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SUMMERJAM 2009

02.-05.07. Fühlinger See, Köln

Dunkle Wolken und Unwetter begleiteten unseren Weg nach Köln zum Summerjam – ich machte mir Sorgen um ein gelungenes Festival. Als wir am Freitagnachmittag am Fühlinger See ankamen, begrüßte uns dann aber strahlend blauer Himmel. Auf der kleineren Green Stage sorgte Glen Washington mit einem gelungenen Set hochkarätiger Rootssongs für einen stimmungsvollen Einstieg in das Festival. Die Massive war am ersten Tag zweigeteilt: die junge, neue Generation der Fans feierte an der Hauptbühne mit Nattyflo, Nosliw, Ward 21, Patrice. Jan Delay & Disko No. 1 räumte dort vor komplett versammeltem Publikum mit funkigen Grooves und fetten Bläsern mächtig ab. Dieses Jahr waren noch mehr Fans da als in den Jahren vorher, die Veranstalter geben 25.000 Festivalbesucher an. Auf der Green Stage spielten Freddy McGregor, Horace Andy und Anthony B vor der etwas gesetzteren Massive. Danach feierten alle aber wieder zusammen in der Dancehall Arena mit den Soundsystems bis in den frühen Morgen. Am Samstag habe ich dann zuerst bei Junior Kelly abgetanzt. Alborosie, der auf dem Summerjam seinen Geburtstag feierte und sein neues Album „Escape From Babylon“ vorstellte, lieferte stimmgewaltig mit superb abgemischtem Dubsound einen der besten Gigs des Summerjams ab . Dann folgte der Auftritt von Buju Banton mit seiner Shiloh Band. Der konnte in Kölle mit seinem neuen Album „Rasta Got Soul“ im Gepäck richtig überzeugen und kam auch im anschließenden Interview entspannt und sympathisch rüber. „The Music found a home in Cologne“ lautete sein sehr treffendes Fazit. Auf der Green Stage war zur gleichen Zeit Hip-Hop angesagt: nach Samy Deluxe lieferten Michael Franti & Spearhead mit einer Kombi aus Raggamuffin und Hip-Hop mit aussagekräftigen politischen Texten ein begeisterndes Konzert ab. Arrested Developement konnte allerdings die hohen Erwartungen nicht erfüllen, das Publikum lief ihnen weg, weil auf der großen Bühne zeitgleich Bunny Wailer spielte. Den total überfüllten Auftritt des „Last living Wailers“ habe ich mir dann aber geschenkt. Am Sonntag war es etwas weniger voll und bot optimale Bedingungen, um das Festival zu genießen. Den Auftritt von U Roy habe ich leider verpasst, doch Pablo Moses war mit gut gespieltem Rootsreggae, aussagekräftigen Texten und massiver Bühnenpräsens ein absolutes Highlight. Bitty McLean kam direkt danach mit den „Riddim Twins“ Sly & Robbie. Die spielten die Riddims ihres „Taxi“-Labels musikalisch auf höchstem Niveau mit groovigem Lovers Rock, Drum & Bass und feinem Dubsound. Danach kamen noch Groundation und zum Abschluss UB 40. Auf der Suche nach O-Tönen sprach ich mit den Sanitätern des Festivals. Alles sehr friedlich, Drogen- oder Alkoholexzesse völlige Fehlanzeige lautete das Resümee der zufriedenen Helfer. „Die trinken bei der Hitze nur zu wenig“, sagte der Einsatzleiter der Johanniter. Das Summerjam war damit dieses Jahr wieder ein besonderer Erfolg mit reichlich schöner Atmosphäre und richtig positiven Vibes. Nächstes Jahr feiert es mit dem 25. Mal ein einmaliges Jubiläum, da wollen sich die Veranstalter etwas besonderes einfallen lassen. Wir dürfen gespannt sein. Photo: Andreas Parchment




August 2009
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