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QUICKSILVER

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Es gab wenig respektable Popmusik für diesen Monat, vieles des nachfolgend Verhandelten würde auch in die JazzKiste passen. Wir starten aber mit etwas eher Seltenem, einem Hörbuch-Tip: "Rotes Bayern"(der Hörverlag) heißt das Hörspiel, in dem sich HANS WELL (ja, der von den Biermösl Blasn) der Münchner Revolution und den Räterepublik(en) von 1918/19 widmet. Kurt Eisner steht im Mittelpunkt der Geschichtsstunde und es gibt auch ein klein wenig Musik von Wells neuer Kapelle, den Wellbappn. Dramaturgisch durchwachsen, thematisch grandios. 4
Dann haben wir feine Weltmusik im Angebot: "Waves Of Joy" ist eine neue Folge der Dokumentationen traditioneller indischer Musik, die DEBEN BHATTACHARYA in Indien konservierte. 1973 filmte er in Westbengalien klassische "Bauls Of Bengal" als intensive rituelle Erfahrung. Der 30Minüter kommt als DVD, auf der zugehörigen CD kann man passende fieldrecordings von 2001 hören. 3
MICHAEL TERZIS & VASILIS SKOULAS entrichten, angenehm sparsam arrangiert, "A Tribute to Greece"(beide ARC). 13 herzergreifende Stücke jenseits jeder Bouzuki-Seeligkeit. 3
Theoretische Physiker stellen (zumindest in Gedanken) ja alles Mögliche mit Strings an, warum soll's da keine CURLY STRINGS geben?! Die estnische Combo bezaubert auf "Hoolima"(Jazzhaus) mit freundlich-nordisch geprägtem Akustik-Folk und einer klaren Frauenstimme – als wäre eine der Ganes-Schwestern ins Baltikum ausgewandert. 4
Ganz zu recht nennt FRODE HALTLI seine neue CD "Avant Folk"(Hubro). Der Akkordeonist holte dazu Größen
wie Hardanger-Fiedler Erlend Apneseth und den Supersilent/Motorpsycho-Tastenmann Stale Storlokken an Bord, so dass beinahe zwingend eine grandiose Melange aus nordischer Folklore, avanciertem Jazz und transzendenter Weltmusik entstehen musste. Das feine Trompetenspiel stammt von Hildegunn Øiseth. 4
Auch FLAVIO ZANUTTINI bläst ein flottes Horn. Auf "La Notte" erkundet er – weit jenseits dessen, was Formatradiohörer als Musik akzeptieren würden – ganz allein die Möglichkeiten der Klangerzeugung mit einer Trompete. Vom überblasenen MundstückZauber bis zu frei gesetzten KlangPartikeln gibt’s hier viel zu entdecken! 4
Auf Stanislaw Lems Kurgeschichte "Die Maske" basiert "Die vollkomme Larve"(beide umland), eine von Jan Klare komponierte Gemeinschaftsarbeit der vielköpfigen Musiziergemeinschaften THE DORF & CONSORD. Zwischen dem "Kosmos Insektenführer" und Schuberts Winterreise, technikphilosophischen Exkursen und Freier Musik wird hier die Aufnahmefähigkeit des Konsumenten geprüft, stellenweise sogar strapaziert. 3
Zeitgenössisch wird’s mit "Exhaust/Renew"(Aurora) vom norwegischen Komponisten JULIAN SKAR, den man vielleicht von neoN kennt. Ein Klavier (Ingrid Andsnes): mal solo, mal im Trio, mal im Septett und einmal auch mit neo-sinfonischer Unterstützung vom Ensemble Ernst. Feldman hier, Xenakis dort und doch eigenständig-schön. 4
"How We Fall"(RareNoise) entstand in einer Lebenskrise von J.PETER SCHWALM (inoperabler Hirntumor!), mit diesem Hintergrundwissen klingen die aus einem großen (teil)elektronischen Instrumentenpark destillierten tracks irgendwie anders. Als würde stets Unheil mitschwingen, als könnte man keinem Schönklang trauen, ist jeder Moment sofort verloren – und doch gibt es kurze Lichtblicke. Zwischen Kraut, Ambient, Noise und etwas Jazz (Eivind Aarset spielt Gitarre!) oszilliert hier strenge Schönheit, die ich aus ganz privaten Gründen sehr gut nachfühlen zu können glaube. 5
