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THE BONES

Elvis, wer sonst?

THE BONES

Wer den Namen Karlskrona hört, der denkt wohl eher an eine schnuffige Astrid Lindgren Geschichte als an schmutzigen, schweißdurchtränkten Rock‘n‘Roll. Was aber, wenn Elvis‘ allgegenwärtiger Geist sich auch dort rumgetrieben hat und wie durch Zauberhand Scheiben von den Ramones, Motörhead oder AC/DC auf die Plattenteller schnipste?? Oh, Gott, jetzt hat sie den totalen Knall!! Nein, hat sie nicht: Die Rede ist von den Bones, dem zur Zeit am hellsten leuchtenden Stern am Punk‘n‘Roll Firmament!

1996 gegründet, waren sie schon präsent, als jene gewaltigte Big Wave aus den USA zu uns überschwappte und Bands wie die Backyard Babies, Turbo ACs, Gluecifer und unzählige andere hervorbrachte. Punkrocker fingen an sich sich Grease in die Haare und Kajal um die Augen zu schmieren, alle hörten auf einmal schon immer Johnny Cash und sämtliche subkulturellen Grenzen schienen sich in Nichts aufzulösen.

Fühlte man sich von manchen der damaligen Hypebands inspiriert?

„Nein gar nicht, wir waren schon vorher da und wir wurden viel mehr von den älteren Sachen Inspiriert, ganz oben an auf der Liste meiner persönlichen Helden steht Elvis, aber natürlich auch Social Distortion: Mein erstes Social D. Album habe ich mir 1989 gekauft, also lange bevor sie diesen Ikonenstatus erreichten.“

Fast acht Jahre lang war People Like You ihr musikalisches Zuhause und maßgeblich an ihrem Erfolg beteiligt. Drei Scheiben veröffentlichten die Jungs bei dem Kultlabel, gingen mit einigen ihrer Labelmates 2005 auf ihre erste USA Tour und befanden sich dort in bester Gesellschaft. Ihr viertes Album „Burnout Boulevard“ erschien jedoch vor einigen Tagen bei Century Media. Kein wehmütiger Blick zurück?

„Nach so vielen Jahren war es einfach Zeit für einen neuen Schritt. Wir haben bei Century Media ganz andere Möglichkeiten, was den Vertrieb, Promotion etc. angeht und die Chance haben wir ergriffen. Außerdem haben wir unser neues Album auch in einem anderen Studio aufgenommen, als die Vorgängeralben. Wir wollten einfach einen Schnitt machen und vorankommen. Wir hatte eine echt coole Zeit bei PLY und die möchten wir auch nicht missen, aber es ist schon sehr aufregend festzustellen, dass wir bereits jetzt mehr Interviews gegeben haben als für unsere letzte Scheibe.“

Touren bis der Hintern abfällt steht für die nächsten Wochen auf dem Programm, längst zählt die Combo aus dem hohen Norden zu den ganz Großen und kriegt sie alle: Punkrocker, Psychos, Rockabillys und all jene, die zufällig auf einem Festival mal einen Blick auf ihre Live Performance erhaschten und das Licht sahen. Sich dieser energetischen Show zu entziehen ist auch schier unmöglich. Die Bones sind eben Rampensäue vor dem Herrn. Hm, ist das jetzt Blasphemie?

Es gibt übrigens eine Erklärung dafür, dass aus Schweden so viele Spitzenbands kommen. Nein, es liegt nicht in den Genen, der Natur oder der sauberen Luft:

„Wir haben schon als Kids angefangen Musik zu machen, weil es hier in Schweden nicht allzu viel gibt, was man in seiner Freizeit tun kann. Die meisten machen Sport, aber da stand ich noch nie drauf, darum entschieden wir uns für Rock‘n‘Roll!“

Es gibt nahe keine Band in den tiefen Weiten des Rock‘n‘Roll Orbits, für die nicht schon als Support Act aufgetreten wären, ob für die Dropkick Murphys, im Rahmen einer sechswöchigen USA Tours am Saint Patricksday in Boston, die Toten Hosen oder Motörhead. Die Frage, mit wem man den mal unbedingt auf die Bühne will, gestaltet sich somit schwierig. Irgendwie sind alle Helden schon tot und Sänger Beef meint nur ganz lakonisch: „I guess, we listen too much to this old stuff!“

Einige der kommenden Konzerte in Schweden sind bereits ausverkauft und auch hier zeichnet sich das gleiche Spektakel bereits im Vorfeld ab. Die Bones hingegen freuen sich vor allem darüber, bald wieder in Deutschland spielen zu können, ihrem erklärten Lieblingsland.

„Deutschland ist für uns wie eine zweite Heimat. Wenn wir könnten, würden wir ganz dableiben. Im Laufe der Jahre haben wir uns hier eine Menge Fans erspielt und auch Freunde gefunden, die wir regelmäßig besuchen.

Wenn wir einmal dort sind, fällt es allen immer total schwer, wieder nach Hause zu fahren. Aber wenn wir nicht touren, arbeiten wir eben. Schweden ist ein sehr teures Land und ich kann meinem Vermieter schlecht sagen ‚Hey, ich habe keine Kohle, aber ich sing‘nen Song für Dich!‘“

Und was war jetzt der absolute Traumact, mit dem man unbedingt mal spielen will?

„Elvis of course!!! He is still living somewhere! I am sure!“

Aktuelles Album: Burnout Boulevard (Century Media)

Foto: Ken Persson

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