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THORNLEY

Die Mischung macht‘s

THORNLEY

Kanada again, und doch wieder anders. Wer sie alle über einen Kamm scheren möchte, tut‘s ja eh, wer etwas genauer hinhört, weiss, was den Unterschied ausmacht. Und auch wenn Thornley bei Chad Kroeger‘s Label 604 Records untergekommen sind, sie hocken nicht im Fahrwasser von Nickelback und schöpfen daraus Kraft. Vielmehr bietet Thornley HeavyRock mit richtig viel Tiefgang, wie Sänger/Gitarrist und Namensgeber Ian gerne betont.

„Ich war in einer Band namens Big Wreck, wir waren Ende der Neunziger in Nordamerika recht erfolgreich. Mit der Zeit habe ich viele Leute kennengelernt, mit denen ich gerne einmal zusammen arbeiten wollte, und irgendwann war die Zeit dann dafür mal gekommen, als Big Wreck sich auflöste. Wir stoppten alle unsere Projekte und kümmerten uns nur noch um diese eine Band. Thornley ist nicht mein Solo-Ding, wir haben nur keinen anderen Namen gefunden.“

Nun also die zweite große Nummer, der sich Ian nach den hierzulande eher unbekannten Big Wreck widmet. Ist das auch das Thema, womit sich das Album beschäftigt?

„Der Ausdruck „Come Again“ bedeutet so viel wie „Wie bitte?“. Im Kontext des Songs ist es die Frage, ob das Tatsächliche wirklich immer alles ist, was das Leben zu bieten hat. Und als Albumtitel ohne Fragezeichen ist das schon ein bisschen Rock‘n‘Roll - you sure know what „cum“ is, huh?“

Okay, okay, Hose wieder zu und zurück zum Kern.

„Das Thema dieser Platte? Es ist eine große Selbstreflexion in der Art, als dass ich alles betrachte, was ich tue und versuche, mich weiter fortzubewegen. Eigentlich macht das doch jeder, oder? Wenn Du ein Bild von dir aufnimmst, magst du es entweder, oder eben nicht. Und dann folgt eine Veränderung. oder auch nicht.“

So ist auch auf dem Debüt der Kanadier eine Vielfalt an Songs enthalten, die ein ums andere Mal zu überraschen weiss.

„Ich würde gegebenenfalls etwas mehr darauf achten, nicht ganz so viele Spektren auf einem Album zu vereinen, aber das wären dann nicht wirklich wir. Niemand hängt gerne in einer Nische fest, und wir haben halt Vieles zu bieten. Es ist alles irgendwo Rock‘n‘Roll und der kann genauso hart wie zart sein. Sicher ist unsere erste Single sehr radiofreundlich, beinhaltet aber auch alles, was auf dem Album zu hören ist.“

Auffällig sind definitiv die tiefen Tunings bei knapp der Hälfte der Songs.

„Ich habe viele Ideen für alternative Tunings und probiere nahezu jeden Song in einer anderen Stimmung aus. Diese Arbeit und Suche nach Dingen abseits des Standard ist eine Art Trademark und eine große Inspiration für uns geworden. Im Moment schreibe ich wieder Songs in normalem Tuning, weil es für mich so erfrischend ist.“

Ähnlich erfrischend ist die Art, wie sich die Songs auf „Come Again“ entwickeln. Das erkannten nicht zuletzt auch die Hörer in den USA. Homebase der Band ist allerdings Toronto. Nun gibt es in Kanada schon so einige große Bands - denken wir an The Tragically Hip, The Tea Party, aufstrebende Kräfte wie Danko Jones und Three Days Grace und nicht zuletzt Nickelback. Und irgendwie mussten alle, um auch über den großen Teich zu uns zu schwappen, erst einmal die USA für sich begeistern.

„Es ist sehr wichtig geworden, dort Fuß zu fassen. Wir mussten sogar zuerst in Amerika erfolgreich sein, bevor wir zu Hause überhaupt wahrgenommen wurden. Eine unglückliche Situation, zumal das Zentrum dieser globalen Struktur stets die USA zu sein scheinen.“

Aber mit dem geeigneten Material und gutem Willen im Gepäck wohl schon fast ein Kinderspiel.

„Bei jeder Show, bei jedem Song kann man unsere Ehrlichkeit und Passion erkennen. Wir meinen es ernst, und ich denke, dass die Leute das auch merken.“

Aktuelles Album:

Come Again (604 Records/Roadrunner/Universal)


Weitere Infos: › www.thornleyband.com


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