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QUICKSILVER

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Unter den sowieso sehr vielen Platten sind in diesem Monat Liedermacher auffällig häufig. GOETZ STEEGER sieht sich zwar "Am Ende der Parade"(Plattenbau), macht hier aber den Anfang. Textlich etwas überambitioniert und stimmlich nicht immer super-sicher, musikalisch aber recht packend. 3
Liedermacher würde ANDREAS DORAU vermutlich als Schimpfwort verstehen. "Das Wesentliche"(Tapete) an seinem neuen Album ist aber doch ein lustiges Textlein, zu fröhlichen Melodien (für einen 55jährigen langsam etwas unpassend) quietschend dahin geträllert. Naja, vielleicht verstehe ich das auch bloß nicht. 2
Naiv wäre ein nettes Wort für die "Wanderlust"(Sturm&KLang)-Liedchen von MIRIAM GREEN. Allein die Oboe reißt hier noch einiges heraus. 2
Selbst Liedfett-Gitarrero LUCAS UECKER kommt mit seiner räudig rauen Stimme in einem schuffligen dr-git-Bett nicht über Mittelmaß hinaus. Oft gehörte Texte über Liebe&so, triviale Melodien - wenig zu verpassen. 2
Weshalb das Publikum bei "Alles mit Allem"(36music), der live-Platte von RAINER VON VIELEN, so begeistert klatschte, verstehe ich nicht, denn die Lieder sind frei von besonderen Einfällen und auch nicht sehr spannend vorgetragen. 2
Ganz anders JENS RODRIAN FISCHER, der auf "Wahn & Sinn"(Lametta) manchmal zwar auch recht brachial reimt, dazu aber auf sehr interessante Weise elektronische Versatzstücke in Liedermachertum verwandelt. 4
Auf (s)einer selbstbetitelten Solo-CD gelingt mit Kofelgschroa-Akkordeonist MAXI PONGRATZ einmal mehr einem Trikont-Artisten der Beweis, dass es schlaue und moderne Volksmusik auch in Dland gibt. Abwechslungsreich, aufgeschlossen und im besten Sinne bodenständig. 4
NOËMI WAYSFELD & BLIK setzen auch auf die Kraft der Quetschkommode. "Zimlya"(AWZ) untersucht zwischen Chanson, KammerJazz und Klezmer die russisch-jiddischen Wurzeln der Pariserin. 4
Der Kölner Fußgängerzonen-"Guerilla Soundbomber" MUITO KABALLA spielt multiinstrumentell und mit dem Soundsystem auf dem Fahrradanhänger. "Everything Is Broke"(Switchdance) ist ein nachdenklicher ReggaeAfroBeatFunkPerkussionClash. 4
Ein harter Übergang zu harter KopfMusik: Als THE LONDON SOUND SURVEY dokumentiert Ian Rawes die KlangLandschaften Londons. Auf "Thames" sind das u.a. Aufnahmen aus den Eingeweiden der Tower Bridge. 3
Eher als musique concrète oder Stockhausen-hommage zu schubladisieren ist ROBERT WORBYs "Factitious Airs (Electronic Music)". Fordernd. 4
Tatsächlich eine Exzenterpresse zum Singen bringt IAIN CHAMBERS, der genau wie Worby Mitglied der experimentellen Elektroniker vom Langham Research Centre war. Auf "The Eccentric Press"(alle Persistence of Sound) formt er aus Aufnahmen in Industriebetrieben und -museen dichte KlangKunstWerke. 3
JÖRG PIRINGER vom Vegetable Orchestra verknotet auf "darkvoice"(Transacoustic Research) ausschließlich aus (heftigst) bearbeiteten menschlichen Stimmäußerungen gewonnene Klänge zu einem recht beachtlichen KlangTeppich. 4
Zwar setzen 9T ANTIOPE & SIAVASH AMINI auf "Harmistice"(Hallow Ground) "normale" Stimmen ein, zu den Sirenengesängen kreieren sie aber eine höchst bedrohliche dunkelelektronische Geräuschkulisse. 3
Klar überfordert war ich von HOLLY HERNDONs hochkomplexem Voice-Processing-Geschehen auf "Proto"(4AD). Die fraktalen Collagen passen nicht in mein altes 80er-4AD-Klischee, sondern eher zu avanciertem Südlondon-DekonstruktoClubZeug. Sehr verwirrend. 3
Insgesamt etwas ruhiger, wenngleich trotzdem sehr vertrackt ist "Mise En Abyme"(Constellation), eine CD, die die Selbstähnlichkeit schon im Titel trägt. JONI VOID begnügt sich aber nicht mit vielfacher Spiegelung, sondern sortiert Gesangsfetzen und Samples nach ihrer inneren Struktur zu einem semiambienten KlangPuzzle und findet sogar im Telefontuten einen groove. 3
Da kann KEDR LIVANSKIY in Sachen Raffinesse nicht mithalten. "Your Need"(2MR) pendelt zwischen UKGarageBeats und AvantNeoSoul, bleibt aber austauschbar. 2
Die Tangerine-Dream-Epigonen YOUNG SCIENTIST aus Seattle veröffentlichten in den späten 70ern ihren blubbernden SynthAmbient nur auf Tapes. "Results, Not Answers"(Bureau B) ist zwar ein feiner Titel, die Musik auf dieser re-issue aber etwas wabernd-langweilig. 2
Wie man solcherlei Strukturen heute denkt, zeigt uns David Chalmin mit "La terre invisible"(Ici d'allieurs). 4
Zwischen Laurie-Anderson-alike-Geschichten, impressionistischen PianoBalladen und Ambient glitzert "serenitatem"(RVNG Intl.), eine Kolaboration von VISIBLE CLOAKS, YOSHIO OJIMA & SATSUKI SHIBANO. 5
Auch "Bjarmi"(Fabrique) vom Island-3er STEREO HYPNOSIS und CHRISTOPHER CHAPLIN badet in watteweichen SynthSounds: klassischer Ambient. 3
Strenger ist das Konzept von ANTHONY LAGUERRE für "Myotis"(Vand'Oeuvre): Perkussion nicht nur als Rhythmus, sondern auch as drone. Physische Energie + elektrischer Effekt = tolle Idee! 5
Deutlich entspannter, aber gleichfalls sehr packend ist das Minialbum "The Cell"(Erased Tapes) vom SängerPianisten DAVID ALLRED. Sanfte Semiklassik mit Text. 4
Zwischen dem Geist der früh90erPsychSpacePopper (Ride, Lush & Co.) und flirrender SloMoNiedlichkeit wehen HALEIWAs "Cloud Formations" um die Boxen. Traumhafte TraumMusik. 4
Herr HARDTBEAT nennt, warum auch immer, seine erste Solo-CD "The early Years"(RGK). Geht als SongwriterPop der etwas besseren Sorte durch. 3
Super für ShoppingCenter-Eröffnungen oder Richtfeste ist die selbstverlegte CD "Liquid Society" von MANONO. Solider FunkRock, nur eben viel zu nachgemacht und beliebig. 2
Da hat der bestens eingeführte fröhlich-dunkel glucksende AvantElektroPop von FUJIYA & MIYAGI deutlich mehr Alleinstellungsmerkmale. Mit "Flashback"(Impossible Objects Of Desire) gibt’s 32 1/2 neue Minuten groovender KrautFunkBastards. 4

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