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QUICKSILVER

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Die alten Recken von EA 80 haben sich mal wieder ins Studio geschleppt (das tun die Jungs schließlich seit über 35 Jahren mit einiger Regelmäßigkeit) und mit "Definitiv: Ja!"(Majorlabel) ihr Oevre um eine neue LP/CD erweitert. Jene wirft bei allem Respekt vor der historischen Leistung der Band aber einmal mehr Fragen auf wie "Wozu?" und "Warum müssen schlaue Texte immer so gesungen werden, dass man sie kaum versteht?". Für immerjunge Punks und text-im-booklet-mitlesen-Liebhaber. 3
Wer hingegen (immer noch) Pixies oder Dinosaur jr. verehrt (was nichts Ehrenrühriges ist, im Gegenteil), der sollte mal die "s/t"(Morr) CD von DIETER VON DEURNE & THE POLITICS probieren. Das Projekt des The Go Find-Kopfes orientiert sich nämlich an genau solchen Fixsternen der seinerzeit noch jungen (Prä)Grunge-Galaxie. 3
Auch eher in den Rückspiegel schaut BUFORD POPE. Der Schwede beschäftigt sich auf "Blue-Eyed Boy"(Unchained) so intensiv wie spannend mit klassischen Americana-Sounds, huldigt exzessiv dem Country-Heulen und Mandolinenzupfen - kann man schlechter machen. 3
Nur vordergründig moderner ist der Sound auf "Summer Eyes"(Fantasy Fiction) von FULL MOON FIASCO. Der Neuseeländer Will Rattray irrt in Jesus And Mary Chain-Manier durch dunkel hallende Gitarrenwälder. 3
Die HOLY FAMILY lebt in Kanada und spielt auf "Values"(Melodic) bunt klappernden IndiePop mit feinen Kracheinschüben. Mit sowas kommt man auch mal schnell in die "Later with Jules"-Show - "Try Your Luck"! 4
DENT MAY eröffnet sein neues Werk "Across The Multiverse"(Carpark) mit dem eher traurigen Ruf "Hello Cruel World". Dabei enthält die CD mehrheitlich leicht angeschrägte sonnengetränkte Gute-Laune-Popnummern und mit dem trompetengestützten Titelsong (ein Duet mit Frankie Cosmos) sogar einen netten kleinen Sommerhit. 4
Von HipHop verstehe ich bekanntlich etwas weniger als nichts, weshalb ich dem neuen DÄLEK-Werk "Endangered Philosophies"(Ipecac) lediglich attestieren möchte, dass die düsteren Soundcollagen, über die hier die lyrics fließen, sehr gelungen sind. Nicht umsonst hat man bereits mit Faust kollaboriert...3
Deutlich zu seicht gerät hingegen die "Art in the Age of Automation"(Gondwana) des PORTICO QUARTETs. Hier ist die schmusige Klangtapete schlicht zu dünn für ernsthaften Musikgenuß. 2
Wesentlich anspruchsvoller sind da ANTWOODs klanggewordene Wimmelbilder auf "Sponsored Content"(Planet Mu). Allerdings fühle ich mich von so hyperkomplexen SampleOrgien schnell überfordert. 4
Deshalb entspannen wir uns mal bei reinigendem LärmSchaben, wie es der griechische Elektroakustiker STEPHANOS VASSILIADIS auf seiner LP (oder DL) "En Pyri / Bacchae" anbietet. Das erste, von 1973 stammende Stück lässt einen Kontrabaß auf flirrende, zum Ende hin brachial krachende tapes treffen, die der Meister in live-Aufführungen wohl mit an der Schmerzgrenze kratzender Lautstärke aufführte. Stück #2 ist mit "proto-ambient, folk-drone" ganz gut beschrieben und lebt über weite Teil auch vom guten alten Radiofrequenzknopfdrehspiel. 5
Label und Format sind bei "Schulevy Maker"(beide Holotype) von GHEDALIA TAZARTES + MAYA DUNIETZ gleich. Der große Stimmakrobat und die junge israelische Pianistin und Sängerin kreierten auf Basis seltsamer samples und basslinien live im Londoner Cafe Oto ein großartiges Klangwerk aus rasselnden drums, Radioschnispeln und dramatischen Gongschlägen. Prägend sind aber die fantastischen Vokalexerzitien. 5
Auch TONY BUCKs knapp 1stündiges Solowerk "Unearthed"(Room 40) ist alles andere als leichte Kost. Aber die das volle Dynamikspektrum austestenden Elektronik- und Schlagwerk-Konstruktionen des The Necks-Trommlers halten die Spannung über jede Minute. Ob knisternde SubSounds oder zu offenen Gitarrenakkorden rasselnde Becken-Arbeit, zarte samples japanischer Radiostimmen oder synapsenmassierende UltraBässe - hier stimmt jedes Detail. 5
Auf Piano-cluster und schwere ElektoStörungen lassen DAFNA NAPHTALI + GORDON BEEFERMAN auf "Pulsing Dot" eine hysterische, teilmanipulierte (Opern)Stimme treffen. NeuTönerei und Noise in feiner Eintracht. 4
Auch KEISUKE MATSUNO, MORITZ BAUMGÄRTNER & LARS GRAUGAARD haben mit "Crumble"(beide Clang) wenig Lust auf Gefangene. Hier liefern sich der dänische Computer-Grandseigneur, der deutsche Ausnahmetrommler und der japanische ExtremGitarrist ein feine Schlacht um die Vorherrschaft im KlangBild. Was sich eigentlich viel zu martialisch liest, denn die knapp 50 Minuten improvisierter Musik der Extraklasse haben auch ruhige, nahezu meditative Phasen (etwa bei "Unspoken"). 4
Meditativ wäre ein geeignetes Stichwort für den Wechsel zu "Krishna In Spring"(ARC Music), dem zweiten CD/DVD-Bündel aus der von Simon Broughton kuratierten Reihe mit Dokumenten aus der indischen Musiktradition, aufgenommen von DEBEN BHATTACHARYA in den 60ern beim Holi-Fest in Braj. 7 traditionelle Stücke voller Perkussion, Flöten und Gesang enthält die CD, warum der knapp 1/2stündige, wieder mit dem etwas (kultur)kolonialistischen Originalkommentar unterlegte Film allerdings mit 5 Minuten Schwarzbild endet, bleibt rätselhaft. 3
Einen modernen Ansatz von Weltmusik pflegen LA CHIVA GANTIVA auch auf ihrem drittten Album "Despegue"(flowfish). Die Brüsseler Eklektiker spielen ihr Gemisch aus Südamerika-Trommelwirbeleien, rockenden Stromgitarren und wilden Gesängen erneut mit fulminanter Hingabe. 4
Abschließend muß ich gestehen, daß mir der Kultstatus der 23 schrägen japanischen Werbejingles (ua. für Seiko, Bridgestone und - kein Witz! - Knorr), die anno 1987 als #12 der legendären Made To Measure-Serie erschienen, bisher unbekannt war und die LP meinen Schrank eher der Vollständigkeit halber zierte. Aber auch als CD verschließt sich mir der besondere Zauber von YASUAKI SHIMIZUs jetzt re-editierter "Music For Commercials"(Crammed Discs) noch - die wilde Mischung aus angedeuten Melodiefetzen, Computerskizzen und etwas Bombast muß wohl - wie auch das knapp 10minütige Ambient-Teil "Ka-Cho-Fu-Getsu" - noch weitere 30 Jahre "nachwirken". 3

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