Es gibt neue reissues vom SynthieManiac HELDON (aka. Richard Pinhas). Die 1975 nach einem Treffen mit SF-Legende Philip K. Dick mit leicht krautiger LärmLiebe entstandenen verwirrten SequenzerOrgien auf "Third - It's Only Rock'n Roll" sind – zumindest im zeitlichen Kontext – ganz spannend. "IV (Agneta Nilsson)"(beide Bureau B) ist etwas heftiger, ruppiger und zuweilen beinahe "noisy". 3/4
MICK SUSSMAN sieht sich in der Tradition von Harry Partch und Conlon Nancarrow, was ich durchaus bestätigen kann, denn sowohl mikrotonale Kleinteiligkeit wie auch die Idee automatischer Musik spielen hier eine wichtige Rolle. Das synthetische Klangmaterial der "The Rosenberg Algorhithmic Music Generator Selected Works Vol. 1"(The Sublunar Society) wurde Sussmans Algorhythmen folgend von einem Rechner montiert. KonzeptKunstMusik. 3
Ambitionierten Ambient präsentiert OZMOTIC als "Elusive Balance"(Touch) aus (viel) elektronischen Flächen mit dezenter Strukturierung und (gelegentlichen) "echten" Instrumenten (sax und perc.). Nicht neu, aber gut gemacht. 4
Fein eingerichtet ist das "Dream House"(Innervisions) vom SynthDuo ÂME, die nicht nur Roedelius, Planningtorock u.a. zum temporären Mitwohnen bewegen konnten, sondern auch ganz allein sehr aufregende PopMusik jenseits des Gewohnt-Gewöhnlichen fabrizieren. Sehr prima das DAF-eske "Gerne" mit Gudrun Gut! 5
Mit ANDREW TUTTLEs s/t-CD(Someone Good) kommen wir nochmal zu den InstrumentenErkundern. Der Australier seziert, zuweilen mit elektronischer Unterstützung, sein Banjo. Das reicht von BluegrassSplittern bis zu RagaDrones und ist niemals langweilig. 4
CHRISTOPHER CHAPLIN befragt mit "Paradise Lost"(Fabrique) John Miltons legendäres Epos auf seine Aktualität. Gefallene Engel gibt es heute noch genug, Chaplin findet zwischen einem neutönenden Tenor und klicker-klacker-knisternden elektronischen Vexierspielchen Interessantes im schon oft Gedeuteten. Manchmal klingt das dann wie Laurie Anderson als Dave Tibet in einer düsteren ElektroKammer. 3
Mit etwas klareren Rhythmen und deutschen Fetzen ("Alles klar") im französischen SprachSalat beleben PEST MODERN die "Rock'n'Roll Station"(Meidosem/Cleopatra). Ein Geschichtskurs zwischen PsychoBilly-Gitarren, Dada und RetroFuturismus. "Fractal Wurst Rock" inkl. etlicher remixe aus dem tiefsten Untergrund. 3
Das weite Reich der Langweiligkeit betreten wir mit den "Vibrations"(Makro) des VIOLET QUARTETs. 4 elektrische Geigen spielen mal ambient, mal beat-orientiert und mal neutönerisch, aber nie so richtig spannend. Auch wenn die Finesse in Spiel und Technologie durchaus respektabel ist. 2
Auch rein instrumental und ziemlich streberhaft kommen MALTE VIEF & HEAVYCLASSIC ENSEMBLE aus der "Kammer"(Eigenverlag). Purer Gitarre/Mandoline/Cello-Kitsch von drei Jungs, die in der Musikschule die neuen Griffe sicher immer als Erste konnten und darauf schon damals mächtig stolz waren. 2
Jazzgeschulten FunkPop spielen die Kölner von SALOMEA. Den handwerklich und technisch auf recht hohem Niveau angesiedelten Stücken ihres s/t-Debuts (Klaeng) fehlen aber noch Seele und Schmutz. 3

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