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ADELE

Die unerträgliche Leichtigkeit des Superstarseins

ADELE

Wenn man mit 22 schon zwei Grammys gewonnen hat, zwei Millionen Platten verkauft hat und sich Star-Produzent Rick Rubin anbietet, das zweite Album zu produzieren, dann ist man angekommen. In der Welt der Super-Superstars. Dabei ist die Britin Adele Laurie Blue Adkins, wie sie mit bürgerlichem Namen heißt, in Deutschland in den Charts bislang kaum in Erscheinung getreten. Auch das hat sie mit ihrem zweiten Album „21“ geändert und mit ist ihrer ersten Single „Rolling In The Deep“ auf Platz 1 gestürmt.

Spätestens als Lena Meyer- Landrut in der Bewerbungsphase zu ihrem späteren Eurovisions-Märchen Adele’s „My Same“ sang, war klar, dass es schon vor „Rolling In The Deep“ Fans in Deutschland gegeben haben musste. Die Britin selbst fand die Geschichte rührend, wie sie zuletzt in einem Interview bekannte:

„Ich bekam dann einige E-Mails, in denen mir die Geschichte erklärt wurde. Ich habe es mir später im Internet angeschaut und fand Lenas Version faszinierend. Sie singt in einem sehr besonderen Englisch. Lenas Akzent macht ihr Charisma deutlich - und darum geht es doch letztendlich, oder?“

Ein Duett mit ihr könnte sie sich gut vorstellen, erklärte das 22jährige Stimmwunder. Lena und Adele, das sind zwei Welten. Schon mit ihrem Debüt „19“ heimste Adele zwei Grammys ein, war sogar für vier nominiert. Via YouTube-Video kommunizierte sie damals, wo sie die Trophäen aufbewahren wird.

„In der Toilette. Also natürlich nicht in der Toilette, sondern in einer Vitrine im Bad.“

So war Adele nicht immer. Vor ihrem Durchbruch besuchte sie das Pop-Elite-Institut Brit School in London und trug nur schwarz und machte einen auf Heavy Metal-Braut.

„Das war alles Show. Ich trug nur schwarze Sachen, schwarze Fingernägel, fluoreszierende Totenköpfe, glitzernde Kruzifixe, ein Hundehalsband und manchmal so merkwürdige Horror-Masken wie die Band Slipknot. Also das ganze Grusel-Rocker-Repertoire, herrlich. Der Witz war, dass ich die Musik scheußlich und unheimlich fand; Korn, Slipknot und so: Entsetzlich! Ich tat aber immer so, als wenn ich diesen Mist super fände. Einfach, weil ich es für cool hielt und es lässig fand, mich so anzuziehen. Zu Hause hörte ich heimlich Destiny's Child und Eva Cassidy. Wissen Sie, ich habe als Teenager jeden verdammten Modetrend mitgemacht, ich war Grunge-Girl, Skate-Girl, einfach alles. Das ist ausgestanden, jetzt bin ich erwachsen und trage nur noch Schlabber-Look.“

Kaum zu glauben. Auf dem Cover ihres ersten Albums sieht Adele sehr elegant aus, gar nicht leger. Bei der Premiere ihrer Hit-Single „Rolling In The Deep“ bei Ellen DeGeneres im amerikanischen Fernsehen auch kein Schlabber-Fummel. Kokettiert da wohl jemand damit, dass er auf dem Boden geblieben ist und sämtliche Superstar-Allüren erfolgreich abgewehrt hat?

„Ich wollte so auch zu den Grammys gehen. Aber man sagte mir, dass mich da die Türsteher nicht reinlassen würden. Ich wollte absagen, aber dann hat mich die "Vogue"-Chefin Anna Wintour umgestimmt und beraten, was ich anziehen soll. Die war charmant, deshalb habe ich mitgespielt, denn damit wir uns richtig verstehen: Ich bin nicht so ein debiles Modepüppchen, dem man diktiert, was es anzieht oder was es essen darf. Wenn das ein Manager oder so versuchen würde, würde ich ihn sofort rausschmeißen. Ich treffe alle Entscheidungen in meiner Karriere selbst.“

Darunter fallen auch Konzertabsagen. Eigentlich sollte Adele ein Club-Konzert in Berlin Ende Januar geben, kurzfristig wegen persönlichen Problemen abgesagt. Die gab es auch schon vor ihrer ersten US-Tour vor wenigen Jahren, aber die Tour-Absage einer britischen Künstlerin auf dem wichtigen amerikanischen Kontinent brachte weitaus mehr Probleme.

„Logisch, da hat es schwer gerummst hinter den Kulissen. Aber was sollte ich machen, ich hatte Liebeskummer! Na und? Ich bin nun mal ein emotionaler Mensch. Natürlich war mir das peinlich und ich habe Abbitte bei meinen amerikanischen Fans geleistet mit einer viel längeren Wieder-Gut-Mach-Tournee. In Amerika kann man als Brite nur Erfolg haben, wenn man vor Ort ist. Die wollen sehen, dass man arbeitet und schwitzt und überhaupt Einsatz zeigt. Das habe ich getan, seitdem läuft es.“

Und so läuft es als Super-Superstar: richtige Fehler gibt es nicht. Aber divenhafte Ausflüge lassen sich mit einem Album wie „21“ auch leichter ertragen.

Aktuelles Album: 21 (Beggars / Indigo)




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