekennt der Musiker freimütig, „seit diesem euphorischen Moment, der ersten eigenen Komposition, will ich nur noch Musik machen. Eigene versteht sich!“

Doch vor das Erreichen dieses Ziel hat wer auch immer die harte Realität des Lebens gestellt. Aber das mit dem Durchschlagen kennt LOT ja schon. Und womit kann einer, wie er am schnellsten und ungefrustetsten zu Geld kommen? Er macht Musik mit anderen und welche für andere.

„Ich habe in jedem musikalischen Zusammenhang gespielt - von Klassik, Theater, Jazz, Gospel, Ska, Funk, Rock und Hip Hop“, lacht LOT heute, „es gab Zeiten, da spielte ich in 13 Bands gleichzeitig und doch blieb das Schreiben eigener Musik nicht auf der Strecke.“

Seine Gradlinigkeit und Kreativität bringen ihn schließlich ins Vorprogramm von Künstlern, wie Bosse, Flo Mega, Plains White T's, Dick Brave So wird auch seine Bühnenerfahrung von Konzert zu Konzert größer und weiß schnell, was ein Lied haben muss, damit auch auf der Bühne die Funken sprühen und das Publikum seinen Spaß hat.

 

Das Leben ist schön

LOTs Geschichten könnten dunkle und verwinkelt vorgetragene Erzählungen sein. Triefend von all’ dem Bösen und dem Leiden dieser Welt. Sein unruhiger Lebenslauf hielte dazu bestimmt jede Menge Material parat. Doch er weiß vielleicht gerade deshalb, dass derjenige, der aus dem Schatten des Lebens heraustritt im Hellen steht.

„Und diesem schönen Leben widme ich meine Stücke und selbst wenn ich mal zurück ins Dunkle blicke, was beim Singen über die diversen Facetten der Liebe und des Lebens nicht ausbleiben kann, dann weiß ich muss mich nur wieder umdrehen und da ist es wieder, das helle Strahlen“, philosophiert LOT über das Sein und was er in seinen Liedern daraus macht. Im Moment feilt LOT noch ein wenig an seinem Debütalbum, deshalb streut mit der EP „Warum soll sich das ändern“ schon mal verführerische Klangperlen aus. Welche, die textlich tief schürfen und musikalisch so locker und leicht aufgeschlagen sind, dass sie jeden mitreißen und zum fröhlichen Mitsingen einladen. Damit steht er ganz in der Tradition von großen deutschen Popmusikern wie Rio Reiser, Jan Plewka oder Udo Lindenberg, an die LOT nicht zuletzt auch wegen seines markanten Organs erinnert.

Aktuelles Album: Warum soll sich das ändern (EP) (Chimperator Department / Sony Music)

Foto: Delia Baum

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