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BLUR

No Distance Left To Run

(Parlophone/EMI)

Zwischen '94 und '95 waren Blur jenseits des Ärmelkanals die größten Darlings des neu erwachten Gemeinschaftsgefühls namens Britpop. Mit vereinten Kräften hatte man die amerikanische Vorherrschaft in den UK-Charts beendet und konnte für zwei, drei Jahre vom wieder erstarkten Selbstbewusstsein zehren. Eine Band, die aus dem Punkrock kam, orientierte sich auf dem Höhepunkt ihrer Karriere an den Sixties. Die große Tradition der Small Faces, Beatles und vor allem der Kinks lebte in den Songs der vier Jungs aus Colchester/Essex auf. Sänger Damon Albarn avancierte zum Ray Davies der 90er, indem er aus seinen Songs kleine, ironische Melodramen des städtischen Mittel-Klasse-Lebens machte. Englischer konnte man kaum noch sein. Doch wie aus dem Nichts brach das Quartett mit dieser Tradition. Verschrobene Balladen, experimentelle Gitarren-Kracher oder gniedelnder Lo-Fi-Blues wurden zum neuen Markenzeichen der Band. Blur gingen den Weg Richtung Experimentierfreude soweit, dass sogar Graham Coxon mit Alkoholproblemen auf der Strecke blieb und den Gitarrenkoffer zuklappte. Sechs lange Jahre lag die Band danach auf Eis, bis sich Albarn und Coxon an ihre alte Freundschaft erinnerten und die Missverständnisse ausräumten. All das dokumentiert die DVD „No Distance Left To Run“ in persönlichen Interviews und bisher nie gesehenem Film-Material. Disc 2 hält in großartigen Bildern die beiden umjubelten Comeback-Konzerte im Londoner Hyde Park fest und zeigt, was für ein enormes Potential in dieser Band und ihren Songs steckt.
Weitere Infos: › www.blur.co.uk


April 2010
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