ALTE SAU

(Major Label/Broken Silence)

Das hier ist das neue Bandprojekt von Jens Rachut, seines Zeichens Chef-Ideologe von legendären Kapellen wie Angeschissen, Blumen am Arsch der Hölle, Dackelblut oder Oma Hans – um nur einige zu nennen. Und man stellt sich die Frage, wo der alte Mann des deutschsprachigen Punkrocks nur immer wieder diese großartigen Texte hernimmt. Seine Phrasierungen bei Alte Sau machen erneut deutlich, wo Jan Windmeier von Turbostaat seine lyrischen Referenzen hat. Rachut pöbelt, geißelt, filetiert den Status Quo der Republik und der persönlichen Zustände so dermaßen punktgenau, dass es kognitive Schmerzen verursacht. Und dieses Mal ohne Gitarrenwände. Seine Stimme steht komplett nackt zwischen Schlagzeug und den Keyboards von Rebecca Oehms, die auch sein stimmlicher Gegenpart ist. Musikalisch erinnert das Album an wavig-melancholischen NDW-Sound, klingt durch Rachuts Organ aber um ein vielfaches aggressiver. Zwölf Songs in Trio-Formation eingespielt, die zeigen, dass Punk nicht zwingend Gitarren benötigt. ****
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